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Türkei: Zentralbank sieht erste Anzeichen für eine Abnahme des Inflationsdrucks
10.11.23 10:07
DekaBank
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Die Türkische Zentralbank hat im Oktober die Leitzinsen zum fünften Mal in Folge erhöht, so die Analysten der DekaBank.
Der Ein-Wochen-Reposatz sei von 30% auf 35% gestiegen. Damit habe die Zentralbank seit dem Wechsel an der Spitze den Zins um insgesamt 26,5 Prozentpunkte angehoben. Die Notenbank sehe auch weiterhin einen hohen nachfrageseitigen Aufwärtsdruck auf die Preise sowie steigende Inflationserwartungen.
Gleichzeitig sehe sie aber auch positive Entwicklungen: So laufe der Inflationsdruck langsam aus, der durch die Abwertung sowie höhere Löhne und Steuern ausgelöst worden sei. Zudem sehe sie eine Abschwächung des Kreditwachstums. Im Oktober habe die Inflationsdynamik bereits abgenommen: Die Monatsveränderungsrate der Konsumentenpreise sei von 4,8% auf 3,4% gefallen, die Jahresveränderungsrate sei mit 61,4% allerdings fast unverändert geblieben (September: 61,5%).
Die Zentralbank dürfte die Leitzinsen beim Entscheid am 23. November erneut anheben, doch es erscheine nun wahrscheinlicher, dass der Schritt geringer ausfalle als beim letzten Treffen. Immerhin deute sich nicht an, dass die Zentralbankspitze von Staatspräsident Erdogan zu einer politisch motivierten Pause gedrängt werden könnte.
Am 31. März stünden Kommunalwahlen an. Erdogan möchte die Bürgermeisterposten in den beiden Großstädten Istanbul und Ankara für die AKP zurückgewinnen. Ihm und seiner Partei komme der Rückenwind der gewonnenen Präsidentschaftswahl zugute. Zudem habe er sich in den vergangenen Wochen offensiv gegen die Militärschläge Israels gegen die Hamas positioniert, was ihm in der Türkei viel Zuspruch eintrage. Die hohe Inflation sei nach wie vor ein großes Problem für breite Schichten der Bevölkerung, doch mit der neuen geldpolitischen Ausrichtung unter Notenbankgouverneurin Erkan gebe es zumindest eine erhöhte Chance, dass es auch hier zu einer schrittweisen Verbesserung kommen werde.
Regierung und Zentralbank würden versuchen, durch eine allmähliche Straffung der Geldpolitik die Inflationserwartungen zu stabilisieren und gleichzeitig die Konjunktur am Laufen zu halten. Sie selbst würden erst ab der zweiten Jahreshälfte 2024 mit nennenswerten niedrigen Inflationsraten rechnen. Ob dieses graduelle Vorgehen ausreiche, um das Vertrauen in die Lira wiederherzustellen, sei offen. Bis auf weiteres würden hohe Inflation, eine schwächere Währung und geringeres Wirtschaftswachstum das wahrscheinlichste Szenario für die kommenden zwei Jahre erscheinen. Außenpolitisch sei die Bedeutung der Türkei für den Westen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gestiegen. Dies gebe Präsident Erdogan Spielraum, innenpolitisch seine harte Linie weiter zu verfolgen.
Die drei großen Ratingagenturen hätten auf die wirtschaftspolitische Kehrtwende hin zu einer stärker stabilitätsorientierten Politik reagiert und den Ratingausblick von negativ auf stabil angehoben. Bevor es aber zu ersten Heraufstufungen des Ratings kommen könne, müssten die Erfolge der neuen Politik klarer zu erkennen sein, als dies bislang der Fall sei. Zudem dürften die Agenturen abwarten, wie Präsident Erdogan auf eine nachhaltige Konjunkturverlangsamung reagieren würde.
In der Vergangenheit habe Erdogan einen Wechsel an der Zentralbankspitze vorgenommen, wenn ihm die Geldpolitik zu straff erschienen sei. Neben fehlendem Vertrauen in den Stabilitätswillen Erdogans seien die hohe Fremdwährungsverschuldung, die niedrigen Nettoreserven der Zentralbank sowie das hohe Leistungsbilanzdefizit die wichtigsten Gründe für niedrige Ratings im Single-B-Bereich. Die Spreads von Hartwährungsanleihen würden signalisieren, dass der neuen wirtschaftspolitischen Führung zugetraut werde, das Notwendige zu tun, um eine Zahlungsbilanzkrise zu verhindern. (10.11.2023/alc/a/a)
Der Ein-Wochen-Reposatz sei von 30% auf 35% gestiegen. Damit habe die Zentralbank seit dem Wechsel an der Spitze den Zins um insgesamt 26,5 Prozentpunkte angehoben. Die Notenbank sehe auch weiterhin einen hohen nachfrageseitigen Aufwärtsdruck auf die Preise sowie steigende Inflationserwartungen.
Gleichzeitig sehe sie aber auch positive Entwicklungen: So laufe der Inflationsdruck langsam aus, der durch die Abwertung sowie höhere Löhne und Steuern ausgelöst worden sei. Zudem sehe sie eine Abschwächung des Kreditwachstums. Im Oktober habe die Inflationsdynamik bereits abgenommen: Die Monatsveränderungsrate der Konsumentenpreise sei von 4,8% auf 3,4% gefallen, die Jahresveränderungsrate sei mit 61,4% allerdings fast unverändert geblieben (September: 61,5%).
Am 31. März stünden Kommunalwahlen an. Erdogan möchte die Bürgermeisterposten in den beiden Großstädten Istanbul und Ankara für die AKP zurückgewinnen. Ihm und seiner Partei komme der Rückenwind der gewonnenen Präsidentschaftswahl zugute. Zudem habe er sich in den vergangenen Wochen offensiv gegen die Militärschläge Israels gegen die Hamas positioniert, was ihm in der Türkei viel Zuspruch eintrage. Die hohe Inflation sei nach wie vor ein großes Problem für breite Schichten der Bevölkerung, doch mit der neuen geldpolitischen Ausrichtung unter Notenbankgouverneurin Erkan gebe es zumindest eine erhöhte Chance, dass es auch hier zu einer schrittweisen Verbesserung kommen werde.
Regierung und Zentralbank würden versuchen, durch eine allmähliche Straffung der Geldpolitik die Inflationserwartungen zu stabilisieren und gleichzeitig die Konjunktur am Laufen zu halten. Sie selbst würden erst ab der zweiten Jahreshälfte 2024 mit nennenswerten niedrigen Inflationsraten rechnen. Ob dieses graduelle Vorgehen ausreiche, um das Vertrauen in die Lira wiederherzustellen, sei offen. Bis auf weiteres würden hohe Inflation, eine schwächere Währung und geringeres Wirtschaftswachstum das wahrscheinlichste Szenario für die kommenden zwei Jahre erscheinen. Außenpolitisch sei die Bedeutung der Türkei für den Westen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gestiegen. Dies gebe Präsident Erdogan Spielraum, innenpolitisch seine harte Linie weiter zu verfolgen.
Die drei großen Ratingagenturen hätten auf die wirtschaftspolitische Kehrtwende hin zu einer stärker stabilitätsorientierten Politik reagiert und den Ratingausblick von negativ auf stabil angehoben. Bevor es aber zu ersten Heraufstufungen des Ratings kommen könne, müssten die Erfolge der neuen Politik klarer zu erkennen sein, als dies bislang der Fall sei. Zudem dürften die Agenturen abwarten, wie Präsident Erdogan auf eine nachhaltige Konjunkturverlangsamung reagieren würde.
In der Vergangenheit habe Erdogan einen Wechsel an der Zentralbankspitze vorgenommen, wenn ihm die Geldpolitik zu straff erschienen sei. Neben fehlendem Vertrauen in den Stabilitätswillen Erdogans seien die hohe Fremdwährungsverschuldung, die niedrigen Nettoreserven der Zentralbank sowie das hohe Leistungsbilanzdefizit die wichtigsten Gründe für niedrige Ratings im Single-B-Bereich. Die Spreads von Hartwährungsanleihen würden signalisieren, dass der neuen wirtschaftspolitischen Führung zugetraut werde, das Notwendige zu tun, um eine Zahlungsbilanzkrise zu verhindern. (10.11.2023/alc/a/a)
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