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Was können wir von der BOE erwarten?


02.11.23 12:45
XTB

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Die Bank of England (BoE) beabsichtigt, die Zinssätze nach dem heutigen Treffen auf dem aktuellen Niveau von 5,25% zu belassen, so die Experten von XTB.

Die Entscheidung über die Zinssätze werde um 13:00 Uhr deutscher Zeit bekannt gegeben. Das Festhalten an den Zinserhöhungen sei das Basisszenario und spiegele die vorsichtige Vorgehensweise der Federal Reserve (FED) und der Europäischen Zentralbank (EZB) wider.

Diese Entscheidung würde die zweite aufeinanderfolgende unveränderte Entscheidung darstellen, nach einer Serie von 14 Zinserhöhungen seit Dezember 2021, die auf die Kontrolle der Inflation abgezielt hätten. Es sei erwähnenswert, dass die Inflationsrate nach wie vor erheblich über dem Ziel der BoE von 2% liege, wobei die neuesten Daten auf eine jährliche Steigerung von 6,7% hinweisen würden. Dennoch scheine die Politik der Bank auf einen überlegteren Ansatz hinzudeuten, der darauf abziele, die wirtschaftlichen Auswirkungen der vorherigen aggressiven Zinserhöhungen zu bewerten. Die BoE-Banker würden darauf hindeuten, dass es notwendig sei, die Zinssätze vorerst auf einem strafferen Niveau zu halten.

Die Zinssätze lägen auf dem höchsten Niveau seit der Krise von 2008. Die Phase, die zum aktuellen Marktzustand geführt habe, sei jedoch durch den aggressivsten Straffungszyklus seit langem gekennzeichnet gewesen. Auch die Anleiherenditen hätten ihr Wachstum verlangsamt, was auf eine erwartete Pause oder ein Ende der geldpolitischen Straffung hindeute.

In wirtschaftlicher Hinsicht stehe das Vereinigte Königreich vor zahlreichen Herausforderungen. Die Inflation, obwohl leicht unter den Prognosen der BoE liege, bleibe hoch. Das Wirtschaftswachstum sei schwach, mit Prognosen für eine Expansion von etwa 0,5% in diesem und im nächsten Jahr. Der Arbeitsmarkt zeige Anzeichen von Stagnation, und sowohl der verarbeitende Sektor als auch der Dienstleistungssektor seien geschrumpft. Das Verbrauchervertrauen sinke und das Lohnwachstum liege immer noch weit über dem Ziel. Analysten bei HSBC würden darauf hindeuten, dass die Inflationsgefahr nicht vollständig unterdrückt sei, was die Notwendigkeit einer wachsamen Haltung in der Geldpolitik signalisiere. Dennoch deute eine Veränderung in den Marktsentiments auf eine mögliche Zinssenkung bis zur Mitte des nächsten Jahres hin.

Die Wahrheit sei, die Einzelhandelsumsätze seien schwach und die monatlichen Veränderungen im Jahresvergleich würden auf einen Rückgang über mehrere Monate hinweisen. Ein schwächerer Markt scheine auch das Verbrauchervertrauen zu bestätigen, das derzeit auf historisch niedrigem Niveau liege und auf eine Rezession hinweise.

Das britische Pfund gehöre heute zu den schwächeren Währungen vor der Ankündigung der BoE. Investoren könnten die fehlende Zinserhöhung bei der heutigen Sitzung bereits einpreisen. Wenn man sich den GBP/USD-Chart ansehe, erkenne man, dass die heutigen Kurssteigerungen auf einen noch schwächeren Dollar als das Pfund zurückzuführen seien. Das Währungspaar GBP/USD nähere sich der oberen Grenze des jüngsten Konsolidierungskanals auf dem Niveau von 1,22. Die Beibehaltung der Zinssätze auf dem aktuellen Niveau und die lockere Haltung der BoE könnten zu einer Schwächung des Pfunds und einer Abwärtsreaktion im Chart führen. Andernfalls könnten wir einen Ausbruch des Kurses aus der Zone oberhalb von 1,22 beobachten. (02.11.2023/alc/a/a)