Erweiterte Funktionen

US-Notenbank bleibt zunächst auf Zinserhöhungskurs - trotz Bankenproblemen


24.03.23 14:11
Helaba

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Unser Jahresausblick 2023 stand unter dem Motto der "Gratwanderung" zwischen Inflation und Rezession, so die Analysten der Helaba.

Dies bleibe das dominierende Thema (nicht nur) für die US-Wirtschaft. Und das Bild der Berge sei auch sonst noch aktuell: In den vergangenen Wochen sei es an den Märkten viel um die Frage gegangen, wo denn wohl der Zinsgipfel zu finden sein werde. Nachdem die FED die Anleger Anfang März endlich davon überzeugt habe, dass bei 5% nicht Schluss sein werde, seien die Probleme im Bankensystem gekommen.

Hätten die Futures vorher schon eine schnelle Wende der FED vorhergesagt, die von den Geldpolitikern stets als ein reines Risikoszenario charakterisiert worden sei, hätten die Zinssenkungserwartungen nach den Verwerfungen im Finanzsystem drastisch zugenommen. Seitdem habe sich die Lage etwas beruhigt, aber die Märkte würden unverändert nach dem Gipfel einen abrupten "Sturz in den Abgrund" einpreisen - zum Jahresende solle der Leitzins damit fast 100 Basispunkte niedriger sein als aktuell.

Die vom FOMC am 23. März in Aussicht gestellte weitere leichte Straffung der Geldpolitik sei aus heutiger Sicht plausibel: Zuletzt hätten die Analysten der Helaba sowohl ihre Wachstums- als auch die Inflationsprognose angehoben, weil sich die konjunkturelle Dynamik bis zuletzt unerwartet robust gezeigt habe. Insbesondere am Arbeitsmarkt seien quasi keine Bremsspuren der bisherigen Zinserhöhungen erkennbar. Selbst am Immobilienmarkt sei es im Februar zu einer breiten Belebung gekommen. Ob die Schieflagen im Bankensystem zu einer Vertrauensstörung führen würden, die kurzfristig eine massive Eintrübung nach sich ziehe, bleibe offen.

Die Analysten der Helaba würden davon ausgehen, dass die allgemeine Situation bei der kommenden FOMC-Sitzung am 3. Mai so sein werde, dass die FED einen weiteren, letzten 25er Schritt liefere. Damit wäre leicht oberhalb von 5% der Zinsgipfel erreicht. Entscheidend sei aber, dass der rapide Kurswechsel hin zu einer Lockerung, den die Märkte erwarten würden, nur in einem Extremszenario plausibel erscheine, in dem die Wirtschaft "abschmiere", systemische Risiken im Vordergrund stünden und Inflation plötzlich kein Thema mehr sei. Die milde Rezession, die wir und wohl auch die Mehrheit der FOMC-Mitglieder erwarten, wird dafür nicht ausreichen, so die Analysten der Helaba. Angesichts der weiter hohen Teuerung dürfte die FED den Restriktionsgrad der Geldpolitik erst ab 2024 graduell zurückdrehen. (24.03.2023/alc/a/a)