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Senior Unsecured: Sorge vor weiteren Bankenpleiten


17.03.23 12:19
Helaba

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Der Wochenauftakt ging mit weiteren Spreads in der Kasse und bei den iTraxx-Indices einher, so die Analysten der Helaba.

Real Money, Fast Money und ETFs seien über alle Emittenten, Jurisdiktionen und Haftungsränge auf der Abgeberseite aktiv gewesen.

Die Ereignisse rund um die in Schieflage geratene Silicon Valley Bank - der größte Kollaps seit der globalen Finanzkrise von 2008 - und die Schließung der in New York ansässigen Signature Bank durch die Aufsichtsbehörden hätten die Sorgen vor weiteren Bankenpleiten größer werden lassen. Andere wie die First Republic Bank, Western Alliance Bancorp, oder PacWest Bancorp hätten am Aktienmarkt mächtig unter Abgabedruck gestanden. Dies zeige, dass sich der Markt bereits auf Suche nach weiteren, schlecht aufgestellten Instituten befinde.

Am vergangenen Wochenende hätten die US-Behörden Sicherungsmaßnahmen (Backstops) für Banken aktiviert, die nach Aussage von FED-Vertretern umfangreich genug seien, um die Einlagen des gesamten Landes zu schützen. Das Bank Term Funding Programm ermögliche es den Banken, ihr im Verlust befindliches Hold-to-Maturity-Portfolio zu monetarisieren, ohne dabei Verluste zu realisieren. Durch das Programm werde eine Finanzierung zum Nennwert der verpfändeten Wertpapiere möglich.

Eine Lockerung der Kreditvergabe über das "discount window" (wichtigste Direktkreditfazilität) und der fortgesetzte Zugang zur Finanzierung durch die Federal Home Loan Bank hätten zudem für eine gewisse Beruhigung des deutlich angeschlagenen Sentiments gesorgt. Insgesamt würden die Maßnahmen darauf abzielen, einen Ansturm auf die Banken zu vermeiden, der das Risiko einer Rezession erhöhen würde.

Die Primärmarktaktivitäten im Senior Unsecured-Segment seien in dieser Woche angesichts der jüngsten Entwicklungen - wenig überraschend - vollständig zum Erliegen gekommen.

Ausblick: Eine grundsätzliche Besserung sei nicht in Sicht, zumal die Credit Suisse (CS) durch "erhebliche Mängel" in der Berichterstattung, der Aussagen des Investors Saudi National Bank und dem folgenden Kursrutsch der Aktien Sorgen vor möglichen Ansteckungen im Bankenbereich befeuert habe. Die Spreads bei Senior Unsecured der Credit Suisse hätten eine massive Ausweitung vollzogen. Inzwischen sei bekannt geworden, dass die Credit Suisse eine Liquiditätshilfe von der SNB von bis zu 50 Mrd. CHF erhalte, was an den Märkten zu einer moderaten Beruhigung gesorgt habe.

Auf dem Primärmarkt werden unseres Erachtens die Spreads neuer Bonds, wenn sich die Lage wieder beruhigt und die Neuemissionsprämien höher ausfallen, so die Analysten der Helaba.

"Die Credit Spreads haben sich im Wochenvergleich bei iTraxx Indices und am Kassamarkt sehr deutlich ausgeweitet. Nach einem kurzen Tighteningtrend von den Höchstständen im Laufe des Dienstags und Mittwochmorgens herrscht seit der Eskalation um die Credit Suisse wieder Ausweitungsmodus und die Volatilität sollte hoch bleiben mit den Notenbanksitzungen und weiteren Unsicherheiten in der nahen Zukunft", so die Einschätzungen aus dem Handelsraum der Helaba. (Ausgabe vom 16.03.2023) (17.03.2023/alc/a/a)