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USA: Zinspause oder schon Zinsgipfel?


15.05.23 11:12
Postbank Research

Bonn (www.anleihencheck.de) - Vorlaufindikatoren wie der ISM-PMI für das Verarbeitende Gewerbe deuten trotz einer leichten Verbesserung weiterhin auf eine Abschwächung der US-Wirtschaft hin, so die Analysten von Postbank Research.

Immerhin habe dieser sich von seinem Zwei-Jahrestief bei 46,3 Punkten auf 47,1 im April erholt. Besonders die Neuaufträge hätten sich weiterhin schwach entwickelt. Der ISM-PMI für Dienstleistungen sei von 51,2 auf 51,9 Punkte gestiegen. Das Conference Board Verbrauchervertrauen sei unerwartet deutlich gesunken.

Im April sei die Verbraucherpreisinflation leicht auf 4,9 Prozent gesunken, die Kerninflationsrate auf 5,5 Prozent. Letztere habe sich seit Jahresbeginn kaum verändert.

Der Arbeitsmarktbericht für den April deute jedoch überhaupt nicht auf Rezessionsgefahren hin. Die Anzahl der neugeschaffenen Stellen habe mit 253 Tsd. erneut über den Median-Prognosen gelegen. Die Arbeitslosenquote sei auf 3,4 Prozent, das Niveau von Dezember 1969 zurückgegangen. Der Anstieg der Löhne habe die Prognosen übertroffen.

Die US-Notenbank FED sei dennoch auf Kurs geblieben und habe Angang Mai die Leitzinsen erneut um 25 Bp erhöht. Sie habe jedoch eine Zinspause signalisiert, und habe möglicherweise bereits den Zinsgipfel erreicht. FED-Funds-Futures würden potenzielle Zinssenkungen um 75 Bp im zweiten Halbjahr signalisieren.

Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries könnte nach aktuell 3,41 in sechs Monaten mit 3,65 Prozent etwas höher rentieren, sofern die Makrodaten sich nicht wesentlich verändern würden. (Zinsbulletin Mai 2023) (15.05.2023/alc/a/a)