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Zentralbanken im Rampenlicht
21.03.23 10:30
Postbank Research
Bonn (www.anleihencheck.de) - Nach massiven Turbulenzen ließ die Marktvolatilität (die durch das Sílikon Valley Bank (SVB)-Ereignis losgetreten wurde) gegen Ende der Woche allmählich nach, so die Analysten von Postbank Research.
Allerdings habe die Volatilität bis dahin schon auf Europa übergegriffen, wo sich eine Schweizer Großbank einer Flut an Negativinformationen gegenübergesehen habe, woraufhin ihre Kreditversicherungsprämien (Credit Default Swaps) in die Höhe geschnellt seien und der Aktienkurs abgestürzt sei. Die Lage habe sich beruhigt, nachdem die Schweizer Nationalbank mit einer Liquiditätsstütze von bis zu CHF 50 Mrd. eingegriffen habe. Nach einer Nachrichtenwelle am Wochenende sei eine durch die Regierung vermittelte (etwa CHF 3 Mrd.) Übernahme angekündigt worden, um das Vertrauen an den Märkten wieder herzustellen.
Die Renditekurve amerikanischer Staatsanleihen habe sich versteilert, da Anleihen eine Neubewertung der Zinsstrategie der FED eingepreist hätten (2-jährige US-Staatsanleihen -25 BP, 10-jährige US-Anleihen -14 BP). Die Anleihevolatilität sei auch auf den MOVE-Index durchgeschlagen, der die implizierte Volatilität von US-Staatsanleihen abbilde. Mit etwa 170 liege der Index höher als im März 2020, als die Märkte auf Grund von Pandemieängsten eingebrochen seien. Nur zum Jahreswechsel 2008/2009 habe dieser Index noch höher notiert.
Die Gesamtinflation in den USA habe im Jahresvergleich von 6,4% im Januar auf 6,0% im Februar nachgegeben, während die Kerninflation ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise hoch geblieben sei. Das sei aber nicht unbedingt das, worauf die defensive Fraktion der Fed gehofft habe, und einer der Gründe, warum die Analysten bei der Prognose einer Zinsanhebung von 25 BP bei der Sitzung am Mittwoch bleiben würden - wobei angesichts der Marktvolatilität Änderungen in letzter Minute nicht auszuschließen seien. Unterdessen habe die EZB eine Zinsanhebung von 50 BP gewagt. Allerdings habe das Direktorium angesichts des hohen Grads an Unsicherheit auf künftig datenabhängige Entscheidungen verwiesen.
Nach den Ereignissen der letzten Wochen hätten die Notenbanken handeln müssen, um das Vertrauen vor dem Hintergrund einer Liquiditätskrise wieder herzustellen. Die FED habe ebenso wie die Schweizer Nationalbank geschickte Maßnahmen vorgenommen und die Märkte hätten wahrscheinlich recht, wenn sie Überlegungen zu moralischen Risiken außer Acht lassen und im Lichte unmittelbarer Maßnahmen durch die Zentralbanken Anzeichen einer Entwarnung zeigen würden. Als nächstes sei die FED in dieser Woche mit einer noch wichtigeren geldpolitischen Entscheidung an der Reihe, die aufgrund der unsicheren Verfassung der Weltwirtschaft die Entwicklung in verschiedene Richtungen zwischen Rezession und Boom bewegen könne. Gut koordinierte Entscheidungen würden hoffentlich zu einer positiven Entwicklung führen. (Ausgabe vom 20.03.2023) (21.03.2023/alc/a/a)
Allerdings habe die Volatilität bis dahin schon auf Europa übergegriffen, wo sich eine Schweizer Großbank einer Flut an Negativinformationen gegenübergesehen habe, woraufhin ihre Kreditversicherungsprämien (Credit Default Swaps) in die Höhe geschnellt seien und der Aktienkurs abgestürzt sei. Die Lage habe sich beruhigt, nachdem die Schweizer Nationalbank mit einer Liquiditätsstütze von bis zu CHF 50 Mrd. eingegriffen habe. Nach einer Nachrichtenwelle am Wochenende sei eine durch die Regierung vermittelte (etwa CHF 3 Mrd.) Übernahme angekündigt worden, um das Vertrauen an den Märkten wieder herzustellen.
Die Gesamtinflation in den USA habe im Jahresvergleich von 6,4% im Januar auf 6,0% im Februar nachgegeben, während die Kerninflation ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise hoch geblieben sei. Das sei aber nicht unbedingt das, worauf die defensive Fraktion der Fed gehofft habe, und einer der Gründe, warum die Analysten bei der Prognose einer Zinsanhebung von 25 BP bei der Sitzung am Mittwoch bleiben würden - wobei angesichts der Marktvolatilität Änderungen in letzter Minute nicht auszuschließen seien. Unterdessen habe die EZB eine Zinsanhebung von 50 BP gewagt. Allerdings habe das Direktorium angesichts des hohen Grads an Unsicherheit auf künftig datenabhängige Entscheidungen verwiesen.
Nach den Ereignissen der letzten Wochen hätten die Notenbanken handeln müssen, um das Vertrauen vor dem Hintergrund einer Liquiditätskrise wieder herzustellen. Die FED habe ebenso wie die Schweizer Nationalbank geschickte Maßnahmen vorgenommen und die Märkte hätten wahrscheinlich recht, wenn sie Überlegungen zu moralischen Risiken außer Acht lassen und im Lichte unmittelbarer Maßnahmen durch die Zentralbanken Anzeichen einer Entwarnung zeigen würden. Als nächstes sei die FED in dieser Woche mit einer noch wichtigeren geldpolitischen Entscheidung an der Reihe, die aufgrund der unsicheren Verfassung der Weltwirtschaft die Entwicklung in verschiedene Richtungen zwischen Rezession und Boom bewegen könne. Gut koordinierte Entscheidungen würden hoffentlich zu einer positiven Entwicklung führen. (Ausgabe vom 20.03.2023) (21.03.2023/alc/a/a)