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Schlechte Stimmung trotz guter Märkte
09.06.23 14:30
Raiffeisen Capital Management
Wien (www.anleihencheck.de) - Die meisten westlichen Aktienmärkte liegen seit Jahresbeginn satt zweistellig im Plus, so Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG.
Der japanische Nikkei nähere sich der 25%-Marke und der S&P 500 habe in den letzten Tagen neue Jahreshochs erreicht und damit den Aufwärtstrend bestätigt. Trotzdem sei die Stimmung unter den Anleger:innen ziemlich schlecht. Umfragen würden zeigen, dass viele Fondsmanager:innen eine vorsichtige Strategie wählen würden. "Informationen aus den Derivatemärkten zeigen uns, dass die Marktteilnehmer:innen mehrheitlich auf sinkende Kurse setzen", so Aigner. Und viele Marktstrateg:innen großer Häuser würden ihren Kund:innen zu einer Reduktion der Aktienquote raten. Diese Stimmung - oder das Sentiment - sei ein Einflussfaktor für die kurzfristige Einschätzung der Aktienmärkte. Dabei gelte: je besser die Stimmung, desto wahrscheinlicher sei eine Korrektur. Je schlechter die Stimmung, desto eher sollte man kaufen. Es handle sich also um einen Kontraindikator. Das seien Informationen, die man mit umgekehrten Vorzeichen lesen müsse. "Insofern bestärkt uns das aktuell negative Sentiment in unserer positiven Einschätzung für die Aktienmärkte und in der davon abgeleiteten Übergewichtung von Aktien in den gemischten Fonds", so Aigner.
Es gebe allerdings noch weitere Argumente für eine gute Marktentwicklung in den nächsten Wochen und Monaten. Die Inflation habe begonnen zu fallen und werde weiter zurückgehen. Die Notenbanken könnten daher in absehbarer Zeit auf weitere Zinsanhebungen verzichten. Die Ertragslage der Unternehmen sei weiterhin gut, auch wenn aktuell die Wachstumsdynamik fehle. Und schließlich halte sich auch die Wirtschaft trotz des Gegenwindes höherer Zinsen gut, auch wenn es in Teilbereichen schon Rückgänge gebe. Insgesamt würden viele dieser Argumente nicht nur für Aktien, sondern auch für Anleihen sprechen. Hier sei die Entwicklung seit Jahresbeginn jedoch eher verhalten gewesen. Das werde sich allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit ändern. Sie sollten in der zweiten Jahreshälfte wesentlich besser performen als in der ersten.
Die Renditen von Staatsanleihen hätten zuletzt weiterhin seitwärts tendiert. Risikoprämien von Euro-Staatsanleihen (Italien, Spanien etc.) hätten dies ebenfalls getan. "Wir sehen insbesondere bei italienischen Papieren und auch bei US-Staatsanleihen Chancen und haben uns entsprechen positioniert", so Aigner. In Summe rechne Aigner kurzfristig mit einer Risk-Off-Phase an den Credit-Märkten, wovon Staatsanleihen relativ profitieren sollten.
An den Credit-Märkten seien die Risikoprämien bei EUR-Investmentgrade-Anleihen im Mai moderat gestiegen, während EUR-High-Yield-Spreads nahezu unverändert geblieben seien. Die zunehmend restriktivere Kreditvergabe, schwache PMIs und entsprechend zurückhaltende Investitionspläne des Unternehmenssektors würden auf eine Abkühlung der wirtschaftlichen Dynamik und eine höhere Risikoaversion an den Finanzmärkten hindeuten. Vor allem in der Euro-Zone hätten Konjunkturdaten im Mai stark negativ überrascht.
Während die Emerging Markets Spreads seit Wochen seitwärts tendieren würden, seien die Konjunkturdaten aus diesen Märkten schwach gewesen. V.a. die wirtschaftlichen Signale aus China würden sich vergleichsweise erratisch präsentieren. Während es im Vormonat noch danach ausgesehen habe, dass sich die chinesische Wirtschaft schneller als erwartet öffne und die wirtschaftliche Dynamik Fahrt aufnehmen könnte, habe sich das Bild zuletzt überraschend mau präsentiert.
Die internationalen Aktienmärkte hätten sich zuletzt sehr fest präsentiert. Im Bereich der Konjunkturvorlaufindikatoren sehe Aigner weiterhin ein zweigeteiltes Bild: Schwäche im verarbeitenden Sektor bei gleichzeitig sehr guter Aktivität im Dienstleistungsbereich. Trotz der freundlichen Kapitalmarktstimmung dürfte die Positionierung der Investoren unverändert vorsichtig sein.
Auch bei den Aktienmärkten der Schwellenländer seien dieses Jahr Technologieaktien die Gewinner - und das mit großem Abstand. Die relative Performance gegenüber entwickelten Aktienmärkten könne das aber nicht retten, der Abwärtstrend sei weiterhin voll intakt. Die Bewertungssituation stelle sich nach wie vor recht positiv dar, sei aber wohl der niedrigen Wachstumsdynamik geschuldet. Insbesondere Aktien aus Lateinamerika würden günstig wirken.
Die Rohstoffmärkte hätten sich zuletzt schwächer präsentiert. Dies habe vor allem an der sehr schwachen Preisentwicklung im Energiebereich gelegen. Auch die Reaktion auf die erneute Förderkürzung sei in einer ersten Reaktion sehr verhalten ausgefallen. Des Weiteren habe sich der Bereich Edelmetalle zuletzt etwas schwächer präsentiert, wobei die neuerlichen Renditeanstiege belastet hätten. (09.06.2023/alc/a/a)
Der japanische Nikkei nähere sich der 25%-Marke und der S&P 500 habe in den letzten Tagen neue Jahreshochs erreicht und damit den Aufwärtstrend bestätigt. Trotzdem sei die Stimmung unter den Anleger:innen ziemlich schlecht. Umfragen würden zeigen, dass viele Fondsmanager:innen eine vorsichtige Strategie wählen würden. "Informationen aus den Derivatemärkten zeigen uns, dass die Marktteilnehmer:innen mehrheitlich auf sinkende Kurse setzen", so Aigner. Und viele Marktstrateg:innen großer Häuser würden ihren Kund:innen zu einer Reduktion der Aktienquote raten. Diese Stimmung - oder das Sentiment - sei ein Einflussfaktor für die kurzfristige Einschätzung der Aktienmärkte. Dabei gelte: je besser die Stimmung, desto wahrscheinlicher sei eine Korrektur. Je schlechter die Stimmung, desto eher sollte man kaufen. Es handle sich also um einen Kontraindikator. Das seien Informationen, die man mit umgekehrten Vorzeichen lesen müsse. "Insofern bestärkt uns das aktuell negative Sentiment in unserer positiven Einschätzung für die Aktienmärkte und in der davon abgeleiteten Übergewichtung von Aktien in den gemischten Fonds", so Aigner.
Es gebe allerdings noch weitere Argumente für eine gute Marktentwicklung in den nächsten Wochen und Monaten. Die Inflation habe begonnen zu fallen und werde weiter zurückgehen. Die Notenbanken könnten daher in absehbarer Zeit auf weitere Zinsanhebungen verzichten. Die Ertragslage der Unternehmen sei weiterhin gut, auch wenn aktuell die Wachstumsdynamik fehle. Und schließlich halte sich auch die Wirtschaft trotz des Gegenwindes höherer Zinsen gut, auch wenn es in Teilbereichen schon Rückgänge gebe. Insgesamt würden viele dieser Argumente nicht nur für Aktien, sondern auch für Anleihen sprechen. Hier sei die Entwicklung seit Jahresbeginn jedoch eher verhalten gewesen. Das werde sich allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit ändern. Sie sollten in der zweiten Jahreshälfte wesentlich besser performen als in der ersten.
Die Renditen von Staatsanleihen hätten zuletzt weiterhin seitwärts tendiert. Risikoprämien von Euro-Staatsanleihen (Italien, Spanien etc.) hätten dies ebenfalls getan. "Wir sehen insbesondere bei italienischen Papieren und auch bei US-Staatsanleihen Chancen und haben uns entsprechen positioniert", so Aigner. In Summe rechne Aigner kurzfristig mit einer Risk-Off-Phase an den Credit-Märkten, wovon Staatsanleihen relativ profitieren sollten.
Während die Emerging Markets Spreads seit Wochen seitwärts tendieren würden, seien die Konjunkturdaten aus diesen Märkten schwach gewesen. V.a. die wirtschaftlichen Signale aus China würden sich vergleichsweise erratisch präsentieren. Während es im Vormonat noch danach ausgesehen habe, dass sich die chinesische Wirtschaft schneller als erwartet öffne und die wirtschaftliche Dynamik Fahrt aufnehmen könnte, habe sich das Bild zuletzt überraschend mau präsentiert.
Die internationalen Aktienmärkte hätten sich zuletzt sehr fest präsentiert. Im Bereich der Konjunkturvorlaufindikatoren sehe Aigner weiterhin ein zweigeteiltes Bild: Schwäche im verarbeitenden Sektor bei gleichzeitig sehr guter Aktivität im Dienstleistungsbereich. Trotz der freundlichen Kapitalmarktstimmung dürfte die Positionierung der Investoren unverändert vorsichtig sein.
Auch bei den Aktienmärkten der Schwellenländer seien dieses Jahr Technologieaktien die Gewinner - und das mit großem Abstand. Die relative Performance gegenüber entwickelten Aktienmärkten könne das aber nicht retten, der Abwärtstrend sei weiterhin voll intakt. Die Bewertungssituation stelle sich nach wie vor recht positiv dar, sei aber wohl der niedrigen Wachstumsdynamik geschuldet. Insbesondere Aktien aus Lateinamerika würden günstig wirken.
Die Rohstoffmärkte hätten sich zuletzt schwächer präsentiert. Dies habe vor allem an der sehr schwachen Preisentwicklung im Energiebereich gelegen. Auch die Reaktion auf die erneute Förderkürzung sei in einer ersten Reaktion sehr verhalten ausgefallen. Des Weiteren habe sich der Bereich Edelmetalle zuletzt etwas schwächer präsentiert, wobei die neuerlichen Renditeanstiege belastet hätten. (09.06.2023/alc/a/a)