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Was können die geldpolitischen Impulse der Notenbanken bringen?
13.09.23 10:24
Fürst Fugger Privatbank
Augsburg (www.anleihencheck.de) - Zinspause ja oder nein? Die Meinungen dazu könnten nicht unterschiedlicher sein so Andrea Greisel vom Asset Management der Fürst Fugger Privatbank.
Einerseits hätten die zuletzt steigenden Ölpreise den Inflationsdruck wieder erhöht. Andererseits würden die jüngsten Konjunkturdaten auf eine sehr schwache Wirtschaftsentwicklung hindeuten - vor allem die aus Deutschland. So hätten die deutschen Auftragseingänge alarmierende Signale gesendet und auch die deutsche Industrieproduktion habe mit einem Minus von mehr als 11% Anlass zur Sorge gegeben. Deutschland sei damit aber nicht allein, so Andrea Greisel: "Die Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate sind über alle Weltregionen hinweg nicht rosig. Die Sorge vor einer "Stagflation" wächst, also vor steigender Inflation bei stagnierender Wirtschaft."
Für die kurzfristige Marktentwicklung würden sich daher die Blicke der Marktteilnehmer vermehrt auf die Zentralbanken richten, meine Greisel. Und die gäben kein einheitliches Bild ab - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. In der Eurozone sei eine Zinserhöhung der EZB in dieser Woche nicht ausgeschlossen. In den USA hingegen stünden die Chancen nicht schlecht, dass die FED angesichts der leichten Entspannung am US-Arbeitsmarkt auf einen weiteren Zinsschritt in der nächsten Sitzung verzichte.
In der mittelfristigen Betrachtung hingegen sei die Frage, ob der Zinsgipfel bereits erreicht sei oder nicht, schon weniger das entscheidende Kriterium, so Andrea Greisel: "Ob die Notenbanken noch einmal um 25 Basispunkte nachlegen oder nicht, ist für den Gesamtblick auf Aktien und Anleihen gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist, dass sie wohl länger als erwartet an den höheren Zinsen festhalten werden." Durch dieses sogenannte "higher for longer" würde die Volatilität der Märkte weiter hoch bleiben. Die Folge sei, dass Inflations-, Wachstums- und Arbeitsmarktdaten wieder vermehrt in den Fokus rücken würden, um das weitere Vorgehen der Zentralbanken besser einschätzen zu können.
Die saisonale Schwäche der Märkte im statistisch schlechtesten Börsenmonat September ließe sich zwar derzeit nutzen, um bei Kursrücksetzern einzusteigen, Ausbrüche nach oben seien aber durch Gewinnmitnahmen quasi gedeckelt, erläutere Andreas Greisel: "Vieles spricht zunächst für einen weiteren Seitwärtstrend an den Börsen, der zum Jahresende hin auch Chancen bieten kann. Für 2024 werfen "higher for longer" und der Liquiditätsentzug der Notenbanken bereits ihre Schatten voraus." (13.09.2023/alc/a/a)
Einerseits hätten die zuletzt steigenden Ölpreise den Inflationsdruck wieder erhöht. Andererseits würden die jüngsten Konjunkturdaten auf eine sehr schwache Wirtschaftsentwicklung hindeuten - vor allem die aus Deutschland. So hätten die deutschen Auftragseingänge alarmierende Signale gesendet und auch die deutsche Industrieproduktion habe mit einem Minus von mehr als 11% Anlass zur Sorge gegeben. Deutschland sei damit aber nicht allein, so Andrea Greisel: "Die Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate sind über alle Weltregionen hinweg nicht rosig. Die Sorge vor einer "Stagflation" wächst, also vor steigender Inflation bei stagnierender Wirtschaft."
In der mittelfristigen Betrachtung hingegen sei die Frage, ob der Zinsgipfel bereits erreicht sei oder nicht, schon weniger das entscheidende Kriterium, so Andrea Greisel: "Ob die Notenbanken noch einmal um 25 Basispunkte nachlegen oder nicht, ist für den Gesamtblick auf Aktien und Anleihen gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist, dass sie wohl länger als erwartet an den höheren Zinsen festhalten werden." Durch dieses sogenannte "higher for longer" würde die Volatilität der Märkte weiter hoch bleiben. Die Folge sei, dass Inflations-, Wachstums- und Arbeitsmarktdaten wieder vermehrt in den Fokus rücken würden, um das weitere Vorgehen der Zentralbanken besser einschätzen zu können.
Die saisonale Schwäche der Märkte im statistisch schlechtesten Börsenmonat September ließe sich zwar derzeit nutzen, um bei Kursrücksetzern einzusteigen, Ausbrüche nach oben seien aber durch Gewinnmitnahmen quasi gedeckelt, erläutere Andreas Greisel: "Vieles spricht zunächst für einen weiteren Seitwärtstrend an den Börsen, der zum Jahresende hin auch Chancen bieten kann. Für 2024 werfen "higher for longer" und der Liquiditätsentzug der Notenbanken bereits ihre Schatten voraus." (13.09.2023/alc/a/a)