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Zehnjährige deutsche Bundesanleihen nachgegeben


17.05.23 08:46
Nord LB

Hannover (www.anleihencheck.de) - Zehnjährige deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag nachgegeben (2,35%), so die Analysten der Nord LB.

Die Zinsstrukturkurve habe sich aber kaum bewegt und bleibe invers. Kurzlaufende deutsche Bunds (2J) würden bei 2,62% rentieren.

US Staatsanleihen würden im Umfeld der Debt Ceiling Angst und in Erwartung des ersten Zinssenkungsschritts der FED seit Wochen in einem Korridor handeln. Gestern hätten die Einzelhandelsumsätze den US-Anleihenmarkt belastet.

Die gestern kommunizierten ZEW-Umfrageergebnisse zur aktuellen Konjunkturstimmung in Deutschland seien unerfreulicher als erwartet ausgefallen. Die Stimmung der Finanzmarktexperten habe sich im Mai überraschend deutlich weiter eingetrübt. Die ZEW Konjunkturerwartungen seien den dritten Monat in Folge massiv auf nur noch -10,7 Punkte gesunken. Auf Sicht von sechs Monaten werde mit einer signifikanten konjunkturellen Abkühlung - einer Durststrecke - gerechnet. Auch die aktuelle Lage werde wieder schlechter als im Vormonat beurteilt. Hier dürften die zuletzt für den Monat März überraschend negativ ausgefallenen Konjunkturdaten zu Produktion, Auftragseingängen, Einzelhandel sowie Export- und Importzahlen ausschlaggebend gewesen sein.

Eine technische Rezession mit zwei negativen Quartalen in der BIP-Veränderung sei ohnehin nur um Haaresbreite umschifft worden. Perspektivisch werde sich die restriktive Geldpolitik ohnehin noch weiter dämpfend auswirken, zumal die EZB inflationsbedingt noch weitere - vermutlich zwei - Zinsstraffungen werde vornehmen wollen.

Dem gestrigen - eher vorausschauenden - NAHB-Immobilienindex für Mai würden heute die - eher zurückblickenden - Baubeginne und -genehmigungen für April folgen. Es scheine sich in den USA eine Stabilisierung oder nur ganz moderates Nachgeben in den beiden Indikatoren anzudeuten. Damit seien die Werte schon noch deutlich niedriger als auf den Höhepunkten Anfang 2022, aber immerhin sollte es aktuell nicht mehr rasant abwärts gehen. Auch so etwas könne schon eine gute Nachricht sein.

Am morgigen deutschen Himmelfahrtstag würden die anwesenden MarktteilnehmerInnen auf die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (tendenziell leicht steigend), die US-Frühindikatoren (erneut deutlich negativ) und den Philadelphia-Index (zulegend und damit etwas weniger negativ nach dem Einbruch im Vormonat) schauen. (17.05.2023/alc/a/a)