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USA: Das FOMC wartet weiter ab
13.11.23 11:41
Nord LB
Hannover (www.anleihencheck.de) - Die jüngst gemeldeten Daten zum US-BIP haben fast alle Beobachter mit einem Zuwachs von beachtlichen 4,9% (ann.) positiv überraschen können, berichten Tobias Basse und Bernd Krampen von der NORD/LB in ihrer aktuellen Ausgabe von "Economic Adviser".
Es handle sich um noch sehr revisionsanfällige vorläufige Zahlen - der private Verbraucher scheine aber nachhaltig zum Wachstum in den USA beigetragen zu haben. An diesem Bild dürften auch mögliche Datenrevisionen kaum mehr etwas ändern. Die hohen Zinsen und andere Belastungsfaktoren würden nun allerdings zunehmend zu einem Problem; so habe sich der ISM PMI Manufacturing zuletzt klar abgeschwächt und notiere im Oktober bei lediglich noch 46,7 Punkten. Sehr spannend gewesen sei ein genauerer Blick auf die verbalen Rückmeldungen der befragten Einkaufsmanager. Interessant sei zunächst, dass sich hier keine klareren Hinweise auf den belastenden Faktor Renditeniveau zeigen würden.
Weiterhin erscheine den Analysten der NORD/LB bemerkenswert, dass sich zudem kaum Anmerkungen fänden, die auf den UAW-Streik hinweisen würden. Wenn dies doch der Fall gewesen sei, sei dem Ausstand der Beschäftigten in der US-Automobilwirtschaft sogar eher keine große belastende Wirkung zugesprochen worden. Diese Nachrichtenlage spreche natürlich gegen die Interpretation, dass dieser Streik zu größeren Belastungen bei der Stimmung der Befragungsteilnehmer geführt habe. Auch der ISM PMI Services habe am aktuellen Rand ein paar Federn lassen müssen, sich aber immerhin oberhalb der "magischen" Marke von 50 Zählern halten können. Interessant sei an dieser Stelle, dass bei den verbalen Rückmeldungen der Einkaufsmanager aus dem US-Dienstleistungsbereich etwas häufiger Hinweise auf den UAW-Streik zu lesen gewesen seien. Allerdings zeige sich kein ganz klares Bild; einige Befragte sähen offenkundig Belastungen - andere eher nicht. In der Summe würden die zwei ISM Einkaufsmanagerindices Tendenzen hin zu einer klaren Wachstumsabschwächung in der US-Wirtschaft zeigen.
Das NAHB Bauklima deute ebenfalls sehr klar in diese Richtung. Der für die US-Bauwirtschaft wichtige Stimmungsindikator sei mittlerweile auf nur 40 Punkte gefallen. Damit werde ein eindeutiges Überwiegen der negativen über die positiven Rückmeldungen signalisiert - zumal der Sub-Index Prospective Buyers Traffic inzwischen bei lediglich noch 26 Zählern notiere. Folglich sei eine spürbare Schwäche auf der Nachfrageseite am Immobilienmarkt der USA zu diagnostizieren. Diese sei sicherlich maßgeblich auf das inzwischen ziemlich hohe Zinsniveau zurückzuführen. In diesem Kontext betone die National Association of Home Builders, dass dieser Belastungsfaktor vor allem jüngere potenzielle Käufer hart zu treffen scheine. Kurzfristig sei an dieser Stelle auch nicht mit klaren Besserungstendenzen zu rechnen.
Erwartungsgemäß habe das FOMC die FED Funds Target Rate anlässlich der jüngsten Notenbanksitzung nicht verändert. Die Geldpolitiker in Washington würden das Bedrohungsszenario Leitzinserhöhung zwar für den Moment noch etwas aufrechthalten, würden aber wohl nur noch im Angesicht von größeren Überraschungen bei der US-Inflationsentwicklung wirklich handeln wollen; dabei helfe die "aktive" Diskussion über eine möglicherweise doch noch etwas höhere FED Funds Target Rate momentan, die Märkte von eindeutig unerwünschten Spekulationen über baldige Zinssenkungen durch das FOMC abzuhalten. Ohne wirklich unfreundliche Inflationsdaten dürfte der "Leitzinsgipfel" in den USA mittlerweile erreicht sein. Die erste Absenkung der FED Funds Target Rate sollte nun aber noch etwas auf sich warten lassen. In diesem Umfeld würden die Analysten der NORD/LB das aktuelle Renditeniveau bei den US-Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren momentan aus taktischer Perspektive betrachtet für ziemlich angemessen halten. Kurzfristig sähen die Analysten der NORD/LB bei dieser Zeitreihe nach dem jüngsten Rückgang in der Tat keine Notwendigkeit für größere Bewegungen. Mittel- und langfristig sei dann aber mit eher niedrigeren Kapitalmarktzinsen in den USA zu rechnen. (Ausgabe November 2023) (13.11.2023/alc/a/a)
Es handle sich um noch sehr revisionsanfällige vorläufige Zahlen - der private Verbraucher scheine aber nachhaltig zum Wachstum in den USA beigetragen zu haben. An diesem Bild dürften auch mögliche Datenrevisionen kaum mehr etwas ändern. Die hohen Zinsen und andere Belastungsfaktoren würden nun allerdings zunehmend zu einem Problem; so habe sich der ISM PMI Manufacturing zuletzt klar abgeschwächt und notiere im Oktober bei lediglich noch 46,7 Punkten. Sehr spannend gewesen sei ein genauerer Blick auf die verbalen Rückmeldungen der befragten Einkaufsmanager. Interessant sei zunächst, dass sich hier keine klareren Hinweise auf den belastenden Faktor Renditeniveau zeigen würden.
Das NAHB Bauklima deute ebenfalls sehr klar in diese Richtung. Der für die US-Bauwirtschaft wichtige Stimmungsindikator sei mittlerweile auf nur 40 Punkte gefallen. Damit werde ein eindeutiges Überwiegen der negativen über die positiven Rückmeldungen signalisiert - zumal der Sub-Index Prospective Buyers Traffic inzwischen bei lediglich noch 26 Zählern notiere. Folglich sei eine spürbare Schwäche auf der Nachfrageseite am Immobilienmarkt der USA zu diagnostizieren. Diese sei sicherlich maßgeblich auf das inzwischen ziemlich hohe Zinsniveau zurückzuführen. In diesem Kontext betone die National Association of Home Builders, dass dieser Belastungsfaktor vor allem jüngere potenzielle Käufer hart zu treffen scheine. Kurzfristig sei an dieser Stelle auch nicht mit klaren Besserungstendenzen zu rechnen.
Erwartungsgemäß habe das FOMC die FED Funds Target Rate anlässlich der jüngsten Notenbanksitzung nicht verändert. Die Geldpolitiker in Washington würden das Bedrohungsszenario Leitzinserhöhung zwar für den Moment noch etwas aufrechthalten, würden aber wohl nur noch im Angesicht von größeren Überraschungen bei der US-Inflationsentwicklung wirklich handeln wollen; dabei helfe die "aktive" Diskussion über eine möglicherweise doch noch etwas höhere FED Funds Target Rate momentan, die Märkte von eindeutig unerwünschten Spekulationen über baldige Zinssenkungen durch das FOMC abzuhalten. Ohne wirklich unfreundliche Inflationsdaten dürfte der "Leitzinsgipfel" in den USA mittlerweile erreicht sein. Die erste Absenkung der FED Funds Target Rate sollte nun aber noch etwas auf sich warten lassen. In diesem Umfeld würden die Analysten der NORD/LB das aktuelle Renditeniveau bei den US-Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren momentan aus taktischer Perspektive betrachtet für ziemlich angemessen halten. Kurzfristig sähen die Analysten der NORD/LB bei dieser Zeitreihe nach dem jüngsten Rückgang in der Tat keine Notwendigkeit für größere Bewegungen. Mittel- und langfristig sei dann aber mit eher niedrigeren Kapitalmarktzinsen in den USA zu rechnen. (Ausgabe November 2023) (13.11.2023/alc/a/a)