Heute im Fokus: Inflation auf dem Rückzug


30.03.23 09:00
Helaba

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Der jüngste Stress im Bankensystem und die vorübergehenden Turbulenzen an den Finanzmärkten haben gezeigt, dass Zinserhöhungen der Notenbanken auch unerwünschte Nebenwirkungen haben können, so die Analysten der Helaba.

Gleichzeitig dürften die Notenbanken aber nicht unberücksichtigt lassen, dass auch eine langfristig hohe Inflation Stabilitätsrisiken berge. Insofern sei es vielleicht falsch, von einem dauerhaften Zielkonflikt zwischen Inflationsbekämpfung einerseits und Finanzmarktstabilität andererseits zu sprechen. Stabile Finanzmärkte seien mit einer dauerhaft hohen Inflation ebenso wenig zu haben wie steigende Zinsen zum Nulltarif.

Ob weitere Zinserhöhungen notwendig seien, hänge zu einem großen Teil von der Inflationsentwicklung ab. Vor diesem Hintergrund würden die heute anstehenden, vorläufigen Verbraucherpreise in Spanien und Deutschland mit hoher Aufmerksamkeit verfolgt. Sie würden eine wichtige Indikation für die Schnellschätzung der EWU-Teuerung liefern, die morgen veröffentlicht werde. Vor einem Jahr sei es infolge des Ukrainekrieges zu einem kräftigen Preisschub gekommen. Dieser Basiseffekt sorge nun dafür, dass die Gesamtteuerungsrate im März deutlich sinken werde.

Zudem dürften sich die Preisbremsen für Strom, Erdgas und Wärme dämpfend niederschlagen und auch die Gas- und Dieselpreise seien im März weiter rückläufig gewesen. Von vollkommener Entspannung an der Preisfront könne allerdings noch nicht die Rede sein. So sei das Inflationsniveau noch immer unerwünscht hoch, ebenso wie die Kern-Teuerung, die in Deutschland zuletzt auf 5,7% gestiegen sei. Insofern wundere es nicht, dass die EZB bezüglich Zinserhöhungen noch Handlungsbereitschaft signalisiere - trotz des jüngsten Stresses im Bankensystem. (30.03.2023/alc/a/a)