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Anleihen-Handel: Markt kommt in Bewegung
15.01.18 12:30
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Das am letzten Donnerstag veröffentlichte Protokoll der EZB-Sitzung vom Dezember zeigt, dass weitere Schritte in Richtung geldpolitischer Straffung mittlerweile nicht mehr tabu sind, so die Deutsche Börse AG.
Aus dem Protokoll gehe hervor, dass die Notenbanker möglicherweise schon bald ihre Kommunikation anpassen und die Märkte auf neue Schritte hin zur Zinswende vorbereiten möchten. "Es sieht nun ganz danach aus, dass das Anleihekaufprogramm Ende September ausläuft", kommentiere Arthur Brunner von der ICF Bank.
An den Bond-Märkten hinterlasse das Spuren: Der Future (ISIN DE0009652644 / WKN 965264) zeige sich gegenüber der Vorwoche abermals schwächer und habe am Freitagmorgen bei 160,37 Punkten notiert - Anfang Dezember seien es noch fast 164 Punkte gewesen. Zehnjährige Bundesanleihen würden mittlerweile wieder 0,58 Prozent abwerfen - vor einer Woche seien es 0,44 Prozent gewesen. "Zusätzlich belastet wurden die Rentenmärkte durch eine Bloomberg-Meldung vom Mittwoch, dass China über eine Verringerung oder sogar einen Stopp der Käufe von US-Staatsanleihen nachdenkt", ergänze der Händler. Das staatliche chinesische Devisenamt habe den Bericht allerdings dementiert.
"Es tut sich was", bemerke Cyrus de la Rubia von der HSH Nordbank mit Blick auf die höheren Zinsen. "Nach vielen Monaten der Resignation lässt der jüngste Anstieg der Staatsanleiherenditen ahnen, dass die Sonne bald aufgehen könnte." So seien die zehnjährigen T-Notes-Renditen aus den USA auf über 2,50 Prozent gestiegen - immerhin um 50 Basispunkte seit September 2017 und auf das höchste Niveau seit März 2017.
Die Commerzbank sieht hierzulande aber noch keine Wende gekommen und empfiehlt den Einstieg, so die Deutsche Börse AG. "Da die nächste EZB-Sitzung erst in zwei Wochen stattfindet und eine nachhaltige Neubewertung von Bunds trotz der anstehenden, robusten Konjunkturdaten somit übereilt wäre, sollten taktische Investoren die sich bietende seltene Kaufgelegenheit nicht verpassen", meine Anleiheanalyst Markus Koch. Die unter 1 Prozent verharrende Kerninflationsrate für den Euroraum unterstreiche, dass eine zügige geldpolitische Straffung der EZB einschließlich Zinserhöhungen nicht zu erwarten sei.
Corporate Bonds hätten sich dem Trend bei den Staatsanleihen nicht ganz entziehen können: "Die Verkäufe überwogen", stelle Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank fest. Als Beispiel nenne er eine STADA-Anleihe. Gegen den Trend gekauft worden sei ein Papier (ISIN XS0201306288 / WKN A0DC0M) der OeVAG Finance, des ehemaligen österreichischen Volksbanken-Spitzeninstituts, das aufgrund hoher Verluste habe abgewickelt werden müssen. Die Anleihe sei im Zuge der Krise im Tief im Januar 2015 auf unter 1 Prozent gefallen. "Nun wurde bekannt, dass sie am 22. März vorzeitig zurückgezahlt werden soll."
Viel beachtet werde weiterhin der südafrikanisch-deutsche Möbelhändler Steinhoff, gegen den wegen Bilanzunregelmäßigkeiten ermittelt werde. "Es tut sich im Moment allerdings nicht viel, man wartet auf neue Nachrichten", berichte Rainer Petz von Oddo Seydler.
Zum Jahresstart würden sich viele Unternehmen Geld am Kapitalmarkt holen. "Es gibt jede Menge Neuemissionen, die meisten allerdings mit Stückelung von 100.000 Euro", stelle Brunner fest. Privatanlegerfreundliches mit Stückelung von 1.000 Euro sei aber von der Deutschen Bahn gekommen: Der Bond (ISIN XS1752475720 / WKN A2G9G4) laufe bis Dezember 2027 und biete 1 Prozent.
Reichlich Abnehmer gefunden hätten im Bereich der Staatsanleihen neue Papiere Italiens (WKN A19UWY), wie Petz berichte. Die neuen BTP (Buoni del Tesoro Poliennali) im Volumen von 9 Milliarden Euro mit Fälligkeit 2038 und Kupon von 2,95 Prozent würden Petz zufolge schon bei 101,5 Prozent notieren.
Anleger würden allerdings längst nicht mehr alles kaufen, wie Daniel feststelle. "Wenn die EZB die Zinszügel strafft, heißt das ja auch, dass die Inflation steigt, und da ist ein Kupon von 1,75 Prozent nicht mehr so überzeugend", erkläre der Händler mit Blick auf eine neue Anleihe (ISIN DE000DL19T26 / WKN DL19T2) der Deutschen Bank mit diesem Kupon und Laufzeit bis 2028, die sich mit einer Stückelung von 100.000 Euro allerdings an institutionelle Anleger richte.
"Zum Teil wird auch versucht, speziellere Ideen umzusetzen", ergänze Daniel. Gekauft werde zum Beispiel eine bis 2020 laufende Anleihe (ISIN XS1551074138 / WKN A19B75) der EIB in indischen Rupien mit Zins von 5 Prozent oder Bonds in Brasilianischen Real.
Weiter zugegriffen werde bei US-Dollar-Anleihen. "Das gilt speziell für gute Namen", berichte Brunner. Auch Klaus Stopp von der Baader Bank habe für die ersten Handelstage des neuen Jahres Interesse an Währungsanleihen auf US-Dollar registriert - außerdem noch an Bonds in Russischen Rubel, Südafrikanischen Rand sowie auch Mexikanischen Peso und Brasilianischen Real. (Ausgabe vom 12.01.2018) (15.01.2018/alc/a/a)
Aus dem Protokoll gehe hervor, dass die Notenbanker möglicherweise schon bald ihre Kommunikation anpassen und die Märkte auf neue Schritte hin zur Zinswende vorbereiten möchten. "Es sieht nun ganz danach aus, dass das Anleihekaufprogramm Ende September ausläuft", kommentiere Arthur Brunner von der ICF Bank.
An den Bond-Märkten hinterlasse das Spuren: Der Future (ISIN DE0009652644 / WKN 965264) zeige sich gegenüber der Vorwoche abermals schwächer und habe am Freitagmorgen bei 160,37 Punkten notiert - Anfang Dezember seien es noch fast 164 Punkte gewesen. Zehnjährige Bundesanleihen würden mittlerweile wieder 0,58 Prozent abwerfen - vor einer Woche seien es 0,44 Prozent gewesen. "Zusätzlich belastet wurden die Rentenmärkte durch eine Bloomberg-Meldung vom Mittwoch, dass China über eine Verringerung oder sogar einen Stopp der Käufe von US-Staatsanleihen nachdenkt", ergänze der Händler. Das staatliche chinesische Devisenamt habe den Bericht allerdings dementiert.
"Es tut sich was", bemerke Cyrus de la Rubia von der HSH Nordbank mit Blick auf die höheren Zinsen. "Nach vielen Monaten der Resignation lässt der jüngste Anstieg der Staatsanleiherenditen ahnen, dass die Sonne bald aufgehen könnte." So seien die zehnjährigen T-Notes-Renditen aus den USA auf über 2,50 Prozent gestiegen - immerhin um 50 Basispunkte seit September 2017 und auf das höchste Niveau seit März 2017.
Die Commerzbank sieht hierzulande aber noch keine Wende gekommen und empfiehlt den Einstieg, so die Deutsche Börse AG. "Da die nächste EZB-Sitzung erst in zwei Wochen stattfindet und eine nachhaltige Neubewertung von Bunds trotz der anstehenden, robusten Konjunkturdaten somit übereilt wäre, sollten taktische Investoren die sich bietende seltene Kaufgelegenheit nicht verpassen", meine Anleiheanalyst Markus Koch. Die unter 1 Prozent verharrende Kerninflationsrate für den Euroraum unterstreiche, dass eine zügige geldpolitische Straffung der EZB einschließlich Zinserhöhungen nicht zu erwarten sei.
Viel beachtet werde weiterhin der südafrikanisch-deutsche Möbelhändler Steinhoff, gegen den wegen Bilanzunregelmäßigkeiten ermittelt werde. "Es tut sich im Moment allerdings nicht viel, man wartet auf neue Nachrichten", berichte Rainer Petz von Oddo Seydler.
Zum Jahresstart würden sich viele Unternehmen Geld am Kapitalmarkt holen. "Es gibt jede Menge Neuemissionen, die meisten allerdings mit Stückelung von 100.000 Euro", stelle Brunner fest. Privatanlegerfreundliches mit Stückelung von 1.000 Euro sei aber von der Deutschen Bahn gekommen: Der Bond (ISIN XS1752475720 / WKN A2G9G4) laufe bis Dezember 2027 und biete 1 Prozent.
Reichlich Abnehmer gefunden hätten im Bereich der Staatsanleihen neue Papiere Italiens (WKN A19UWY), wie Petz berichte. Die neuen BTP (Buoni del Tesoro Poliennali) im Volumen von 9 Milliarden Euro mit Fälligkeit 2038 und Kupon von 2,95 Prozent würden Petz zufolge schon bei 101,5 Prozent notieren.
Anleger würden allerdings längst nicht mehr alles kaufen, wie Daniel feststelle. "Wenn die EZB die Zinszügel strafft, heißt das ja auch, dass die Inflation steigt, und da ist ein Kupon von 1,75 Prozent nicht mehr so überzeugend", erkläre der Händler mit Blick auf eine neue Anleihe (ISIN DE000DL19T26 / WKN DL19T2) der Deutschen Bank mit diesem Kupon und Laufzeit bis 2028, die sich mit einer Stückelung von 100.000 Euro allerdings an institutionelle Anleger richte.
"Zum Teil wird auch versucht, speziellere Ideen umzusetzen", ergänze Daniel. Gekauft werde zum Beispiel eine bis 2020 laufende Anleihe (ISIN XS1551074138 / WKN A19B75) der EIB in indischen Rupien mit Zins von 5 Prozent oder Bonds in Brasilianischen Real.
Weiter zugegriffen werde bei US-Dollar-Anleihen. "Das gilt speziell für gute Namen", berichte Brunner. Auch Klaus Stopp von der Baader Bank habe für die ersten Handelstage des neuen Jahres Interesse an Währungsanleihen auf US-Dollar registriert - außerdem noch an Bonds in Russischen Rubel, Südafrikanischen Rand sowie auch Mexikanischen Peso und Brasilianischen Real. (Ausgabe vom 12.01.2018) (15.01.2018/alc/a/a)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
133,6164 | 133,8823 | -0,2659 | -0,20% | 01.01./01:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
DE0009652644 | 965264 | 159,64 | 130,61 |
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