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USA: Das Risiko einer weiteren Zinserhöhung steigt
10.11.23 12:37
RBC BlueBay Asset Management
London (www.anleihencheck.de) - Die weltweiten Renditen sind in der vergangenen Woche größtenteils gesunken, so Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management.
Insbesondere aufgrund von Bewegungen bei Anleihen mit längeren Laufzeiten hätten sich die Renditekurven abgeflacht.
US-Notenbankchef Jerome Powell habe bei der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses den Renditeanstieg bei länger laufenden Papieren als einen Faktor für die Verschärfung der finanziellen Bedingungen bezeichnet. In Kombination mit dem geringer als erwartet ausgefallenen Emissionsvolumen solcher Anleihen im Rahmen der jüngsten Refinanzierungsrunde hätten sie nun einen Teil der früheren Verluste wieder wettgemacht - die Renditen seien gesunken.
Dies könnte die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die Federal Reserve im Dezember erhöhen - es sei denn, die Wirtschaftsdaten würden weiterhin Anzeichen einer Verlangsamung zeigen. Dies könnte in den kommenden Tagen zu einer steiler werdenden Kurve führen und den Renditeunterschied zwischen zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen ansteigen lassen.
"Da die Renditen 10-jähriger US-Staatspapiere unser Ziel erreicht haben, konnten wir Gewinne mit unserer taktischen Long-Duration-Position verbuchen. Nun sind wir eher geneigt, zu einer Short-Position zurückzukehren, wenn sich die 10-jährigen Renditen 4,35 Prozent nähern - ohne dass sich unsere Einschätzung der Wirtschaft wesentlich ändert", so Dowding.
Mit Blick auf neue Wirtschaftsdaten sei es in der vergangenen Woche relativ ruhig gewesen. In der kommenden Woche werde der Verbraucherpreisindex für Oktober veröffentlicht. Für die Kerninflation bestehe aus Sicht von Dowding ein gewisses Aufwärtsrisiko. Er weise aber darauf hin, dass die Rohstoffpreise in der vergangenen Woche nachgegeben hätten und der Ölpreis wieder auf 75 US-Dollar pro Barrel gesunken sei. Dies könnte darauf hindeuten, dass es in Zukunft bessere Nachrichten zur Preisentwicklung geben werde.
Die Renditen japanischer Staatsanleihen hätten im Laufe der Woche nachgegeben. Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, sei jedoch den Erwartungen einer weiteren Änderung der Geldpolitik entgegengetreten. Unter den japanischen Währungshütern seien viele sehr skeptisch, was die Langlebigkeit der Inflation angehe. Außerdem seien sie von einer nahenden Rezession in den USA überzeugt, was den Handlungsbedarf einschränke.
Die wirtschaftliche Dynamik in Japan sei jedoch ganz anders als in anderen Teilen der Welt. Die Kerninflation liege um 4 Prozent. Dieses Niveau könnte im vierten Quartal zwar sinken. Für das erste Quartal des kommenden Jahres erwarte Dowding aber eine Beschleunigung der Inflation auf neue Höchststände.
"Da die Popularität von Premierminister Fumio Kishida aufgrund der Inflation sinkt, sind wir gerade Zeuge eines weiteren fiskalischen Stimulus in einer ohnehin robusten Wirtschaft geworden", so Dowding. Gleichzeitig sei die Geldpolitik nach wie vor unterstützend.
Die Geldpolitik der Bank of Japan belaste weiterhin den Yen, der in der vergangenen Woche auf handelsgewichteter Basis ein neues Mehrjahrestief erreicht habe. Dies verstärke den Inflationsdruck. Es bestehe also die Gefahr, dass die Währung weiter abrutsche, da die BoJ anscheinend hinter der Kurve zurückbleibe und das japanische Finanzministerium bisher keine Deviseninterventionen vorgenommen habe.
Dowding sei nach wie vor der Meinung, dass die BoJ einen Fehler begehe. Daher halten er an seiner Überzeugung fest, dass die japanischen Renditen steigen würden. (10.11.2023/alc/a/a)
Insbesondere aufgrund von Bewegungen bei Anleihen mit längeren Laufzeiten hätten sich die Renditekurven abgeflacht.
US-Notenbankchef Jerome Powell habe bei der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses den Renditeanstieg bei länger laufenden Papieren als einen Faktor für die Verschärfung der finanziellen Bedingungen bezeichnet. In Kombination mit dem geringer als erwartet ausgefallenen Emissionsvolumen solcher Anleihen im Rahmen der jüngsten Refinanzierungsrunde hätten sie nun einen Teil der früheren Verluste wieder wettgemacht - die Renditen seien gesunken.
Dies könnte die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die Federal Reserve im Dezember erhöhen - es sei denn, die Wirtschaftsdaten würden weiterhin Anzeichen einer Verlangsamung zeigen. Dies könnte in den kommenden Tagen zu einer steiler werdenden Kurve führen und den Renditeunterschied zwischen zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen ansteigen lassen.
"Da die Renditen 10-jähriger US-Staatspapiere unser Ziel erreicht haben, konnten wir Gewinne mit unserer taktischen Long-Duration-Position verbuchen. Nun sind wir eher geneigt, zu einer Short-Position zurückzukehren, wenn sich die 10-jährigen Renditen 4,35 Prozent nähern - ohne dass sich unsere Einschätzung der Wirtschaft wesentlich ändert", so Dowding.
Die Renditen japanischer Staatsanleihen hätten im Laufe der Woche nachgegeben. Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, sei jedoch den Erwartungen einer weiteren Änderung der Geldpolitik entgegengetreten. Unter den japanischen Währungshütern seien viele sehr skeptisch, was die Langlebigkeit der Inflation angehe. Außerdem seien sie von einer nahenden Rezession in den USA überzeugt, was den Handlungsbedarf einschränke.
Die wirtschaftliche Dynamik in Japan sei jedoch ganz anders als in anderen Teilen der Welt. Die Kerninflation liege um 4 Prozent. Dieses Niveau könnte im vierten Quartal zwar sinken. Für das erste Quartal des kommenden Jahres erwarte Dowding aber eine Beschleunigung der Inflation auf neue Höchststände.
"Da die Popularität von Premierminister Fumio Kishida aufgrund der Inflation sinkt, sind wir gerade Zeuge eines weiteren fiskalischen Stimulus in einer ohnehin robusten Wirtschaft geworden", so Dowding. Gleichzeitig sei die Geldpolitik nach wie vor unterstützend.
Die Geldpolitik der Bank of Japan belaste weiterhin den Yen, der in der vergangenen Woche auf handelsgewichteter Basis ein neues Mehrjahrestief erreicht habe. Dies verstärke den Inflationsdruck. Es bestehe also die Gefahr, dass die Währung weiter abrutsche, da die BoJ anscheinend hinter der Kurve zurückbleibe und das japanische Finanzministerium bisher keine Deviseninterventionen vorgenommen habe.
Dowding sei nach wie vor der Meinung, dass die BoJ einen Fehler begehe. Daher halten er an seiner Überzeugung fest, dass die japanischen Renditen steigen würden. (10.11.2023/alc/a/a)