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Wir nähern uns der Endphase des geldpolitischen Straffungszyklus
02.05.23 16:30
Generali Investments
Köln (www.anleihencheck.de) - Die Aussichten für Anleihen sind in den kommenden Monaten keineswegs negativ: Auch wenn die Volatilität nach wie vor hoch sein mag, sind die Renditen, die heute erzielt werden können, weitgehend positiv und können Marktschwankungen standhalten. Wir nähern uns nun der Endphase des geldpolitischen Straffungszyklus, so Mauro Valle, Head of Fixed Income bei Generali Investments Partners.
Nach Meinung von Valle würden sich die Zinssätze in der nächsten Zeit innerhalb der in den letzten Wochen beobachteten Spanne bewegen.
Selbst der Kreditsektor biete nach der guten Performance zu Beginn des Jahres dank der besseren makroökonomischen Aussichten weiterhin attraktive Renditen, vor allem bei mittleren und kurzen Laufzeiten. Die Europäische Zentralbank (EZB) bestätige weiterhin ihre restriktive Haltung - aber die Marktturbulenzen aufgrund der Spannungen im Bankensektor und das Risiko einer Konjunkturabschwächung, die mit einem Rückgang der Inflation einhergehe, seien Faktoren, welche die nächste Entscheidung der EZB mäßigen dürften. Nach der letzten im März beschlossenen Anhebung um 50 Basispunkte habe Präsidentin Lagarde klargestellt, dass es keine vorgezogenen Entscheidungen geben werde und die nächsten Schritte datenabhängig sowie von der Entwicklung der finanziellen Herausforderungen bestimmt sein würden. Zum jetzigen Zeitpunkt würden die Märkte mit einem Endsatz von etwa 3,5 Prozent rechnen. Dieses Ankunftsniveau scheine aus Sicht von Valle mit dem allgemeinen makroökonomischen Szenario und den finanziellen Unsicherheiten vereinbar zu sein.
Die Auswirkungen einer hohen (negativen) Volatilität seien im letzten Jahr schwer zu spüren gewesen, nachdem die Geldpolitik der Zentralbanken die Volatilität lange Zeit unterdrückt habe. Man beobachte, dass sich die Anleger im Jahr 2023 des Volatilitätsrisikos auf dem Zinsmarkt viel stärker bewusst seien. Im Laufe des Jahres dürfte es aufgrund verschiedener Unsicherheitsfaktoren erneut zu Phasen hoher Volatilität kommen, wie man sie im März erlebt habe. Die Hauptrisiken seien: weitere finanzielle Anspannungen, eine Konjunkturabschwächung in Verbindung mit einer restriktiven Kreditvergabe und ein unklarer Rückgang der Inflation.
In einem volatilen Umfeld würden Staatsanleihen wieder als Absicherungsfaktor funktionieren. Während der Turbulenzen, die man im März im Bankensektor beobachtet habe, hätten die Zinssätze einen sehr starken Rückgang verzeichnet: Die Bundesschatzanweisungen zum Beispiel seien in weniger als zehn Tagen um rund 100 Basispunkte zurückgegangen. Dieser Rückgang habe die Ausweitung der Kreditspreads ausgeglichen, und die Investment Grade-Unternehmensanleihen guter Qualität hätten trotz größerer Spreads Zugewinne verzeichnet. Jetzt würden die Staatsanleihen eine positive Rendite und ein Zinsniveau bieten, das groß genug sei, um vor Marktbewegungen zu schützen. Man müsse davon ausgehen, dass Anleihen, auch unter Berücksichtigung von Krediten, Renditen zwischen 3 und 4 Prozent bieten könnten und dass der Carry aus den Renditen dazu beitrage, die Auswirkungen der Zinsvolatilität zu amortisieren.
"Insgesamt sind die Portfolios unserer Euro-Anleihenstrategien bei Generali Investments nach den jüngsten Zinsschwankungen taktisch zwischen defensiv und neutral positioniert. Denn wir erwarten, dass die Euro-Renditen in den nächsten Wochen schwanken werden, auch wenn sich der Beginn der quantitativen Straffung durch die EZB nicht als Unterstützung erweisen wird. Wir halten weiterhin an einem moderaten Engagement in Euro-Peripherie-Staatsanleihen fest, da die Volatilität der Spreads während der letzten Marktschwankungen recht begrenzt war. Wir bevorzugen ein neutrales Durations-Exposure mit Bundesanleiherenditen um das Schlüsselniveau von 2,5 Prozent. Da die deutsche Kurve bei den kürzeren Laufzeiten immer gut invertiert ist, schlagen wir vor, das Engagement in kürzeren Laufzeiten moderat zu erhöhen, auch weil die EZB nahe am Leitzins ist", so Valle.
Valle sei der Meinung, dass sowohl die Fundamentaldaten als auch die Bewertungen nach wie vor positive Faktoren für Investment-Grade-Anleihen seien, auch wenn die Saisonalität und die jüngste Volatilität bei Unternehmensanleihen in den kommenden Wochen eine gewisse Vorsicht nahelegen würden. Er favorisiere weiterhin Finanztitel gegenüber Nicht-Finanztiteln - wobei er kurze Laufzeiten bevorzuge - aber die Titelauswahl sei von grundlegender Bedeutung. "Innerhalb der Nicht-Finanzsektoren werden wir uns von Segmenten fernhalten, die im Jahr 2023 wahrscheinlich mehr zu kämpfen haben werden, wie z.B. Stahl, Bergbau und Bauwesen. Während wir defensiven Segmenten wie Versorgung und Telekommunikation den Vorzug geben", so Valle. Angesichts der bisherigen Umkehrung der Zinskurve sei das kurzfristige Kreditsegment, das praktisch die gleiche Rendite wie längere Laufzeiten biete, wahrscheinlich einer der besten Anlagebereiche im Hinblick auf das Risiko-Rendite-Verhältnis. (02.05.2023/alc/a/a)
Nach Meinung von Valle würden sich die Zinssätze in der nächsten Zeit innerhalb der in den letzten Wochen beobachteten Spanne bewegen.
Selbst der Kreditsektor biete nach der guten Performance zu Beginn des Jahres dank der besseren makroökonomischen Aussichten weiterhin attraktive Renditen, vor allem bei mittleren und kurzen Laufzeiten. Die Europäische Zentralbank (EZB) bestätige weiterhin ihre restriktive Haltung - aber die Marktturbulenzen aufgrund der Spannungen im Bankensektor und das Risiko einer Konjunkturabschwächung, die mit einem Rückgang der Inflation einhergehe, seien Faktoren, welche die nächste Entscheidung der EZB mäßigen dürften. Nach der letzten im März beschlossenen Anhebung um 50 Basispunkte habe Präsidentin Lagarde klargestellt, dass es keine vorgezogenen Entscheidungen geben werde und die nächsten Schritte datenabhängig sowie von der Entwicklung der finanziellen Herausforderungen bestimmt sein würden. Zum jetzigen Zeitpunkt würden die Märkte mit einem Endsatz von etwa 3,5 Prozent rechnen. Dieses Ankunftsniveau scheine aus Sicht von Valle mit dem allgemeinen makroökonomischen Szenario und den finanziellen Unsicherheiten vereinbar zu sein.
In einem volatilen Umfeld würden Staatsanleihen wieder als Absicherungsfaktor funktionieren. Während der Turbulenzen, die man im März im Bankensektor beobachtet habe, hätten die Zinssätze einen sehr starken Rückgang verzeichnet: Die Bundesschatzanweisungen zum Beispiel seien in weniger als zehn Tagen um rund 100 Basispunkte zurückgegangen. Dieser Rückgang habe die Ausweitung der Kreditspreads ausgeglichen, und die Investment Grade-Unternehmensanleihen guter Qualität hätten trotz größerer Spreads Zugewinne verzeichnet. Jetzt würden die Staatsanleihen eine positive Rendite und ein Zinsniveau bieten, das groß genug sei, um vor Marktbewegungen zu schützen. Man müsse davon ausgehen, dass Anleihen, auch unter Berücksichtigung von Krediten, Renditen zwischen 3 und 4 Prozent bieten könnten und dass der Carry aus den Renditen dazu beitrage, die Auswirkungen der Zinsvolatilität zu amortisieren.
"Insgesamt sind die Portfolios unserer Euro-Anleihenstrategien bei Generali Investments nach den jüngsten Zinsschwankungen taktisch zwischen defensiv und neutral positioniert. Denn wir erwarten, dass die Euro-Renditen in den nächsten Wochen schwanken werden, auch wenn sich der Beginn der quantitativen Straffung durch die EZB nicht als Unterstützung erweisen wird. Wir halten weiterhin an einem moderaten Engagement in Euro-Peripherie-Staatsanleihen fest, da die Volatilität der Spreads während der letzten Marktschwankungen recht begrenzt war. Wir bevorzugen ein neutrales Durations-Exposure mit Bundesanleiherenditen um das Schlüsselniveau von 2,5 Prozent. Da die deutsche Kurve bei den kürzeren Laufzeiten immer gut invertiert ist, schlagen wir vor, das Engagement in kürzeren Laufzeiten moderat zu erhöhen, auch weil die EZB nahe am Leitzins ist", so Valle.
Valle sei der Meinung, dass sowohl die Fundamentaldaten als auch die Bewertungen nach wie vor positive Faktoren für Investment-Grade-Anleihen seien, auch wenn die Saisonalität und die jüngste Volatilität bei Unternehmensanleihen in den kommenden Wochen eine gewisse Vorsicht nahelegen würden. Er favorisiere weiterhin Finanztitel gegenüber Nicht-Finanztiteln - wobei er kurze Laufzeiten bevorzuge - aber die Titelauswahl sei von grundlegender Bedeutung. "Innerhalb der Nicht-Finanzsektoren werden wir uns von Segmenten fernhalten, die im Jahr 2023 wahrscheinlich mehr zu kämpfen haben werden, wie z.B. Stahl, Bergbau und Bauwesen. Während wir defensiven Segmenten wie Versorgung und Telekommunikation den Vorzug geben", so Valle. Angesichts der bisherigen Umkehrung der Zinskurve sei das kurzfristige Kreditsegment, das praktisch die gleiche Rendite wie längere Laufzeiten biete, wahrscheinlich einer der besten Anlagebereiche im Hinblick auf das Risiko-Rendite-Verhältnis. (02.05.2023/alc/a/a)