Erweiterte Funktionen
Warum manche Anleihen jetzt eine gute Wahl sein können
02.12.20 13:00
DWS
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Bei Anleihen schlägt derzeit die Stunde der Taktiker, so die Experten von DWS.
Mit den so genannten "sicheren Häfen" unter den Bonds lasse sich kaum noch etwas verdienen. Anleger, die in Papiere mit bester Bonität wie etwa Bundesanleihen investieren würden, würden für ihr Engagement derzeit bestenfalls noch eine Minirendite erhalten. In vielen Fällen müssten sie sogar draufzahlen. Wer heutzutage mit festverzinslichen Wertpapieren Geld verdienen wolle, müsse sich in exotischeres Terrain vorwagen. In Schwellenländer- und Hochzinsanleihemärkten sei die Renditechance höher - damit aber auch das Ausfallrisiko.
"Unterm Strich könnte sich die höhere Risikobereitschaft jedoch lohnen", sage Jörn Wasmund, Global Head Fixed Income bei der DWS. "Mit Euro- und US-Hochzinsanleihen sowie Schwellenländerbonds sollte sich bis zum Spätsommer 2021 eine Gesamtrendite von drei bis fünf Prozent erzielen lassen. Das dürfte das etwas höhere Risiko wieder ausgleichen."
Das Risiko-Rendite-Profil der Papiere erscheine derzeit auch im Vergleich zu Aktien attraktiv. "Hier gab es an den Börsen in den vergangenen Corona-Monaten und zuletzt auch im Zuge der US-Wahlen immer wieder starke Kurschwankungen", sage Jörn Wasmund. "Gleichzeitig dürften die Kurschancen bei vielen Aktien kurz- bis mittelfristig weitgehend ausgereizt sein."
Dass Euro- und US-Hochzinsanleihen sowie Schwellenländerbonds gerade jetzt eine interessante Anlagealternative bieten könnten, habe mehrere Gründe. Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung sei der Dauerbrenner an den Finanzmärkten: Die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken. Sie sorge dafür, dass die Renditen von Staatsanleihen mit bester Bonität weiterhin in der Nähe der Nulllinie festhängen würden. "Weder die US-Notenbank FED noch die Europäische Zentralbank EZB wird ihren Leitzins auf absehbare Zeit anheben", erkläre Jörn Wasmund. "Und so müssen sich Investoren, die nach Rendite suchen und ihr Geld über verschiedene Anlageklassen streuen wollen, zwangsläufig auch in anderen Zinsanlagensegmenten als den sicheren Häfen umsehen. Das sollte die Nachfrage nach Bonds aus Schwellenländern sowie Titel mit höherem Ausfallrisiko aus Europa und den USA weiter antreiben."
Zusätzlich dürfte die Geldmenge, die FED und die EZB mit ihrer Niedrigzinspolitik und dem großvolumigen Ankauf von Anleihen in die Anleihemärkte pumpen würden, nochmals wachsen. Mit dem im Frühjahr dieses Jahres gefassten Beschluss, ihre Anleihenkaufprogramme auf US- respektive Euro-Hochzinsanlagen auszuweiten, würden die Zentralbanken indes direkt auch für mehr Liquidität in den beiden Segmenten sorgen.
Daneben hätten historisch günstige Bewertungen sowie die wachsende Vielfalt das Segment der Hochzins- und Schwellenländeranleihen für Anleger zunehmend attraktiv gemacht, sage Jörn Wasmund. Vorteil der Hochzinsanleihen sei, dass die Ausfallraten aufgrund der Stützungsmaßnahmen relativ niedrig bleiben sollten. Für Staatsanleihen aus Schwellenländern spreche, dass deren Ausfallraten derzeit niedriger seien als am Markt eingepreist. "Gute Anlagechancen sollten vor allem Titel aus Asien eröffnen", sage der DWS-Experte. "Sie haben vergleichsweise solide Staatsfinanzen und können auch von niedrigen Rohstoffpreisen profitieren." Zudem seien Asien und insbesondere China der westlichen Welt in ihrer Konjunkturerholung einen Schritt voraus und dürften sowohl aus einem verbesserten geopolitischen Klima unter einem neuen US-Präsidenten als auch von der in 2021 in Kraft tretenden asiatischen Freihandelszone Nutzen ziehen.
Dennoch sollten Anleger bei der Titelauswahl umsichtig sein und nicht alles auf eine Karte setzen. "Innerhalb des Anlagespektrums gilt es zu differenzieren", sage Jörn Wasmund. "Hier können Fonds im Vergleich zu Einzelinvestments einen günstigeren Zugang zu den Märkten eröffnen, und auch das Gesamtrisiko des Anlegers durch breite Streuung und aktives Management nochmals mindern."
Hilfreich könnten bei der Titelselektion laut dem Experten auch Nachhaltigkeitsratings sein, weil sie zusätzliche Hinweise auf das zu erwartende Risiko eröffnen würden. Laut einer DWS-Analyse würden Kosten und Risiko für den Kauf oder Verkauf von Unternehmensanleihen mit besserem ESG-Rating im Schnitt niedriger ausfallen als für solche mit einer schlechteren Bewertung. (Ausgabe vom 30.11.2020) (02.12.2020/alc/a/a)
Mit den so genannten "sicheren Häfen" unter den Bonds lasse sich kaum noch etwas verdienen. Anleger, die in Papiere mit bester Bonität wie etwa Bundesanleihen investieren würden, würden für ihr Engagement derzeit bestenfalls noch eine Minirendite erhalten. In vielen Fällen müssten sie sogar draufzahlen. Wer heutzutage mit festverzinslichen Wertpapieren Geld verdienen wolle, müsse sich in exotischeres Terrain vorwagen. In Schwellenländer- und Hochzinsanleihemärkten sei die Renditechance höher - damit aber auch das Ausfallrisiko.
"Unterm Strich könnte sich die höhere Risikobereitschaft jedoch lohnen", sage Jörn Wasmund, Global Head Fixed Income bei der DWS. "Mit Euro- und US-Hochzinsanleihen sowie Schwellenländerbonds sollte sich bis zum Spätsommer 2021 eine Gesamtrendite von drei bis fünf Prozent erzielen lassen. Das dürfte das etwas höhere Risiko wieder ausgleichen."
Das Risiko-Rendite-Profil der Papiere erscheine derzeit auch im Vergleich zu Aktien attraktiv. "Hier gab es an den Börsen in den vergangenen Corona-Monaten und zuletzt auch im Zuge der US-Wahlen immer wieder starke Kurschwankungen", sage Jörn Wasmund. "Gleichzeitig dürften die Kurschancen bei vielen Aktien kurz- bis mittelfristig weitgehend ausgereizt sein."
Zusätzlich dürfte die Geldmenge, die FED und die EZB mit ihrer Niedrigzinspolitik und dem großvolumigen Ankauf von Anleihen in die Anleihemärkte pumpen würden, nochmals wachsen. Mit dem im Frühjahr dieses Jahres gefassten Beschluss, ihre Anleihenkaufprogramme auf US- respektive Euro-Hochzinsanlagen auszuweiten, würden die Zentralbanken indes direkt auch für mehr Liquidität in den beiden Segmenten sorgen.
Daneben hätten historisch günstige Bewertungen sowie die wachsende Vielfalt das Segment der Hochzins- und Schwellenländeranleihen für Anleger zunehmend attraktiv gemacht, sage Jörn Wasmund. Vorteil der Hochzinsanleihen sei, dass die Ausfallraten aufgrund der Stützungsmaßnahmen relativ niedrig bleiben sollten. Für Staatsanleihen aus Schwellenländern spreche, dass deren Ausfallraten derzeit niedriger seien als am Markt eingepreist. "Gute Anlagechancen sollten vor allem Titel aus Asien eröffnen", sage der DWS-Experte. "Sie haben vergleichsweise solide Staatsfinanzen und können auch von niedrigen Rohstoffpreisen profitieren." Zudem seien Asien und insbesondere China der westlichen Welt in ihrer Konjunkturerholung einen Schritt voraus und dürften sowohl aus einem verbesserten geopolitischen Klima unter einem neuen US-Präsidenten als auch von der in 2021 in Kraft tretenden asiatischen Freihandelszone Nutzen ziehen.
Dennoch sollten Anleger bei der Titelauswahl umsichtig sein und nicht alles auf eine Karte setzen. "Innerhalb des Anlagespektrums gilt es zu differenzieren", sage Jörn Wasmund. "Hier können Fonds im Vergleich zu Einzelinvestments einen günstigeren Zugang zu den Märkten eröffnen, und auch das Gesamtrisiko des Anlegers durch breite Streuung und aktives Management nochmals mindern."
Hilfreich könnten bei der Titelselektion laut dem Experten auch Nachhaltigkeitsratings sein, weil sie zusätzliche Hinweise auf das zu erwartende Risiko eröffnen würden. Laut einer DWS-Analyse würden Kosten und Risiko für den Kauf oder Verkauf von Unternehmensanleihen mit besserem ESG-Rating im Schnitt niedriger ausfallen als für solche mit einer schlechteren Bewertung. (Ausgabe vom 30.11.2020) (02.12.2020/alc/a/a)