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Tschechien: Politische Weichenstellung - auch für die Geldpolitik?


25.01.23 11:15
Postbank Research

Bonn (www.anleihencheck.de) - Die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe in Tschechien stieg im Dezember erwartungsgemäß leicht an auf 42,6 Punkte, blieb damit aber weiterhin deutlich unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten, so die Analysten von Postbank Research.

Die Arbeitslosenrate habe jedoch ebenfalls angezogen und ebenfalls für Dezember nun bei 3,7 Prozent (zuvor 3,5 Prozent) gelegen.

Die Inflationsrate im Dezember habe mit 15,8 Prozent unter den Erwartungen und unter dem Novemberwert von 16,2 Prozent gelegen. Auf Monatssicht sei der Preis des unterstellten Warenkorbs konstant geblieben. Preisrückgänge bei Treibstoff seien vornehmlich durch steigende Preise bei Mieten, Energie und Nahrung kompensiert worden. Die Kernrate der Teuerung habe ebenfalls an Dynamik verloren. Für die Notenbank seien die rückläufigen Inflationsdaten eine Bestätigung ihrer lockereren Geldpolitik.

In der ersten Runde der Präsidentenwahl in Tschechien habe Petr Pavel, ein ehemaliger General, mit knappem Vorsprung die meisten Stimmen bekommen. Der nun nötige zweite Wahlgang werde Ende Januar stattfinden. Der Präsident habe zwar nur relativ begrenzte Macht im parlamentarischen System, er ernenne jedoch beispielsweise den Zentralbankpräsident. Pavel gelte als europafreundlich und sei für die Euro-Einführung. Sein Kontrahent sei der Milliardär und ehemalige Ministerpräsident Andrej Babis.

Für den EUR/CZK (Tschechische Krone)-Wechselkurs rechne die Postbank in den kommenden sechs Monaten mit einer moderaten Aufwertung von EUR/CZK 23,922 in Richtung EUR/CZK 23,5. (Ausgabe Währungsbulletin Februar 2023) (25.01.2023/alc/a/a)