Anleihen-Handel: Neue Bonds in der Pipeline


08.01.18 11:12
Deutsche Börse AG

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Pünktlich zum neuen Jahr kommen die ersten Regierungen und Unternehmen mit der Platzierung neuer Bonds, so die Deutsche Börse AG.

Etwa präzisiere Argentinien seine Pläne für die Aufnahme von zunächst insgesamt 9 Milliarden US-Dollar über den Kapitalmarkt, wie Arthur Brunner von der ICF Bank informiere. In Stücken von 1.000 US-Dollar starte das südamerikanische Land ab dieser Woche mit der Emission von fünf-, zehn- und 30-jährigen Bonds (ISIN US040114HP68, US040114HR43, US040114HQ69). Die Kupons würden 4,625, 5,875 und 6,875 Prozent betragen. Die geplante Platzierung mache laut argentinischer Regierung knapp ein Drittel des für dieses Jahr vorgesehenen Finanzierungsvolumens in Höhe von insgesamt 30 Milliarden US-Dollar aus. Davon würden etwa 40 Prozent in Fremdwährungen aufgenommen.

Anleger hätten seit geraumer Zeit stärker auf Emerging Markets-Anleihen gesetzt, wie Brunner erkläre, nicht zuletzt aufgrund der höheren Renditen. EPFR Global berichte von Rekordzuflüssen für Schwellenländer-Bonds im vergangenen Jahr.

Auch die Bayrischen Motorenwerke seien laut Brunner bereits in letzter Woche mit zwei Neuzugängen aktiv geworden. "Wobei die Erträge naturgemäß nicht ganz so üppig ausfallen." Eine fünfjährige Anleihe (ISIN XS1747444245 / WKN A19UK1) im Volumen von 1,25 Milliarden Euro biete eine jährliche Verzinsung von 0,375 Prozent. Auf 1,125 Prozent im Jahr komme ein 750 Millionen Euro schwerer zehnjähriger BMW-Bond. "So richtig los geht es aber erst in der kommenden Woche. Es befindet sich einiges in der Pipeline", meine Brunner.

Die Schuldenaufnahme der Bundesrepublik für dieses Jahr erfolge nach Ansicht von Klaus Stopp von der Baader Bank übrigens mit Augenmaß. Anleihen mit Laufzeiten zwischen zwei und 30 Jahren würden aller Voraussicht nach insgesamt 147 Milliarden Euro in die Kassen spülen. Allein 16 Milliarden Euro würden nach dem Willen der Finanzagentur elf Auktionen über Bonds mit 30-jähriger Laufzeit bringen. "Damit will sich der Bund die niedrigen Zinsen langfristig sichern." Neue Anleihen in dem Laufzeitband werde es aber nicht geben. "Vielmehr sollen die Volumina der bereits umlaufenden Titel aufgestockt werden, um deren Handelbarkeit zu erhöhen." Schuldtitel des Bundes seien weiterhin gefragt, obwohl sie erst ab höheren Laufzeiten im Plus rentierten.

Ansonsten beschäftige sich die Finanzbranche nach Beobachtung von Brunner mit dem seit Mittwoch geltenden neuen Mifid II-Richtlinien und den damit verbundenen Systemänderungen. Unter anderem seien Banken nun verpflichtet, die Kosten ihrer Produkte auf den Cent genau auszuweisen. Auch hätten Anleger darauf spekuliert, dass die Europäische Zentralbank vor dem Hintergrund einer gut laufenden Wirtschaft ab Oktober das Anleihen-Kaufprogramm beenden werde. Damit würden unterm Strich ab diesem Datum keine zusätzlichen Bonds gekauft. "Mittel aus fällig werdenden Papieren werden aber weiterhin reinvestiert."

Im aktuellen Handel mache Gregor Daniel Verkaufsdruck bei einer Bayer- (WKN A11QR3) und Merck-Anleihe aus. Hohe Umsätze gebe es zudem bei einer Anleihe (ISIN XS0843322750 / WKN A1HBAM) der Raiffeisenbank International mit einem Kupon von 5,875 Prozent. "Hier überwiegen die Käufe." Nachvollziehen könne der Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank die Nachfrage kaum. Der Emittent habe zum 27. April 2018 ein Kündigungsrecht zu Pari und werde dies nach Ansicht von Daniel angesichts des hohen Kupons vermutlich nutzen.

Auch hätten Anleger seit gestern verstärkt zu einer HSH Nordbank-Anleihe mit einem Kupon von 1,99 Prozent gegriffen. Den Grund sehe Daniel in einem Interview mit der "Börsen-Zeitung". Demnach habe Aufsichtsratschef Thomas Mirow den Verkauf der HSH Nordbank als wahrscheinlichste Lösung für die angeschlagene Bank genannt. Immerhin seien gewährträgerbehaftete Anleihen von 25 Milliarden auf 2,2 Milliarden Euro und Bad Assets von 14 Milliarden auf unter 7 Milliarden Euro gesunken. Die Europäische Union gebe den Eigentümern Hamburg und Schleswig-Holstein noch bis Ende Februar Zeit, einen Käufer für die Bank zu finden.

Ein Stück weit optimistischer scheinen Anleger hinsichtlich der Aussichten für die der Bilanzfälschung verdächtigten Steinhoff-Gruppe, so die Deutsche Börse AG. Die bis Januar 2025 laufende Anleihe (ISIN XS1650590349 / WKN A19LXV) des südafrikanisch-deutschen Möbelhändlers mit Kupon von 1,875 Prozent lande derzeit verstärkt in den Depots. "Auf Wochensicht machte der Wert deutlich an Boden gut", bemerke Rainer Petz von der Oddo Seydler Bank. Auch die Aktie des weltweit zweitgrößten Möbelgiganten habe stark angezogen. Wie und ob Steinhoff den Untergang des Unternehmens abwenden könne, sei allerdings weiterhin offen. (Ausgabe vom 05.01.2018) (08.01.2018/alc/a/a)





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