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Immer noch im Kampf: US Investment Grade Anleihen


29.03.23 09:30
State Street Global Advisors

Boston (www.anleihencheck.de) - Die Zentralbanken konzentrieren sich weiterhin auf die Bekämpfung der Inflation, wobei sich die EZB, die FED und die Bank of England alle für eine Zinserhöhung entschieden haben, so die Experten von State Street Global Advisors in ihrem aktuellen "Weekly ETF Brief".

Sie hätten versucht, zwischen den Zielen der Geldpolitik (Kontrolle der Inflation) und der Bewältigung von Problemen im Bankensystem einen gewissen Spielraum zu schaffen. Die Verschärfung der Kreditkonditionen als Folge der Probleme im Bankensektor verändere jedoch die Dynamik der Wirtschaft. Die unmittelbare Krise scheine abgewendet zu sein, würden die Zentralbanken dennoch weitgehend einräumen, dass die verschärften Kreditbedingungen darauf hindeuten würden, dass der Höhepunkt des geldpolitischen Zyklus kurz bevorstehe.

Die Probleme im Bankensektor seien für die Anlagemärkte nicht einfach zu bewältigen gewesen. Es bestehe nun die Angst, dass die bereits erfolgte Straffung der Geldpolitik in Verbindung mit der Verschärfung der Kreditkonditionen das Wachstum in den negativen Bereich kippen könnte. Diese Befürchtung habe dazu geführt, dass die Anleger ihre Risiken auf defensivere Strategien wie Geldmarktfonds verlagert hätten, aber der Punkt, an dem der Druck am größten gewesen sei, scheine vorbei zu sein, denn die Märkte seien jetzt stabiler.

Obwohl weiterhin Risiken bestünden, hätten US-Anleihen mit Investment-Grade-Rating eine wesentliche Neubewertung erfahren. Die Renditenaufschläge gegenüber Staatsanleihen seien auf ein Niveau gestiegen, das im Oktober 2022, dem Höhepunkt der Baisse an den Märkten, erreicht worden sei. Die Spreads hätten sich zwar teilweise wieder erholt, lägen aber immer noch bei 145 Basispunkten für den Bloomberg US Corporate Index und damit deutlich über den 115 Basispunkten, die Anfang Februar erreicht worden seien, und 20 Basispunkte über dem Zehnjahresdurchschnitt. Damit ergebe sich für den Index eine Rendite bis zum schlechtesten Wert von fast 5,2%.

Die Anleihespreads würden also einen gewissen Schutz gegen eine Abkühlung der US-Wirtschaft bieten. Dieser Aufschlag auf den zugrunde liegenden "risikofreien Zinssatz" sei eine Komponente der Rendite, die andere sei die Entwicklung der zugrunde liegenden Treasury-Renditen. Dies hänge in der Regel von der Phase des geldpolitischen Zyklus ab. Wie bereits angedeutet, gehe man davon aus, dass das Ende des FED-Zinszyklus nahe sei.

Die positiven Renditen des Bloomberg US Corporate Index begannen sich nachhaltiger zu entwickeln, als der Markt sicher zu sein schien, dass die letzte Zinserhöhung bevorstand, so die Experten von State Street Global Advisors. Die Gewinne hätten sich bis ins Jahr 2020 hingezogen und erst dann eine ernsthafte Korrektur erfahren, als die Märkte den starken Rückgang des BIP durch die COVID eingepreist hätten. Ein großer Teil dieser Renditen sei auf die Erholung der zugrunde liegenden Treasury-Kurve zurückzuführen gewesen.

Höhere Sektorgewichtungen für Finanzwerte seien bei ESG-Strategien üblich, da dieser Sektor in der Regel ein besseres ESG-Profil aufweise. Wenn die Rentabilität der Banken beeinträchtigt werde, drohe dies ein weiterer Faktor zu sein, der die ESG-Performance belasten könnte. Betrachte man vier der am weitesten verbreiteten ESG-Indices, so liege die durchschnittliche Gewichtung von Bankenanleihen bei etwas mehr als 30% und damit über 6% höher als beim marktgewichteten Index. Es überrasche nicht, dass nur einer dieser vier Indices im bisherigen Jahresverlauf besser abgeschnitten habe als der Bloomberg US Corporate Index und das habe vor allem an seiner längeren Duration gelegen.

Die Bloomberg SASB ESG Ex-Controversies Select-Indices würden einen anderen Ansatz bei der Sektorallokation verfolgen. Nach dem Ausschluss von Emittenten, die erhebliche Einnahmen aus bestimmten Praktiken, Branchen oder Produktlinien erzielen würden, aus dem Mutterindex werde der Index optimiert. Der Optimierungsprozess ziele nicht nur auf die Maximierung des ESG-Scores ab, sondern auch auf Risikomerkmale für den neuen Index und versuche, diese mit dem Mutterindex in Einklang zu bringen.

In Bezug auf die Sektorallokationen bestehe das Ziel darin, die Gewichtung der Bloomberg-Klasse-2-Sektoren innerhalb von 200 Basispunkten des Mutterindex zu halten. Dies führe zu einer Gewichtung des Finanzsektors, die nur 9 Basispunkte von der Gewichtung des Mutterindex abweiche, und zu einer Gewichtung des Bankensektors, die nur 76 Basispunkte über der des Mutterindex liege. Dies könnte dazu beitragen, etwaige Performanceeinbußen aufgrund einer hohen Gewichtung von Banken zu verringern. Tatsächlich seien die Renditen im bisherigen Jahresverlauf für den Bloomberg SASB US Corporates ESG Ex-Controversies Select Index 4 Basispunkte höher gewesen als für den marktgewichteten Bloomberg US Corporate Index. (29.03.2023/alc/a/a)
Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten:

Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.