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Quo vadis Steinhoff-Anleihen? Anleiheanalyse
25.01.18 11:45
Wolfgang Steubing AG
Frankfurt am Main (www.anleihencheck.de) - Der Möbelkonzern Steinhoff International Holdings N.V. (ISIN: NL0011375019, WKN: A14XB9, Ticker-Symbol: SNH) kämpft gegen die Zahlungsunfähigkeit, so das Asset Management Team der Wolfgang Steubing AG in seiner monatlichen Anleihen-Kolumne.
Auslöser für die Schwierigkeiten des südafrikanischen Unternehmens, das im deutschen MDAX notiert sei, seien die im Dezember 2017 veröffentlichten Bilanzunregelmäßigkeiten aus dem Jahr 2016. Der Chef Markus Jooste habe gehen müssen, auch der südafrikanische Geschäftsmann und Hauptaktionär Christo Wiese habe wichtige Posten in der Konzernspitze geräumt. Mittlerweile habe Steinhoff auch die Bilanz aus dem Jahr 2015 zurückgezogen - Analysten würden gar vermuten, dass Zahlenwerke bis ins Jahr 2011 einer erneuten Prüfung unterzogen werden müssten. Seit Dezember habe sich der Börsenwert des Unternehmens mehr als gezehntelt - von etwas über 20 auf rund 2 Milliarden Euro.
Von der drohenden Zahlungsunfähigkeit, die momentan durch Notverkäufe punktuell abgewendet werden könne, seien nicht nur Aktieninvestoren betroffen, sondern auch Investoren, die in eine Anleihe von Steinhoff investiert seien. Nach dem Publikwerden eines Bilanzskandals und dem Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden habe die Ratingagentur Moody's die Einschätzung der Bonität von Steinhoff auf ein niedriges Niveau gesenkt. Das bedeute, dass Moody's ernste Bedenken habe, dass der Konzern seine Schulden zuverlässig zurückzahlen könne. (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2018)
"Die Anleihe der Steinhoff Europe AG, einer Tochter der Steinhoff International Holding N.V., die im Sommer 2017 mit einem Volumen von 800 Millionen Euro emittiert wurde, erhielt ein neues Moody's-Rating mit Caa1. Die Folge ist, dass der Kurs für diese Anleihe auf rund 60% gefallen ist. Die Laufzeit der Anleihe ist bis 2025 mit einem jährlichen Zinssatz von 1,875%. Das zeigt, dass nicht nur Hochzinsanleihen, wie die sogenannten Mittelstandsanleihen, ein hohes Risikopotential durch bilanzielle Unregelmäßigkeiten darstellen können. Auch weltweit tätige große Konzerne können wie ein Kartenhaus zusammen fallen. Die Methodik ähnelt sich sogar. Zuerst gibt es eine Mitteilung über finanzielle Schwierigkeiten, dann verlassen CFO und CEO das sinkende Schiff. Ob Zamek, Beate Uhse oder Steinhoff - es besteht erst mal kein Unterschied", so Ralf Meinerzag, Bond Spezialist der Wolfgang Steubing AG.
Die nächste Steinhoff-Anleihe über rund 467 Millionen Euro werde Ende März fällig sowie der halbe Kupon von 4,5%. Ralf Meinerzag: "Zu einer ersten kleinen Nagelprobe könnte es schon Ende Januar kommen. Dann muss der halbe Kupon von 4% einer Anleihe emittiert über 400 Millionen Euro gezahlt werden. Insgesamt sind Anleihen mit fast 4 Milliarden Euro emittiert, die bis ins Jahr 2025 fällig werden. Wenn vom Tafelsilber in Notverkäufen nichts mehr zu verscherbeln ist und die Banken ihre Kreditlinien aufgrund der Risikovorsorge ihrer eigenen Bücher drastisch einschränken, dann kann es sein, dass auch hier die Bondholder ihren Wein in Wasser verwandelt bekommen." Zusätzlich hätten die Börsen in Frankfurt und Johannesburg, an denen Steinhoff gelistet sei, mit Konsequenzen gedroht, wenn Steinhoff nicht bis Ende Januar 2018 die revidierten und geprüften Jahresabschlüsse für die Jahre 2016 und 2015 vorlege. (Ausgabe vom 24.01.2018) (25.01.2018/alc/a/a)
Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten:
Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.
Auslöser für die Schwierigkeiten des südafrikanischen Unternehmens, das im deutschen MDAX notiert sei, seien die im Dezember 2017 veröffentlichten Bilanzunregelmäßigkeiten aus dem Jahr 2016. Der Chef Markus Jooste habe gehen müssen, auch der südafrikanische Geschäftsmann und Hauptaktionär Christo Wiese habe wichtige Posten in der Konzernspitze geräumt. Mittlerweile habe Steinhoff auch die Bilanz aus dem Jahr 2015 zurückgezogen - Analysten würden gar vermuten, dass Zahlenwerke bis ins Jahr 2011 einer erneuten Prüfung unterzogen werden müssten. Seit Dezember habe sich der Börsenwert des Unternehmens mehr als gezehntelt - von etwas über 20 auf rund 2 Milliarden Euro.
"Die Anleihe der Steinhoff Europe AG, einer Tochter der Steinhoff International Holding N.V., die im Sommer 2017 mit einem Volumen von 800 Millionen Euro emittiert wurde, erhielt ein neues Moody's-Rating mit Caa1. Die Folge ist, dass der Kurs für diese Anleihe auf rund 60% gefallen ist. Die Laufzeit der Anleihe ist bis 2025 mit einem jährlichen Zinssatz von 1,875%. Das zeigt, dass nicht nur Hochzinsanleihen, wie die sogenannten Mittelstandsanleihen, ein hohes Risikopotential durch bilanzielle Unregelmäßigkeiten darstellen können. Auch weltweit tätige große Konzerne können wie ein Kartenhaus zusammen fallen. Die Methodik ähnelt sich sogar. Zuerst gibt es eine Mitteilung über finanzielle Schwierigkeiten, dann verlassen CFO und CEO das sinkende Schiff. Ob Zamek, Beate Uhse oder Steinhoff - es besteht erst mal kein Unterschied", so Ralf Meinerzag, Bond Spezialist der Wolfgang Steubing AG.
Die nächste Steinhoff-Anleihe über rund 467 Millionen Euro werde Ende März fällig sowie der halbe Kupon von 4,5%. Ralf Meinerzag: "Zu einer ersten kleinen Nagelprobe könnte es schon Ende Januar kommen. Dann muss der halbe Kupon von 4% einer Anleihe emittiert über 400 Millionen Euro gezahlt werden. Insgesamt sind Anleihen mit fast 4 Milliarden Euro emittiert, die bis ins Jahr 2025 fällig werden. Wenn vom Tafelsilber in Notverkäufen nichts mehr zu verscherbeln ist und die Banken ihre Kreditlinien aufgrund der Risikovorsorge ihrer eigenen Bücher drastisch einschränken, dann kann es sein, dass auch hier die Bondholder ihren Wein in Wasser verwandelt bekommen." Zusätzlich hätten die Börsen in Frankfurt und Johannesburg, an denen Steinhoff gelistet sei, mit Konsequenzen gedroht, wenn Steinhoff nicht bis Ende Januar 2018 die revidierten und geprüften Jahresabschlüsse für die Jahre 2016 und 2015 vorlege. (Ausgabe vom 24.01.2018) (25.01.2018/alc/a/a)
Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten:
Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.
Aktuelle Kursinformationen mehr >
Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
0,0121 € | 0,0135 € | -0,0014 € | -10,37% | 30.03./19:53 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
NL0011375019 | A14XB9 | 0,21 € | 0,011 € |