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Inflationsraten auf dem Rückzug
02.02.23 11:05
Swisscanto
Zürich (www.anleihencheck.de) - Die Abwärtsrisiken für die globale Konjunktur haben in den vergangenen Wochen sukzessive abgenommen und damit zum starken Jahresauftakt an den Finanzmärkten beigetragen, so die Experten von Swisscanto.
So seien die Inflationsraten nach dem starken Anstieg im Vorjahr mittlerweile in fast allen großen Industrie- und Schwellenländern wieder auf dem Rückzug. Dafür verantwortlich sei vor allem die Entspannung bei den Energiepreisen. Darüber hinaus würden die abnehmenden Lieferengpässe und die schwächere Nachfrage auch die Teuerung im Güterbereich dämpfen. In den USA habe die Trendwende an der Preisfront früher eingesetzt als im Rest der Welt. So sei die Jahresrate seit dem Höhepunkt von 9,1% im vergangenen Juni bereits sechs Monate in Folge auf zuletzt 6,5% gesunken. Aufgrund der Zinserhöhungen der Notenbanken und der damit verbundenen konjunkturellen Abkühlung werde sich dieser Abwärtstrend in den kommenden Monaten nicht nur in den USA, sondern auch auf globaler Ebene fortsetzen.
Die Aktienmärkte hätten die rückläufigen Inflationsraten sowie die guten Nachrichten aus Europa und China mit Begeisterung aufgenommen. Dabei sei etwas in Vergessenheit geraten, dass das konjunkturelle Umfeld immer noch sehr herausfordernd sei. Hauptverantwortlich dafür sei die Geldpolitik der großen Notenbanken, welche auf absehbare Zeit restriktiv bleiben werde. Trotz Abwärtstrend bleibe die Inflation nämlich in fast allen Ländern stark erhöht und deutlich entfernt von den angestrebten Zielwerten der Notenbanken. Insbesondere die EZB halte unverändert an ihrer scharfen Rhetorik fest und stelle weitere markante Zinserhöhungen in Aussicht.
Mit Ausnahme einiger Schwellenländer sowie Australien würden die Experten von Swisscanto deshalb erst im nächsten Jahr mit tieferen Leitzinsen rechnen. Dies bedeute gleichzeitig, dass die Wachstumsaussichten verhalten und die Rezessionsrisiken erhöht bleiben würden. Auf globaler Ebene würden die Experten von Swisscanto in diesem Jahr ein Wachstum von unter 2% erwarten. In Europa, Australien und einigen Schwellenländern würden die Experten von Swisscanto unverändert mit einer milden Rezession rechnen, weshalb auch die Arbeitslosigkeit moderat zunehmen werde. Fehlende geld- und fiskalpolitische Stimulierungsmaßnahmen dürften zudem danach nur für einen zögerlichen Aufschwung sorgen.
Ein solches makroökonomisches Umfeld bilde kein solides Fundament für die Aktienmärkte, zumal die Experten von Swisscanto von leicht sinkenden Unternehmensgewinnen ausgehen würden. Die hohen Kursgewinne an den Aktienmärkten in den vergangenen Wochen würden die Experten deshalb nicht als nachhaltig erachten. Es sei viel mehr mit erneuten Rückschlägen zu rechnen. Aber auch an den Anleihenmärkten seien die Renditen seit Jahresbeginn bereits so stark gesunken, dass auch diese Anlageklasse an Attraktivität eingebüßt habe. Im Vergleich mit den Aktien würden die Experten von Swisscanto aber weiter den Anleihen den Vorzug geben. Insgesamt würden sie eine vorsichtige Anlagepolitik weiter für angemessen erachten und hätten die Risiken im Vergleich zum Vormonat nochmals reduziert.
Zu den Profiteuren im Januar hätten vor allem Staatsanleihen mit langen Durationen gezählt, so auch in der Eurozone. In den kommenden Wochen sehen wir allerdings attraktivere Bondmarktsegmente im EUR-Währungsraum, so würden die Experten von Swisscanto. Dazu würden Unternehmensanleihen mit hoher Kreditwürdigkeit, aus dem so genannten Investment Grade-Segment, zählen. Bei einem Renditeanstieg seien kürzere Laufzeiten zu bevorzugen. Im Vergleich zu Staatsanleihen würden Unternehmensanleihen (Corporates) im Durchschnitt eine geringere Duration aufweisen. Die positive Tendenz der konjunkturellen Vorlaufindikatoren spreche zudem für eine weitere Einengung der Spreads, der Renditeaufschläge relativ zu Staatsanleihen. Im Vergleich zum Beginn des Vorjahres befänden sich die Spreads der EUR-Unternehmensanleihen immer noch auf erhöhten Niveaus. Mit dem Rückgang der Energiepreise erscheine die konjunkturelle Delle weniger einschneidend als zunächst befürchtet. Das dürfte sich auch positiv auf die Ertragslage der Unternehmen auswirken.
US-Aktien würden die Experten von Swisscanto derzeit als weniger attraktiv erachten. Die zwei Hauptgründe dafür seien die abnehmende Konjunkturdynamik und die hohe Bewertung des Marktes. Beides gelte vor allem auch relativ, das heiße im Vergleich zu den anderen von den Experten betrachteten Regionen. Sieht man sich den US-Markt aus Sektor- oder Stil-Perspektive an, zeichnet sich für uns allerdings ein Segment ab, das besser abschneiden könnte als der Gesamtmarkt, so die Experten von Swisscanto. Die hohe Bewertung sei nach wie vor überwiegend auf die Sektoren Technologie und Kommunikation zurückzuführen, die vor allem bei den Großunternehmen (Large Caps) zu finden seien. Der konjunkturelle Gegenwind mache sich dagegen eher bei Kleinunternehmen bemerkbar, unter anderem weil diese von Finanzanalysten vernachlässigt würden, ihre Aktien eine niedrigere Liquidität aufweisen und Investoren deshalb bei geringer Risikoneigung eher die Large Caps bevorzugen würden.
Da uns beide Größensegmente aktuell unattraktiv erscheinen, rücken die mittelgroßen Unternehmen (Mid Caps) in den Vordergrund, so die Experten von Swisscanto. Im Gegensatz zu den Large Caps habe die erwartete Gewinnverlangsamung bei ihnen bereits zu einer kräftigen Bewertungskorrektur geführt. Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bewege sich aktuell auf ähnlichen Niveaus wie zu den beiden vorherigen Rezessionen. Insofern würden die Experten von Swisscanto das Potenzial für eine weitere Bewertungskorrektur bei einer sich verlangsamenden US-Konjunktur geringer einschätzen als für die Large Caps. Da ihre Liquidität höher sei als die der Small Caps, seien sie bei abnehmender Risikofreude der Investoren weniger gefährdet. Sofern sich die US-Konjunktur entgegen unseren Erwartungen sogar besser entwickelt, dann hätten zwar die Small Caps das größte Erholungspotenzial, so die Experten von Swisscanto. Aufgrund ihres höheren Marktbetas dürften die Mid Caps aber besser abschneiden als die Large Caps.
Historisch betrachtet würden die Aktien der Schwellenländer besonders sensibel auf eine konjunkturelle Verlangsamung in den Industriestaaten reagieren. Mittlerweile sei das wirtschaftliche Gewicht Chinas aber so groß, dass die aktuelle Wachstumsbeschleunigung dort stabilisierend wirke. Zudem würden die Experten von Swisscanto in den kommenden Wochen stabile bis leicht stärkere Wechselkurse der Schwellenländerwährungen gegenüber dem US-Dollar erwarten. Beides sollte den Gewinnen - in US-Dollar gerechnet - Auftrieb verleihen und ihre unterdurchschnittliche Entwicklung bald beenden. (02.02.2023/alc/a/a)
So seien die Inflationsraten nach dem starken Anstieg im Vorjahr mittlerweile in fast allen großen Industrie- und Schwellenländern wieder auf dem Rückzug. Dafür verantwortlich sei vor allem die Entspannung bei den Energiepreisen. Darüber hinaus würden die abnehmenden Lieferengpässe und die schwächere Nachfrage auch die Teuerung im Güterbereich dämpfen. In den USA habe die Trendwende an der Preisfront früher eingesetzt als im Rest der Welt. So sei die Jahresrate seit dem Höhepunkt von 9,1% im vergangenen Juni bereits sechs Monate in Folge auf zuletzt 6,5% gesunken. Aufgrund der Zinserhöhungen der Notenbanken und der damit verbundenen konjunkturellen Abkühlung werde sich dieser Abwärtstrend in den kommenden Monaten nicht nur in den USA, sondern auch auf globaler Ebene fortsetzen.
Die Aktienmärkte hätten die rückläufigen Inflationsraten sowie die guten Nachrichten aus Europa und China mit Begeisterung aufgenommen. Dabei sei etwas in Vergessenheit geraten, dass das konjunkturelle Umfeld immer noch sehr herausfordernd sei. Hauptverantwortlich dafür sei die Geldpolitik der großen Notenbanken, welche auf absehbare Zeit restriktiv bleiben werde. Trotz Abwärtstrend bleibe die Inflation nämlich in fast allen Ländern stark erhöht und deutlich entfernt von den angestrebten Zielwerten der Notenbanken. Insbesondere die EZB halte unverändert an ihrer scharfen Rhetorik fest und stelle weitere markante Zinserhöhungen in Aussicht.
Mit Ausnahme einiger Schwellenländer sowie Australien würden die Experten von Swisscanto deshalb erst im nächsten Jahr mit tieferen Leitzinsen rechnen. Dies bedeute gleichzeitig, dass die Wachstumsaussichten verhalten und die Rezessionsrisiken erhöht bleiben würden. Auf globaler Ebene würden die Experten von Swisscanto in diesem Jahr ein Wachstum von unter 2% erwarten. In Europa, Australien und einigen Schwellenländern würden die Experten von Swisscanto unverändert mit einer milden Rezession rechnen, weshalb auch die Arbeitslosigkeit moderat zunehmen werde. Fehlende geld- und fiskalpolitische Stimulierungsmaßnahmen dürften zudem danach nur für einen zögerlichen Aufschwung sorgen.
Zu den Profiteuren im Januar hätten vor allem Staatsanleihen mit langen Durationen gezählt, so auch in der Eurozone. In den kommenden Wochen sehen wir allerdings attraktivere Bondmarktsegmente im EUR-Währungsraum, so würden die Experten von Swisscanto. Dazu würden Unternehmensanleihen mit hoher Kreditwürdigkeit, aus dem so genannten Investment Grade-Segment, zählen. Bei einem Renditeanstieg seien kürzere Laufzeiten zu bevorzugen. Im Vergleich zu Staatsanleihen würden Unternehmensanleihen (Corporates) im Durchschnitt eine geringere Duration aufweisen. Die positive Tendenz der konjunkturellen Vorlaufindikatoren spreche zudem für eine weitere Einengung der Spreads, der Renditeaufschläge relativ zu Staatsanleihen. Im Vergleich zum Beginn des Vorjahres befänden sich die Spreads der EUR-Unternehmensanleihen immer noch auf erhöhten Niveaus. Mit dem Rückgang der Energiepreise erscheine die konjunkturelle Delle weniger einschneidend als zunächst befürchtet. Das dürfte sich auch positiv auf die Ertragslage der Unternehmen auswirken.
US-Aktien würden die Experten von Swisscanto derzeit als weniger attraktiv erachten. Die zwei Hauptgründe dafür seien die abnehmende Konjunkturdynamik und die hohe Bewertung des Marktes. Beides gelte vor allem auch relativ, das heiße im Vergleich zu den anderen von den Experten betrachteten Regionen. Sieht man sich den US-Markt aus Sektor- oder Stil-Perspektive an, zeichnet sich für uns allerdings ein Segment ab, das besser abschneiden könnte als der Gesamtmarkt, so die Experten von Swisscanto. Die hohe Bewertung sei nach wie vor überwiegend auf die Sektoren Technologie und Kommunikation zurückzuführen, die vor allem bei den Großunternehmen (Large Caps) zu finden seien. Der konjunkturelle Gegenwind mache sich dagegen eher bei Kleinunternehmen bemerkbar, unter anderem weil diese von Finanzanalysten vernachlässigt würden, ihre Aktien eine niedrigere Liquidität aufweisen und Investoren deshalb bei geringer Risikoneigung eher die Large Caps bevorzugen würden.
Da uns beide Größensegmente aktuell unattraktiv erscheinen, rücken die mittelgroßen Unternehmen (Mid Caps) in den Vordergrund, so die Experten von Swisscanto. Im Gegensatz zu den Large Caps habe die erwartete Gewinnverlangsamung bei ihnen bereits zu einer kräftigen Bewertungskorrektur geführt. Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bewege sich aktuell auf ähnlichen Niveaus wie zu den beiden vorherigen Rezessionen. Insofern würden die Experten von Swisscanto das Potenzial für eine weitere Bewertungskorrektur bei einer sich verlangsamenden US-Konjunktur geringer einschätzen als für die Large Caps. Da ihre Liquidität höher sei als die der Small Caps, seien sie bei abnehmender Risikofreude der Investoren weniger gefährdet. Sofern sich die US-Konjunktur entgegen unseren Erwartungen sogar besser entwickelt, dann hätten zwar die Small Caps das größte Erholungspotenzial, so die Experten von Swisscanto. Aufgrund ihres höheren Marktbetas dürften die Mid Caps aber besser abschneiden als die Large Caps.
Historisch betrachtet würden die Aktien der Schwellenländer besonders sensibel auf eine konjunkturelle Verlangsamung in den Industriestaaten reagieren. Mittlerweile sei das wirtschaftliche Gewicht Chinas aber so groß, dass die aktuelle Wachstumsbeschleunigung dort stabilisierend wirke. Zudem würden die Experten von Swisscanto in den kommenden Wochen stabile bis leicht stärkere Wechselkurse der Schwellenländerwährungen gegenüber dem US-Dollar erwarten. Beides sollte den Gewinnen - in US-Dollar gerechnet - Auftrieb verleihen und ihre unterdurchschnittliche Entwicklung bald beenden. (02.02.2023/alc/a/a)
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8,70 % | 8,10 % | 0,60 % | +7,41% | 24.02./22:00 |
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10,40 % | 7,30 % |