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Umkehr in Richtung alte Normalität


08.03.23 12:04
Degroof Petercam

Brüssel (www.anleihencheck.de) - Anders als in Europa, wenden sich Anleger in den USA verstärkt festverzinslichen Anlagen zu, so Peter De Coensel, CEO DPAM.

Die Renditekurve der US-Staatsanleihen sei deutlich inverser als vor viereinhalb Monaten. Wenn die US-Notenbank so handele, wie es die Märkte einpreisen würden, und die Leitzinsen auf 5,50% anhebe, könnte es zu einer harten Landung kommen.

Die Lehre aus dem Platzen der Dotcom-Blase laute: Wenn die FED einen Fehler mache, könnte sich eine Zinssenkung als unwirksam erweisen. Denn sobald sich die angespannten finanziellen Bedingungen auf die Investitionsentscheidungen der Unternehmen auswirken würden, setze ein abwartendes Verhalten ein - zumal in den USA anständige risikofreie Renditen locken würden.

Angesichts der sanften quantitativen Straffung durch die EZB würden sich alle Augen auf den europäischen Bankensektor richten. Würden die nicht-öffentlichen Banken in der EU den Staffelstab übernehmen und für Kreditwachstum sorgen? Die EZB-gesponserte Party des Gratis-Geldes sei jedenfalls vorbei.

Die Energiemärkte würden für sinkende Inflation in diesem Jahr sprechen. Europas Gasspeicher seien gut gefüllt, in den USA werde eifrig gefördert. Beides werde die Erdgaspreise bis 2023 am unteren Ende der derzeitigen Preisspanne halten. Chinas Kohlebestände seien ebenfalls auf hohem Niveau. Eine erneute Energieknappheit lasse sich nur schwer begründen.

Auf die Inflationsängste im ersten Halbjahr 2023 würden im zweiten Halbjahr Wachstumsängste folgen. Anleihen dürften daher verstärkt nachgefragt werden, die langfristigen Renditen sinken. Wir würden zu einer alten Normalität aus der Zeit vor der Finanzkrise zurückkehren. Endlich. (08.03.2023/alc/a/a)