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China: Die Kosten für Übernachtkredite so stark angestiegen wie seit mindestens 17 Jahren nicht mehr
21.03.23 13:30
Der Aktionär
Kulmbach (www.anleihencheck.de) - Während es an den Aktienbörsen gerade mal wieder eine Erholungsbewegung gibt, reißen die Meldungen über Stress im Finanzsystem nicht ab, so Lars Friedrich vom Anlegermagazin "Der Aktionär".
Auch aus Asien gebe es heute wieder zwei Nachrichten, die aufhorchen lassen würden. Nur eine davon hänge wohl direkt mit der Unruhe im internationalen Banken-Sektor zusammen.
Die Kosten für Übernachtkredite (der Satz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen würden) seien in Hongkong so stark angestiegen wie seit mindestens 17 Jahren nicht mehr, berichte Bloomberg. Die Nachrichtenagentur erfasse die Veränderungen beim sogenannten HIBOR seit 2006. Der Interbanken-Tagesgeldsatz sei demnach zuletzt um satte 253 Basispunkte auf 4,14 Prozent gestiegen. Der Zinssatz für einen Monat sei um 51 Basispunkte gestiegen. Der höchste Sprung seit der Weltfinanzkrise 2008!
Unter Marktteilnehmern werde als Ursache über einen hohen Bedarf an Hongkong-Dollar zum Quartalsende und aktienbezogene Abflüsse von Geldern spekuliert.
Dass die Lage an der Liquiditätsfront auch in Asien gerade angespannt sein könnte, habe sich bereits angedeutet. Wie am Wochenende berichtet, habe China den Mindestreservesatz für Banken gesenkt.
Unterdessen seien Dollar-Anleihen der Sino-Ocean Group um 40 Prozent auf 26,8 Cent für den Dollar gefallen, nachdem das chinesische Immobilien-Unternehmen einigen Gläubigern mitgeteilt habe, dass Kuponzahlungen erst einmal aufgeschoben werden sollten. Es dürfte laut Bloomberg um rund 20,6 Millionen Dollar gehen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie knapp das Kapital in Chinas Immobiliensektor sei. Sino-Ocean habe mitgeteilt, der Schritt stelle keinen Zahlungsausfall dar, sondern diene der Bewahrung von Barmitteln, weil sich die Finanzierungsbedingungen im Immobilien-Sektor "nicht wesentlich verbessert" hätten.
Chinas Immobilien-Bereich sei bereits seit rund zwei Jahren massiv angeschlagen.
Die Lage bleibe angespannt. Daraus müsse keine Finanzkrise entstehen, aber es seien Warnsignale, die in der Finanzwelt sehr genau registriert würden und dafür sorgen dürften, dass große Kapitalgeber vorsichtig würden. Die Erholung in China verlaufe ohnehin nicht ganz so dynamisch wie erhofft. Dementsprechend verwundere es auch nicht, dass chinesische Internet- und Tech-Aktien nicht mehr zu den Outperformern gehören würden.
Bitte beachten Sie auch Informationen zur Offenlegungspflicht bei Interessenskonflikten im Sinne der Richtlinie 2014/57/EU und entsprechender Verordnungen der EU unter folgendem Link. (21.03.2023/alc/a/a)
Auch aus Asien gebe es heute wieder zwei Nachrichten, die aufhorchen lassen würden. Nur eine davon hänge wohl direkt mit der Unruhe im internationalen Banken-Sektor zusammen.
Die Kosten für Übernachtkredite (der Satz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen würden) seien in Hongkong so stark angestiegen wie seit mindestens 17 Jahren nicht mehr, berichte Bloomberg. Die Nachrichtenagentur erfasse die Veränderungen beim sogenannten HIBOR seit 2006. Der Interbanken-Tagesgeldsatz sei demnach zuletzt um satte 253 Basispunkte auf 4,14 Prozent gestiegen. Der Zinssatz für einen Monat sei um 51 Basispunkte gestiegen. Der höchste Sprung seit der Weltfinanzkrise 2008!
Unter Marktteilnehmern werde als Ursache über einen hohen Bedarf an Hongkong-Dollar zum Quartalsende und aktienbezogene Abflüsse von Geldern spekuliert.
Unterdessen seien Dollar-Anleihen der Sino-Ocean Group um 40 Prozent auf 26,8 Cent für den Dollar gefallen, nachdem das chinesische Immobilien-Unternehmen einigen Gläubigern mitgeteilt habe, dass Kuponzahlungen erst einmal aufgeschoben werden sollten. Es dürfte laut Bloomberg um rund 20,6 Millionen Dollar gehen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie knapp das Kapital in Chinas Immobiliensektor sei. Sino-Ocean habe mitgeteilt, der Schritt stelle keinen Zahlungsausfall dar, sondern diene der Bewahrung von Barmitteln, weil sich die Finanzierungsbedingungen im Immobilien-Sektor "nicht wesentlich verbessert" hätten.
Chinas Immobilien-Bereich sei bereits seit rund zwei Jahren massiv angeschlagen.
Die Lage bleibe angespannt. Daraus müsse keine Finanzkrise entstehen, aber es seien Warnsignale, die in der Finanzwelt sehr genau registriert würden und dafür sorgen dürften, dass große Kapitalgeber vorsichtig würden. Die Erholung in China verlaufe ohnehin nicht ganz so dynamisch wie erhofft. Dementsprechend verwundere es auch nicht, dass chinesische Internet- und Tech-Aktien nicht mehr zu den Outperformern gehören würden.
Bitte beachten Sie auch Informationen zur Offenlegungspflicht bei Interessenskonflikten im Sinne der Richtlinie 2014/57/EU und entsprechender Verordnungen der EU unter folgendem Link. (21.03.2023/alc/a/a)