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Negativrekorde in 2022 - Es gibt jedoch Gründe, 2023 optimistischer zu sehen


09.01.23 16:00
Postbank Research

Bonn (www.anleihencheck.de) - Ein kurzer Rückblick auf die Entwicklung der Märkte im vergangenen Jahr: Fast alle großen Aktienindices schlossen tief im Minus, so die Analysten von Postbank Research.

Der S&P 500 habe mit einem Verlust von mehr als 18% die viertschlechteste Jahresperformance seit dem Zweiten Weltkrieg verzeichnet. Auch Anleiheanleger seien diesmal nicht verschont geblieben. Der US-10Y-Treasury Total Return Index sei um fast 15% gefallen - die schlechteste Performance seit langem. Zum ersten Mal seit 150 Jahren hätten sowohl US-Aktien als auch Anleihen mit langer Laufzeit um mehr als 10% im Minus gelegen. Die US-Renditekurve zweijähriger bis zehnjähriger Anleihen habe sich umgekehrt und den negativsten Wert seit mehr als 40 Jahren erreicht, was als Warnsignal für eine bevorstehende Rezession gewertet worden sei. Außerdem sei der EUR im Juli zum ersten Mal seit 2002 unter die Parität zum USD gesunken.

Kurz vor den Feiertagen habe die Bank of Japan am 20. Dezember für eine verfrühte Weihnachtsüberraschung gesorgt, als sie im Rahmen ihrer Zinskurven-Kontrollpolitik die Spanne für die Renditen 10-jähriger Anleihen von +/-0,25% auf +/-0,5% ausgeweitet habe. Der Japanische Yen habe nach dieser Ankündigung gegenüber dem USD um etwa 3% aufgewertet. Gleichzeitig hätten europäische Inflationsdaten auf rückläufige Preisanstiege gedeutet, während der US-Arbeitsmarktbericht robust geblieben sei und sich insgesamt gemischte Signale für die großen Zentralbanken ergeben hätten.

Trotz der Negativrekorde im Jahr 2022 gebe es jedoch Gründe, 2023 optimistischer zu sehen. Anden Aktienmärkten würden auf die schlechtesten Handelsperioden oft die besten folgen und die Renditen seien in der Regel zu Beginn des Zyklus am höchsten, wenn die Volkswirtschaft noch schwach sei, die Marktteilnehmer aber beginnen würden, sich abzeichnende Verbesserungen zu berücksichtigen. Gegenwind von Rezessionstendenzen und daher negative Gewinnrevisionen dürften jedoch das Kurspotenzial von Risikopapieren begrenzen. Das Jahr 2023 dürfte schwankungsanfällig werden, zumal viele Wertpapierhändler noch die Meinung vertreten würden, dass der Bärenmarkt noch nicht vorüber sei. Daher bleibe Vorsicht vorerst das Mantra. (09.01.2023/alc/a/a)