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Wirtschaft und Zinsen
08.03.23 15:42
Raiffeisen Bank International AG
Wien (www.anleihencheck.de) - In den vergangenen Monaten haben sich aussagekräftige Konjunktur-Frühindikatoren wie Unternehmens- und Konsumentenumfragen stabilisiert bzw. verbessert, so die Analysten der Raiffeisen Bank International AG (RBI).
Die Energiepreise würden im Großhandel / an den Börsen wieder deutlich unter den Höchstwerten vom Sommer / Herbst 2022 liegen. Zudem seien in den kommenden Monaten keine Engpässe bei Energiegütern zu erwarten. Infolgedessen habe sich das Risiko eines starken Wirtschaftseinbruchs verringert. Die Analysten der RBI gehen davon aus, dass die Wirtschaftstätigkeit im Winterhalbjahr 2022/23 in den Ländern der Eurozone stagnieren bzw. moderat zurückgehen wird und in weiterer Folge ein Aufschwung einsetzt. Allerdings sei das mittelfristige Aufwärtspotenzial in Europa begrenzt. Angesichts einer eher schwachen Entwicklung wichtiger Handelspartner (USA) und der fortgesetzten Wirtschaftssanktionen (Energie bleibe knapp) sei eine dynamische Erholung wenig wahrscheinlich.
Obwohl ein deutlicher Inflationsabbau zu erwarten sei (direkte Wirkung des Energiepreisschocks laufe aus), werde die Teuerung noch für eine lange Zeit sehr weit über dem EZB-Ziel von 2% p.a. verharren. Immerhin hätten die verringerten konjunkturellen Abwärtsrisiken ein inflationsverlängerndes Element. Positiv betrachtet sei mit keinen starken Bremsspuren am Arbeitsmarkt zu rechnen. Negativ sei, dass somit vor allem im lohnsensitiven Dienstleistungssektor anhaltend hohe Teuerungsraten sehr wahrscheinlich seien (Zweitrundeneffekt des Energiepreisschocks).
Die EZB habe sich klar der Inflationsbekämpfung verschrieben. Bis Mitte 2023 dürften die Leitzinsen um zumindest weitere 100 Basispunkte angehoben werden. Auch im dritten Quartal seien zusätzliche Schritte nicht auszuschließen und so könnte der prominente Geldmarktsatz Euribor 3M dieses Jahr sogar die 4%-Marke überschreiten. Die am Markt gepreisten Zinserwartungen hätten seit Anfang Februar bereits stark zugelegt. Zinssätze mit längeren Bindungsfristen und - für Anleger interessant - die Renditen für Anleihen seien in letzter Zeit ebenfalls merklich gestiegen.
Positive Überraschungen bei den Wirtschaftsdaten hätten die Ängste vor einem Abschwung verringert. Zudem seien die Hoffnungen auf einen raschen Rückgang der Inflation gedämpft worden (Anstieg der Inflationserwartungen). Dies bedeute, dass sich der Anleihemarkt sowohl auf höhere Leitzinsen als auch einen verbesserten Wirtschaftsausblick inklusive einer längeren Phase mit erhöhter Inflation eingestellt habe. Auf dem derzeitigen Niveau würden beispielsweise die Renditen deutscher Staatsanleihen - die bestimmende Benchmark für EUR dominierte Anleihen - im oberen Bereich der Analystenerwartungen liegen. Nachdem das vergangene Jahr bei Anleihen von einer niedrigen laufenden Verzinsung und herben Kursverlusten geprägt gewesen sei, sollte sich nunmehr das Blatt gewendet haben. Das aktuelle Renditeniveau mache Anleihen zumindest zu einer attraktiven Ergänzung zu Aktien. (08.03.2023/alc/a/a)
Die Energiepreise würden im Großhandel / an den Börsen wieder deutlich unter den Höchstwerten vom Sommer / Herbst 2022 liegen. Zudem seien in den kommenden Monaten keine Engpässe bei Energiegütern zu erwarten. Infolgedessen habe sich das Risiko eines starken Wirtschaftseinbruchs verringert. Die Analysten der RBI gehen davon aus, dass die Wirtschaftstätigkeit im Winterhalbjahr 2022/23 in den Ländern der Eurozone stagnieren bzw. moderat zurückgehen wird und in weiterer Folge ein Aufschwung einsetzt. Allerdings sei das mittelfristige Aufwärtspotenzial in Europa begrenzt. Angesichts einer eher schwachen Entwicklung wichtiger Handelspartner (USA) und der fortgesetzten Wirtschaftssanktionen (Energie bleibe knapp) sei eine dynamische Erholung wenig wahrscheinlich.
Die EZB habe sich klar der Inflationsbekämpfung verschrieben. Bis Mitte 2023 dürften die Leitzinsen um zumindest weitere 100 Basispunkte angehoben werden. Auch im dritten Quartal seien zusätzliche Schritte nicht auszuschließen und so könnte der prominente Geldmarktsatz Euribor 3M dieses Jahr sogar die 4%-Marke überschreiten. Die am Markt gepreisten Zinserwartungen hätten seit Anfang Februar bereits stark zugelegt. Zinssätze mit längeren Bindungsfristen und - für Anleger interessant - die Renditen für Anleihen seien in letzter Zeit ebenfalls merklich gestiegen.
Positive Überraschungen bei den Wirtschaftsdaten hätten die Ängste vor einem Abschwung verringert. Zudem seien die Hoffnungen auf einen raschen Rückgang der Inflation gedämpft worden (Anstieg der Inflationserwartungen). Dies bedeute, dass sich der Anleihemarkt sowohl auf höhere Leitzinsen als auch einen verbesserten Wirtschaftsausblick inklusive einer längeren Phase mit erhöhter Inflation eingestellt habe. Auf dem derzeitigen Niveau würden beispielsweise die Renditen deutscher Staatsanleihen - die bestimmende Benchmark für EUR dominierte Anleihen - im oberen Bereich der Analystenerwartungen liegen. Nachdem das vergangene Jahr bei Anleihen von einer niedrigen laufenden Verzinsung und herben Kursverlusten geprägt gewesen sei, sollte sich nunmehr das Blatt gewendet haben. Das aktuelle Renditeniveau mache Anleihen zumindest zu einer attraktiven Ergänzung zu Aktien. (08.03.2023/alc/a/a)