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Wo steht der Pfandbrief im Covered Bond-Universum?


09.03.23 09:28
Nord LB

Hannover (www.anleihencheck.de) - Auch wenn sich das insgesamt ausstehende Volumen von Pfandbriefen in Deutschland im Vergleich zu 2012 deutlich verringert hat, präsentieren sich die gedeckten Anleihen im EUR-Benchmarksegment hinter Frankreich auf Platz zwei, so Stefan Rahaus von der NORD/LB.

Den gleichen Rang würden Pfandbriefe aktuell in der diesjährigen Neuemissionsstatistik nach Volumen belegen. Gemessen an der Anzahl der insgesamt ausstehenden Emissionen, seien sie im Moment führend. Spitzenplätze nach Volumen würden Pfandbriefe im EUR-Subbenchmarksegment sowie bei EUR-Benchmarkanleihen im ESG-Format belegen. Die ASW-Spreads von Pfandbriefen haben sich im Vergleich zu anderen Jurisdiktionen nur unterproportional ausgeweitet und im Vergleich zum gewichteten gleitenden 36 Monatsdurchschnitt erscheinen Pfandbriefe gegenüber Covered Bonds aus einigen anderen Ländern am aktuellen Rand relativ teuer, so die Analysten der NORD/LB. Der Abstand des ASW-Spreads von Pfandbriefen zu Senior Unsecured Bonds habe sich hingegen gegenüber Oktober 2022 deutlich eingeengt, sodass ein Tausch von unbesicherten in besicherte Anleihen zu deutlich besseren Konditionen als noch im vergangenen Herbst vorgenommen werden könne.

Trotz leichter Preisrückgänge am deutschen Immobilienmarkt und Belastungen der Kreditnehmer durch Inflation und hohe Zinsen sähen die Analysten der NORD/LB die Qualität der deutschen Deckungsstöcke u.a. aufgrund strenger regulatorischer Vorgaben nicht als gefährdet an. Pfandbriefe sollten ihren Status als "Asset of Choice" auch in Zukunft verteidigen können. Eine breite Investorenbasis mit ausgeprägtem Home Bias unterstütze nach Erachten der Analysten der NORD/LB das aktuell recht teuer erscheinende Niveau von deutschen Pfandbriefen. Bei Renditen zwischen 3,4% und 3,6% würden zudem einige Investoren den "Save Haven"-Status von Pfandbriefen den potenziellen Headline-Spreadrisiken anderer Jurisdiktionen vorziehen.

Trotz des begonnenen QT-Zeitalters würden die Analysten der NORD/LB weiterhin einen lebhaften Neuemissionsmarkt erwarten. Die Analysten der NORD/LB hätten in ihrer letzten Ausgabe 08/2023 das Emissionspotenzial für 2023 näher beleuchtet und ihre Primärmarktprognose von EUR 189,5 Mrd. bekräftigt (Net Supply in Höhe von EUR 74,0 Mrd.). Aus Deutschland würden die Analysten der NORD/LB für dieses Jahr ein Neuemissionsvolumen an Pfandbriefen im EUR-Benchmarksegment von EUR 33,0 Mrd. erwarten, woraus sich bei Fälligkeiten in Höhe von EUR 17,8 Mrd. ein Nettoneuangebot von EUR 15,2 Mrd. ableite. Mit Blick auf die Spreads können wir uns, obwohl in den vergangenen Monaten bereits ein nennenswertes Repricing stattgefunden hat, im Hinblick auf das von uns erwartete Neuemissionsvolumen noch eine leichte, technisch bedingte Ausweitung bis zur Jahresmitte vorstellen, so die Analysten der NORD/LB. (Ausgabe 9 vom 08.03.2023) (09.03.2023/alc/a/a)