Investmentidee: Vontobel-Aktienanleihe auf Allianz, AXA und Hannover Rück - Risiken als Chance - Anleiheanalyse


07.12.22 14:00
Bank Vontobel Europe AG

München (www.anleihencheck.de) - Für Vontobel sind die Aktien von Allianz, AXA und Hannover Rück (ISIN DE0008402215 / WKN 840221) eine Investmentidee und die Bank Vontobel Europe AG liefert Vorschläge, wie Anleger mit Aktienanleihen von dieser Einschätzung profitieren können.

Die aktuelle geopolitische und ökonomische Entwicklung führe zu enormer Unsicherheit. Eine Tatsache, welche die Umsätze in einer Vielzahl von Branchen schrumpfen lasse. Die Versicherungsbranche stemme sich gegen diesen Trend und vermöge anscheinend, von der Krise zu profitieren.

Unsichere Zeiten würden das menschliche Schutzbedürfnis verstärken. Dementsprechend sei es angesichts der aktuellen geopolitischen und ökonomischen Entwicklung wenig überraschend, dass die Nachfrage nach Versicherungsdienstleistungen in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen sei. Selbst die nachvollziehbare Anhebung der Prämien - denn steigende Risiken würden die Wahrscheinlichkeit von Schadensfällen erhöhen - habe die Nachfrage nicht bremsen können. Ein Grundsatz der Volkswirtschaftslehre besage, dass sich steigende Preise in Kombination mit steigender Nachfrage umsatzfördernd auswirken würden. Dies könnte das aktuelle Umsatzwachstum der Versicherungsbranche erklären und gelte insbesondere für das traditionell umsatzstärkste Segment der Branche, die Schaden- und Unfallversicherung. Eben diese Tatsache spiegele sich in den aktuellen Unternehmensergebnissen der Branchengrößen wider.

So habe beispielsweise Deutschlands Branchenprimus, die Allianz SE, auf ein erfolgreiches Quartal zurückblicken können. Das Betriebsergebnis sei um fast sieben Prozent auf EUR 3,5 Milliarden angestiegen, was dem höchsten Betriebsergebnis in einem dritten Quartal der Unternehmensgeschichte entspreche. Vor allem die gestiegene Nachfrage im Kfz-Versicherungsgeschäft sowie in der Haftpflicht-, Hausbau- und Hausratversicherung habe sich zum Umsatztreiber entwickelt. Ähnlich Positives dürfte das französische Pendant der Allianz SE bald berichten können, denn die AXA S.A. erwarte auf Jahressicht ein Umsatzwachstum von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Quelle: Bloomberg). Da Versicherungen ihre Risiken in der Regel selbst bei einem Rückversicherer absichern würden, würden Vertreter aus diesem Segment auf eine noch erfreulichere Entwicklung zurückblicken. So seien beispielsweise die Prämieneinahmen der Hannover Rück SE im ersten Halbjahr dieses Jahres um 17,7 Prozent gestiegen.

Versicherungsunternehmen seien große Kapitalsammelstellen und kaum eine andere Branche besitze vergleichbar großvolumige Portfolios. Der gesamte Kapitalanlagebestand der Versicherungswirtschaft in Deutschland habe im November 2022 EUR 1.811 Milliarden betragen, wovon EUR 1.032 Milliarden nur auf die Kapitalanlagen der Lebensversicherungen entfallen seien (Quelle: Statista). Dementsprechend hätten Versicherer den mit der Zinswende einhergehenden Kursrückgang der globalen Aktienmärkte besonders deutlich zu spüren bekommen. Die Hannover Rück SE habe sich bereits im Januar von einem Großteil ihrer Aktien getrennt und den Rest im April verkauft. Damit habe der Versicherer nicht nur einen Gewinn erzielt, sondern auch Kursverluste im derzeitigen volatilen Börsenjahr vermieden.

Wettbewerber, die in dieser Zeit nicht frühzeitig ihren Aktienbestand reduziert hätten, hätten hingegen Abschreibungen vornehmen müssen. So sei es beispielsweise der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft ergangen, deren laufende Rendite entsprechend im Juni von 2,5 Prozent auf 1,6 Prozent gesunken sei. Die steigenden Zinsen hätten zudem zur Folge, dass die Versicherer weniger Sicherheiten hinterlegen müssten und folglich mehr Kapital investieren könnten. Nach Angaben der Ratingagentur Assekurata seien mehr als 75 Prozent der Kapitalanlagen der Lebensversicherer in festverzinslichen Wertpapieren angelegt. "Höhere Zinsen sind eine gute Botschaft für die Lebensversicherung, vor allem für die Wiederanlage", habe Herbert Schneidemann, Chef der Versicherungsgruppe Die Bayerische, geäußert. Sollten Versicherer jetzt neue Anleihen kaufen, würden sie höhere Renditen als noch vor einem Jahr erhalten und könnten fällige Papiere künftig mit höheren Zinsen wieder anlegen. Langfristig könnten die Versicherer, welche so lange unter den niedrigen Zinsen gelitten hätten, vom steigenden Zinsniveau profitieren.

Die AXA S.A. habe im August einen Aktienrückkauf von bis zu einer Milliarde Euro verkündet, der bis Februar 2023 abgeschlossen werden solle. Generali habe ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von EUR 500 Millionen versprochen und Konkurrent Zurich sei mit einem Programm von über CHF 1,8 Milliarden gefolgt. Rückkaufprogramme hätten auch bei der Allianz SE eine lange Tradition. In den Jahren 2019 bis 2021 seien insgesamt Anteile im Wert von drei Milliarden Euro zurückgekauft worden. Seit 2017 seien es sogar insgesamt zehn Milliarden Euro. Andrew Sinclair, Analyst bei der Bank of America, rechne deswegen mit einem weiteren Programm in Höhe von EUR 500 Millionen. Aktienrückkäufe könnten außerdem als positive Signalwirkung wahrgenommen werden. Laut einer Analyse von 6.000 Aktienrückkaufprogrammen in Europa durch Morgan Stanley würden Aktien nach Ankündigung des Rückkaufprogramms im Schnitt um 13 Prozent besser abschneiden als der Markt. Außerdem könne die Optimierung der Kapitalstruktur zur Senkung der absoluten Kapitalkosten führen. Für die Versicherungsbranche könnten sich die Rückkaufprogramme also positiv auf die Entwicklung der Aktienkurse auswirken.

Eine Investmentidee sei zum Beispiel die 10,50% Multi Aktienanleihe mit Barriere (Worst-Of) (ISIN DE000VU0BMD5 / WKN VU0BMD) auf Allianz, AXA und Hannover Rück. Der Basispreis betrage 100,00%, die Barriere 70,00%. Der aktuelle Verkaufspreis belaufe sich auf 100,00%. Die Laufzeit ende am 15.12.2023. (Stand: 07.12.2022)

Zu beachten: In dieser Information sind Angaben enthalten, die sich auf künftige Wertentwicklungen beziehen. Derartige Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Da der weitere Kursverlauf der Aktien von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen und ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen, als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können. (Ausgabe Dezember 2022) (07.12.2022/alc/a/a)
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