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Verbraucherschützer kritisieren Deka-Verkaufsschlager


11.09.23 11:00
FONDS professionell

Wien (www.anleihencheck.de) - Verbraucherschützer kritisieren den aktuellen Verkaufsschlager der Deka, so die Experten von "FONDS professionell".

Die kurz laufenden Zinsanleihen, mit denen das Wertpapierhaus der Sparkassen alleine im ersten Halbjahr 2023 über zehn Milliarden Euro von Anlegern eingesammelt habe, würden nach Ansicht der Bürgerbewegung Finanzwende und der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg viel zu niedrige Renditen abwerfen. Das berichte das "Handelsblatt". Die Zinsanleihen würden einen jährlichen Zins von 1,5 bis 1,75 Prozent zahlen. Weil die Zertifikate nur sieben bis zehn Monate laufen würden, würden Anleger bei Rückzahlung einer Zinsanleihe mit 1,75 Prozent p.a. genau 1,031 Prozent erhalten.

Das sei wenig, vor allem weil viele Banken im Zuge der Zinswende mittlerweile für Tagesgeld wesentlich höhere Zinsen böten. Laut dem Vergleichsportal Verivox hätten die Spitzenangebote für sechsmonatiges Festgeld Anfang Mai selbst von Banken mit deutschem Einlagenschutz bei drei Prozent jährlichen Zinsen gelegen. Kein Wunder, dass Gerhard Schick, Vorstand der Bürgerbewegung Finanzwende, darauf verweise, dass es Banken gebe, "die für einen vergleichbaren Zeitraum mehr Zins anbieten, einlagengesichert, ohne Depotgebühr". Insofern würde ein unabhängiger Berater seiner Ansicht nach wohl "so etwas nicht empfehlen".

Warum würden Kunden dann aber die Angebote der Deka zeichnen? Zum einen böten Sparkassen immer noch nur mickrige Zinsen. So hätten die öffentlich-rechtlichen Geldhäuser im Februar durchschnittlich nur 0,07 Prozent auf Tagesgeld gezahlt, im Mai seien es 0,23 Prozent gewesen. Selbst Ende April habe ein Drittel der Sparkassen, konkret 95 von 283 ausgewerteten Sparkassen, gar keine Verzinsung auf dem Tagesgeldkonto angeboten, schreibe das "Handelsblatt" unter Verweis auf Daten von Verivox.

Hinzu komme, dass die Kunden dieses Verhalten nicht abstrafen würden. Bislang gebe es dem Zeitungsartikel zufolge kein großes Umschichten von Einlagen und keine größere Abwanderung zur Konkurrenz. Das räume auch die Deka ein: "Viele Kunden sind zudem nicht bereit, bei Tagesgeld die Bank zu wechseln und ein neues Konto zu eröffnen, zumal der Zins dort meistens zeitlich begrenzt ist und nur für eine begrenzte Anlagesumme gilt", zitiere die Zeitung das Wertpapierhaus.

Die Deka erkläre den hohen Zertifikateabsatz ferner damit, dass die Kundennachfrage nach kurz laufenden Zinsanleihen mit Kapitalschutz bei Fälligkeit sehr hoch sei. Denn Kunden würden nach Jahren des Null- oder sogar Negativzinsumfelds wieder Anlagen mit festen Zinsen nachfragen. "Und das für einen sehr kurzen Anlagehorizont und damit eine sehr kurze Kapitalbindung, um die aktuelle Phase der wirtschaftlichen Unsicherheit zu überbrücken." (11.09.2023/alc/a/n)