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Covered Bonds: Ändert die EZB bereits im Februar ihre Ankaufsstrategie?


27.01.23 10:03
Helaba

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Die Emissionstätigkeit läuft weiter auf Hochtouren, so dass der erste Monat des Jahres der umsatzstärkste Januar überhaupt werden könnte, so die Analysten der Helaba.

Der bevorstehende Monatsultimo und die Sorge, dass die EZB die Orderquoten bei Neuemissionen mit Valuta Februar auf 10% reduzieren werde, habe für eine Zunahme der Aktivitäten im Vergleich zur Vorwoche gesorgt. Damit sei die 40 Mrd. EUR-Marke (YTD) überschritten worden.

Auch bei den Laufzeiten scheine sich etwas zu tun, nachdem die Deutsche Kreditbank die längste Euro-Benchmark - einen 12-jährigen 500 Mio. EUR Sozialpfandbrief - seit über sechs Monaten habe erfolgreich platzieren können. Einschließlich dieser Transaktion seien in dieser Woche drei ESG-Bonds platziert worden. Bei der Banque Postale Home Loan SFH habe es sich um eine Social-Debut-Emission gehandelt. Die Caja Rural de Navarra sei mit einem grün gelabelten Bond gekommen. Von der Slovenská sporitel'ňa sei der erste Covered dieses Jahres aus der Slowakei emittiert worden. Kurze bis mittlere Laufzeiten würden bei den Investoren die erste Wahl bleiben. Der Laufzeitendurchschnitt in dieser Woche liege bei 5,1 Jahren. "The trend is your friend" laute eine Börsenweisheit. Schenke man dieser Glauben, müsste davon ausgegangen werden, dass sich die in Teilen deutlich abzeichnende Tendenz zur Spread-Ausweitung fortsetze.

In den vergangenen 3-Monaten vollzogen die Risikoprämien von gedeckten Papieren aus Frankreich und Österreich den deutlichsten Zuwachs, so die Analysten der Helaba. Zum Teil könne dies mit den sehr umfangreichen Primärmarkt-Aktivitäten begründet werden. So seien in diesem Monat aus der Alpenrepublik bereits Covereds mit einem Volumen in Höhe von 4,85 Mrd. EUR und damit rund 29% des Vorjahresvolumens emittiert worden.

Insgesamt scheine es, als würden die hohen Aufschläge zunehmend immer neue (oder ehemalige) Käufer auf den Plan rufen. Jedoch sollte der "Angebots-Tsunami" mittelfristig abebben, so dass der Druck, der über hohe Neuemissionsprämien für hohe Sekundärspreads gesorgt habe, mittelfristig nachlassen. Zentraler Treiber ist und bleibt die Zinsstrukturkurve, sie wird weiterhin die Marschrichtung bei den Swapspreads vorgeben, so die Analysten der Helaba.

Ausblick: Die große Frage sei, inwieweit die EZB ab dem kommenden Monat ihre Aktivitäten verändern werde. Insgesamt sei der bisherige Monatsverlauf auch von sehr hohen Fälligkeiten geprägt gewesen. Diese Konstellation werde sich auf jeden Fall ändern, so dass das Emissionsvolumen in den kommenden Wochen zwar hoch bleiben, aber nicht mehr an den extrem starken Januar heranreichen sollte. (Ausgabe vom 26.01.2023) (27.01.2023/alc/a/a)