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Rentenmärkte: Meldungen aus China drücken die Stimmung
08.06.23 12:00
Hamburg Commercial Bank
Hamburg (www.anleihencheck.de) - Die Renditen der Staatsanleihen in den USA und Deutschland scheinen eine Richtung zu suchen, so Tariq Chaudhry, Ökonome bei der Hamburg Commercial Bank.
Nachdem Präsident Joe Biden den Kompromiss, der vom US-Repräsentantenhaus und Senat erwartungsgemäß mit komfortabler Mehrheit durchgewunken worden sei, unterschrieben habe, hätten die Anleger aufgeatmet. Eine konkreter Rückgang der Renditen von Meldungen aus China ausgelöst, wonach der Disput zwischen den USA und China kaum verringere und die chinesische Wirtschaft sich holpriger als erwartet entwickele. Auch wenn die konjunkturelle Entwicklung in den USA sich gemessen an den ISM-Indices weiter abschwäche, sende insbesondere der Arbeitsmarktbericht durchaus positive Signale, was die Anleger vorerst wieder optimistischer stimme und damit die Rendite ansteigen lasse. Die zehnjährigen T-Notes würden aktuell bei 3,81% rentieren und die Bunds bei 2,48%.
Für tiefe Stirnfalten sorge momentan die Beziehung der USA zu China. Obwohl Präsident Biden in dem frostigen Verhältnis bald "Tauwetter" versprochen habe, würden sich die Annäherungsversuche seitens der USA als schwierig gestalten. Anlässlich des Shangri La Dialogs in Singapur habe sich der chinesische Verteidigungsminister Li Shangfu mit dem von Biden entsandten Pentagon-Chef Lloyd Austin auf keinen substanziellen Austausch unter vier Augen einlassen. Später habe der Verteidigungsminister den USA sogar vorgeworfen, "eine Blockkonfrontation provozieren" zu wollen. Weitere Teilnehmer der Konferenz hätten sich, wie wahrscheinlich viele Anleger, besorgt von den zunehmenden Spannungen gezeigt und in diplomatischen Worten vor einer kriegerischen Konfrontation in der Meerenge von Taiwan gewarnt.
Auch die chinesische Konjunktur stimme die Anleger besorgt. Die im Rebound befindliche Wirtschaft gerate immer stärker aus dem Takt. Exportdaten der chinesischen Zollbehörde zufolge seien die Ausfuhren mit 7,5% stärker als erwartet gefallen. Chinas Importe seien um minus 4,5% gefallen, was auf eine geschwächte inländische Nachfrage hinweise. Für die chinesischen Großbanken nicht unüblich, habe die Regierung um die Absenkung von Einlagezinsen gebeten, um durch fallende Kreditzinsen der schwächelnden Konjunktur unter die Arme zu greifen.
In den USA hingegen liege der Fokus nach wie vor auf der Inflationsbekämpfung, wo die Debatte sich eher um Zinsanstiege als um Zinsabsenkungen drehe. Der Arbeitsmarktbericht dürfte dabei den FED-Mitgliedern, die am 14.06 zur Entscheidungsfindung zusammenkämen, kaum eine Hilfe gewesen sein. Für eine Zinserhöhung spreche, dass der Arbeitsmarkt weiterhin relativ robust sei und im Mai mit 339.000 mehr als erwartet (190.000) Stellen geschaffen worden seien. Gegen eine Zinserhöhung scheine der Trend bei der Arbeitslosenquote sprechen, der von 3,4% im Vormonat nun im Mai auf 3,7% angestiegen sei. Auch der ISM-Index für den Dienstleistungssektor plädiere für eine Pause im Zinsanhebungszyklus, dieser sei überraschend deutlich um 1,6 Indexpunkte auf 50,3 im Mai gefallen. Interessant für die FED-Mitglieder dürften die Inflationszahlen sein, die am 13.06 veröffentlicht würden. Insbesondere die aktuell noch hartnäckige Kerninflation, die vergangenen Monat noch bei 5,5% gelegen habe, dürfte die Mitglieder im besonderen Maße leiten. Nach Einschätzung der Hamburg Commercial Bank sollten die FED-Mitglieder sich auf eine Zinspause einigen und sie würde sich der Einschätzung von FED-Vizechef Philip Jefferson anschließen, der betont habe, dass eine denkbare Zinspause nicht gleichbedeutend mit einem Ende des Straffungskurses sei.
Die EZB-Ratsmitglieder würden einen Tag nach der FED ihre Zinsentscheidung (15.06) bekanntgeben. Trotz der Überraschung, dass sich Deutschlands BIP gemäß Destatis zwei Quartale in Folge geschrumpft sei, dürfte die EZB ihre Linie der Zinserhöhung fortführen. Die Entschlossenheit zu weiteren Schritten die Inflation zu bändigen, sei von mehreren Ratsmitgliedern kommuniziert worden, darunter auch von EZB-Präsidentin Christine Lagarde und dem finnischen Notenbank-Chef Olli Rahn. Bestärkt haben dürfte die Anhänger einer Zinserhöhung Arbeitsmarktdaten über die Eurozone, wonach der Wert im April auf ein Rekordtief von 6,5% gefallen sei. Auch die deutschen Handelszahlen seien sehr ermutigend gewesen. Im April seien die Exporte um 1,2% gegenüber dem Vormonat gestiegen, dafür seien die Importe im April um ganze 1,7% gegenüber dem Vormonat gesunken. Der starke Rückgang der Importe sei jedoch vor allem mit den niedrigen Rohstoffpreisen in Verbindung gebracht worden. Der Dienstleistungssektor zeige sich erstaunlich stabil, zwar sei der Indexwert des HCOB PMIs für die Eurozone gefallen, aber halte sich wacker im expansiven Bereich bei 55,1. (Wochenbarometer vom 08.06.2023) (08.06.2023/alc/a/a)
Nachdem Präsident Joe Biden den Kompromiss, der vom US-Repräsentantenhaus und Senat erwartungsgemäß mit komfortabler Mehrheit durchgewunken worden sei, unterschrieben habe, hätten die Anleger aufgeatmet. Eine konkreter Rückgang der Renditen von Meldungen aus China ausgelöst, wonach der Disput zwischen den USA und China kaum verringere und die chinesische Wirtschaft sich holpriger als erwartet entwickele. Auch wenn die konjunkturelle Entwicklung in den USA sich gemessen an den ISM-Indices weiter abschwäche, sende insbesondere der Arbeitsmarktbericht durchaus positive Signale, was die Anleger vorerst wieder optimistischer stimme und damit die Rendite ansteigen lasse. Die zehnjährigen T-Notes würden aktuell bei 3,81% rentieren und die Bunds bei 2,48%.
Auch die chinesische Konjunktur stimme die Anleger besorgt. Die im Rebound befindliche Wirtschaft gerate immer stärker aus dem Takt. Exportdaten der chinesischen Zollbehörde zufolge seien die Ausfuhren mit 7,5% stärker als erwartet gefallen. Chinas Importe seien um minus 4,5% gefallen, was auf eine geschwächte inländische Nachfrage hinweise. Für die chinesischen Großbanken nicht unüblich, habe die Regierung um die Absenkung von Einlagezinsen gebeten, um durch fallende Kreditzinsen der schwächelnden Konjunktur unter die Arme zu greifen.
In den USA hingegen liege der Fokus nach wie vor auf der Inflationsbekämpfung, wo die Debatte sich eher um Zinsanstiege als um Zinsabsenkungen drehe. Der Arbeitsmarktbericht dürfte dabei den FED-Mitgliedern, die am 14.06 zur Entscheidungsfindung zusammenkämen, kaum eine Hilfe gewesen sein. Für eine Zinserhöhung spreche, dass der Arbeitsmarkt weiterhin relativ robust sei und im Mai mit 339.000 mehr als erwartet (190.000) Stellen geschaffen worden seien. Gegen eine Zinserhöhung scheine der Trend bei der Arbeitslosenquote sprechen, der von 3,4% im Vormonat nun im Mai auf 3,7% angestiegen sei. Auch der ISM-Index für den Dienstleistungssektor plädiere für eine Pause im Zinsanhebungszyklus, dieser sei überraschend deutlich um 1,6 Indexpunkte auf 50,3 im Mai gefallen. Interessant für die FED-Mitglieder dürften die Inflationszahlen sein, die am 13.06 veröffentlicht würden. Insbesondere die aktuell noch hartnäckige Kerninflation, die vergangenen Monat noch bei 5,5% gelegen habe, dürfte die Mitglieder im besonderen Maße leiten. Nach Einschätzung der Hamburg Commercial Bank sollten die FED-Mitglieder sich auf eine Zinspause einigen und sie würde sich der Einschätzung von FED-Vizechef Philip Jefferson anschließen, der betont habe, dass eine denkbare Zinspause nicht gleichbedeutend mit einem Ende des Straffungskurses sei.
Die EZB-Ratsmitglieder würden einen Tag nach der FED ihre Zinsentscheidung (15.06) bekanntgeben. Trotz der Überraschung, dass sich Deutschlands BIP gemäß Destatis zwei Quartale in Folge geschrumpft sei, dürfte die EZB ihre Linie der Zinserhöhung fortführen. Die Entschlossenheit zu weiteren Schritten die Inflation zu bändigen, sei von mehreren Ratsmitgliedern kommuniziert worden, darunter auch von EZB-Präsidentin Christine Lagarde und dem finnischen Notenbank-Chef Olli Rahn. Bestärkt haben dürfte die Anhänger einer Zinserhöhung Arbeitsmarktdaten über die Eurozone, wonach der Wert im April auf ein Rekordtief von 6,5% gefallen sei. Auch die deutschen Handelszahlen seien sehr ermutigend gewesen. Im April seien die Exporte um 1,2% gegenüber dem Vormonat gestiegen, dafür seien die Importe im April um ganze 1,7% gegenüber dem Vormonat gesunken. Der starke Rückgang der Importe sei jedoch vor allem mit den niedrigen Rohstoffpreisen in Verbindung gebracht worden. Der Dienstleistungssektor zeige sich erstaunlich stabil, zwar sei der Indexwert des HCOB PMIs für die Eurozone gefallen, aber halte sich wacker im expansiven Bereich bei 55,1. (Wochenbarometer vom 08.06.2023) (08.06.2023/alc/a/a)