Vorfahrt für die Inflationsbekämpfung


16.09.22 08:45
DekaBank

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Es gibt keinen Zweifel mehr daran, dass die Notenbanken die aktuell sehr hohe Inflation konsequent angehen, so die Analysten der DekaBank.

Weitere Zinserhöhungen stünden auf der Agenda, um möglichst schon bis Ende 2023 wieder Inflationsraten nahe der jeweiligen Inflationsziele zu erreichen. Es sei eine gute Botschaft, dass die Notenbanken die Verfestigung der Inflation verhindern würden. Allerdings müssten sich die Kapitalmärkte an die damit einhergehenden Umstände gewöhnen.

Zu diesen "Umständen" würden nicht zuletzt die aus der strafferen Geldpolitik resultierenden Belastungen für die Konjunktur und für die Kapitalmärkte gehören. Für Letztere liegt immerhin wohl das Schlimmste schon hinter uns: An den Anleihe- und Aktienmärkten sind die noch zu erwartenden Straffungsmaßnahmen in den vergangenen Monaten weitgehend in die Kurse eingepreist worden, so die Analysten der DekaBank. Im Zuge dessen hätten sich die Bewertungen an den Aktienmärkten merklich verringert und würden gute Perspektiven für die kommenden Jahre bieten.

In Deutschland stehe die Unsicherheit hinsichtlich des anstehenden Winterhalbjahrs im Vordergrund. Für die deutsche Volkswirtschaft kämen mehrere Faktoren zusammen: Die Weltwirtschaft wachse nur noch moderat, speziell China unterschreite spürbar sein selbstgestecktes Wachstumsziel. Daher seien die Exporterwartungen deutscher Unternehmen gedämpft. Die Energieversorgung hierzulande bleibt ein Risikothema, so die Analysten der DekaBank. Deutschland habe die letzten Monate gut für den Aufbau der Erdgasvorräte genutzt. Auch lägen die Einsparungen in der Industrie in dem Bereich, der einen Gasmangel im Winter vermeiden könne. Allerdings werde deswegen auch weniger produziert, was zu den schwachen Konjunkturerwartungen für den Winter beitrage.

Die Energieknappheit sei vor allem ein Thema in Europa, und da ganz besonders in Deutschland. Bei der Bewältigung der Inflations- und Konjunkturprobleme seien die USA schon einen Schritt weiter. Dank der positiven Grunddynamik am Arbeitsmarkt sei eine sanfte Landung der US-Volkswirtschaft durchaus wahrscheinlich. Alles hänge davon ab, ob die Inflation sowohl in den USA als auch im Euroraum in den kommenden Monaten wie erwartet wieder rückläufig sein werde.

Wann und auf welchem Niveau der letzte Schritt auf der Zinserhöhungstreppe sowohl für die FED als auch für die EZB genommen sein werde, sei noch nicht klar. Der größte Teil des Zinsanstiegs dürfte jedoch hinter uns liegen, so die Analysten der DekaBank. Die verbleibende Unsicherheit werde wohl in den kommenden Wochen noch mit anhaltend hohen Schwankungen an den Aktien- und Rentenmärkten einhergehen. Die Bewältigung der Inflations- und Energiekrise sei jedoch auf gutem Weg. Damit würden sich in Richtung des kommenden Jahres auch wieder konstruktive Aussichten für Wertpapieranlagen abzeichnen. (Ausgabe September 2022) (16.09.2022/alc/a/a)