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Niederlande: Inflation - Statistische Besonderheiten verzerren das Bild
28.03.23 10:45
Helaba
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Die niederländische Inflationsrate lag im vergangenen Jahr bei 11,6% und damit deutlich über dem Wert der Eurozone von 8,4%, so die Analysten der Helaba.
In einigen Monaten hätten sogar Preissteigerungsraten von teilweise über 17% für Aufsehen gesorgt. Seit Anfang 2023 habe sich die Dynamik abgeschwächt. Für Januar und Februar habe das nationale Statistikamt Anstiege des Harmonisierten Verbrauchpreisindex (HVPI) um 8,4% bzw. 8,9% gg. Vj. gemeldet. Der aktuelle Rückgang sei - neben dem nachlassenden globalen Preisdruck - vor allem auf die seit 1. Januar geltenden Preisobergrenzen für Energie zurückzuführen. Die Statistikbehörde schätze, dass ein Haushalt mit durchschnittlichem Verbrauch im Jahr 2023 von der Preisdeckelung mit insgesamt rund 2.500 Euro profitiere. Neben Haushalten würden auch andere Kleinverbraucher entlastet. Die Preisdeckelung sollte die Teuerung in den kommenden Monaten weiter zurückgehen lassen. Das Niveau bleibe aber im historischen Vergleich hoch, zumal die Energiekosten auch auf die Preise anderer Konsumgüter und Dienstleistungen durchschlagen würden. Die Analysten der Helaba würden für 2023 mit einer Inflationsrate von jahresdurchschnittlich 6% rechnen.
Der beispiellose Anstieg der Inflation sei - wie in allen Ländern der Währungsunion - hauptsächlich auf die Energiepreise zurückzuführen gewesen. In den Niederlanden sei er aber durch die Berechnungsmethode verschärft worden, mit der das Statistikamt den HVPI ermittele. Danach würden bei den Energiepreisen Tarife für neu abgeschlossene Verträge zugrunde gelegt. Viele Niederländer hätten jedoch langfristige Verträge zu festgelegten Konditionen abgeschlossen. Dies führe dazu, dass der tatsächliche Anstieg der Energiepreise für die Verbraucher überschätzt werde, wenn die Preise für neue Verträge schnell und stark steigen würden. Kunden mit festen Verträgen würden diesen Preisanstieg aber erst spüren, wenn ihr Vertrag auslaufe und die Energiepreise weiterhin auf höherem Niveau lägen. Sollten die Preise dagegen wieder sinken, messe die aktuelle Methode sogar Preiserhöhungen, die einige Haushalte nie erfahren würden.
Die derzeitige Berechnung der Verbraucherpreise führe also zu einer Überschätzung der Inflation, wenn die Energiepreise stark steigen würden, und zu einer Unterschätzung, wenn die Preise stark fallen würden. Das Statistikamt prüfe daher seit Anfang letzten Jahres andere Methoden, um die tatsächliche durchschnittliche Energiepreisentwicklung für die Verbraucher besser zu erfassen. Die Einführung einer neuen Methodik werde für Mitte 2023 erwartet, dies dürfte inflationsdämpfend wirken. (28.03.2023/alc/a/a)
In einigen Monaten hätten sogar Preissteigerungsraten von teilweise über 17% für Aufsehen gesorgt. Seit Anfang 2023 habe sich die Dynamik abgeschwächt. Für Januar und Februar habe das nationale Statistikamt Anstiege des Harmonisierten Verbrauchpreisindex (HVPI) um 8,4% bzw. 8,9% gg. Vj. gemeldet. Der aktuelle Rückgang sei - neben dem nachlassenden globalen Preisdruck - vor allem auf die seit 1. Januar geltenden Preisobergrenzen für Energie zurückzuführen. Die Statistikbehörde schätze, dass ein Haushalt mit durchschnittlichem Verbrauch im Jahr 2023 von der Preisdeckelung mit insgesamt rund 2.500 Euro profitiere. Neben Haushalten würden auch andere Kleinverbraucher entlastet. Die Preisdeckelung sollte die Teuerung in den kommenden Monaten weiter zurückgehen lassen. Das Niveau bleibe aber im historischen Vergleich hoch, zumal die Energiekosten auch auf die Preise anderer Konsumgüter und Dienstleistungen durchschlagen würden. Die Analysten der Helaba würden für 2023 mit einer Inflationsrate von jahresdurchschnittlich 6% rechnen.
Der beispiellose Anstieg der Inflation sei - wie in allen Ländern der Währungsunion - hauptsächlich auf die Energiepreise zurückzuführen gewesen. In den Niederlanden sei er aber durch die Berechnungsmethode verschärft worden, mit der das Statistikamt den HVPI ermittele. Danach würden bei den Energiepreisen Tarife für neu abgeschlossene Verträge zugrunde gelegt. Viele Niederländer hätten jedoch langfristige Verträge zu festgelegten Konditionen abgeschlossen. Dies führe dazu, dass der tatsächliche Anstieg der Energiepreise für die Verbraucher überschätzt werde, wenn die Preise für neue Verträge schnell und stark steigen würden. Kunden mit festen Verträgen würden diesen Preisanstieg aber erst spüren, wenn ihr Vertrag auslaufe und die Energiepreise weiterhin auf höherem Niveau lägen. Sollten die Preise dagegen wieder sinken, messe die aktuelle Methode sogar Preiserhöhungen, die einige Haushalte nie erfahren würden.
Die derzeitige Berechnung der Verbraucherpreise führe also zu einer Überschätzung der Inflation, wenn die Energiepreise stark steigen würden, und zu einer Unterschätzung, wenn die Preise stark fallen würden. Das Statistikamt prüfe daher seit Anfang letzten Jahres andere Methoden, um die tatsächliche durchschnittliche Energiepreisentwicklung für die Verbraucher besser zu erfassen. Die Einführung einer neuen Methodik werde für Mitte 2023 erwartet, dies dürfte inflationsdämpfend wirken. (28.03.2023/alc/a/a)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
6,10 % | 7,20 % | -1,10 % | -15,28% | 30.05./22:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
8,80 % | 6,10 % |
07.06.23
, LOYS
Das Inflationsbiest