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Schwellenländeranleihen profitieren von FED-Zinspause
10.05.23 10:54
Ofi Invest Asset Management
Paris (www.anleihencheck.de) - Die Zinserhöhungen in den USA haben Vermögenswerte aus Schwellenländern, insbesondere Schwellenländeranleihen, negativ beeinflusst. Die jetzt bevorstehende Aussicht auf einen Höchststand der US-Zinsen ist positiv für Schwellenländeranleihen, insbesondere wenn sich die Rohstoffmärkte erholen, so Jean-Marie Mercadal, CEO von SYNCICAP Asset Management - Teil des fünfgrößten französischen Vermögensverwalters Ofi Invest AM.
Schwellenländeranleihen hätten sich in den letzten Jahren im Vergleich zu Industrieländeranleihen eher enttäuschend entwickelt. Das stehe im Gegensatz zu ihrer langfristigen Wertentwicklung. Die Verschuldungskrisen in den 1990er Jahren hätten zu einer Welle von Abwertungen der meisten Schwellenländerwährungen geführt. Daher hätten Schwellenländer mehr inländische Schuldtitel in Landeswährung begeben, um Schwierigkeiten bei der Rückzahlung ihrer Auslandsschulden zu vermeiden, falls die westlichen Währungen, insbesondere der US-Dollar, zu stark ansteigen sollten.
Der Markt für Staatsanleihen der Schwellenländer in Landeswährung habe daher massiv auf 8.000 Milliarden US-Dollar gewachsen. Davon würden allein auf den chinesischen Markt 45 Prozent entfallen.
Der Index JP Morgan GBI-EM repräsentiere Anleihen in Schwellenländern und umfasse 20 Länder mit einem durchschnittlichen Kreditrating von BBB. Er habe zwischen Ende 2002 (als der Index erstmals erstellt worden sei) und Ende 2019 auf Jahresbasis eine Performance von 6,95 Prozent gegenüber 3,60 Prozent für den US-Staatsanleihen-Index (in US-Dollar) erzielt. In den letzten drei Jahren hätten Schwellenländeranleihen jedoch eine Underperformance von -12 bzw. -5 Prozent erzielt.
Dafür gebe es im Wesentlichen drei Gründe:
Bewältigung der Covid-Krise: Die Zentralbanken der Schwellenländer hätten nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um ihre inländischen Anleihemärkte zu stützen, wie es die Zentralbanken der USA und Europas gekonnt hätten. Dies habe zu einem drastischen Verfall ihrer Währungen geführt, zumal gleichzeitig die Rohstoffpreise eingebrochen seien.
Inflation: Die Schwellenländer seien als erste von der steigenden Inflation betroffen gewesen, sodass die Zentralbanken in den Schwellenländern der FED und der EZB bei der Straffung der Geldpolitik in der Regel einen Schritt voraus gewesen seien. Dies habe zu einem Anstieg der Anleiherenditen geführt. Inzwischen habe sich die Inflation stabilisiert und beginne in den meisten Ländern, außer in Osteuropa, sogar zurückzugehen. Die langfristigen Anleiherenditen könnten also weiter sinken.
Ein steigender Dollar: Die US-Währung habe von der geldpolitischen Straffung der FED profitiert und gegenüber praktisch allen anderen Leitwährungen beträchtlich zugelegt: Zwischen den Tiefstständen von 2020 und Ende 2022 sei der Dollar-Index gestiegen, der die Entwicklung des US-Dollars gegenüber einem Korb der wichtigsten internationalen Währungen abbilde, um rund 25 Prozent und habe fast ein 30-Jahres-Hoch (plus/minus 4 Prozent) erreicht. Seit Jahresbeginn habe sich der Dollar als weniger stark erwiesen und der Dollar-Index sei um fast 12 Prozent gesunken. Die Folge: Vor allem die Schwellenländerwährungen hätten sich erholen können, seien aber im Großen und Ganzen derzeit noch etwas unterbewertet.
Bei den Schwellenländeranleihen zeichne sich ein Aufwärtstrend ab, sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen: Der Index für Schwellenländeranleihen in lokaler Währung sei seit Jahresbeginn um 2,50 Prozent in EUR gegenüber 0,10 Prozent für US-Anleihen und 1,95 Prozent für den Index für Staatsanleihen der Eurozone gestiegen. Die durchschnittliche Rendite des Index für diese Anlageklasse liege derzeit bei 6,55 Prozent.
Die Experten würden davon ausgehen, dass sich diese Dynamik fortsetzen werde. Die geldpolitische Straffung in den USA scheine sich dem Ende zuzuneigen, da der endgültige Leitzins der US-Notenbank nun bei etwa 5,25 Prozent erwartet werde. Darüber hinaus könnten einige der großen Schwellenländer wie Brasilien, Peru, oder Indonesien von der Erholung der Rohstoffpreise in den kommenden Jahren profitieren. Die Preise seien in den vergangenen Monaten aufgrund der erwarteten Konjunkturabschwächung in den USA und Europa eingebrochen, aber die Experten würden strukturelle Faktoren sehen, die die Märkte für Öl und Industriemetalle, die entscheidend für die Energiewende seien, stützen würden. (10.05.2023/alc/a/a)
Schwellenländeranleihen hätten sich in den letzten Jahren im Vergleich zu Industrieländeranleihen eher enttäuschend entwickelt. Das stehe im Gegensatz zu ihrer langfristigen Wertentwicklung. Die Verschuldungskrisen in den 1990er Jahren hätten zu einer Welle von Abwertungen der meisten Schwellenländerwährungen geführt. Daher hätten Schwellenländer mehr inländische Schuldtitel in Landeswährung begeben, um Schwierigkeiten bei der Rückzahlung ihrer Auslandsschulden zu vermeiden, falls die westlichen Währungen, insbesondere der US-Dollar, zu stark ansteigen sollten.
Der Markt für Staatsanleihen der Schwellenländer in Landeswährung habe daher massiv auf 8.000 Milliarden US-Dollar gewachsen. Davon würden allein auf den chinesischen Markt 45 Prozent entfallen.
Der Index JP Morgan GBI-EM repräsentiere Anleihen in Schwellenländern und umfasse 20 Länder mit einem durchschnittlichen Kreditrating von BBB. Er habe zwischen Ende 2002 (als der Index erstmals erstellt worden sei) und Ende 2019 auf Jahresbasis eine Performance von 6,95 Prozent gegenüber 3,60 Prozent für den US-Staatsanleihen-Index (in US-Dollar) erzielt. In den letzten drei Jahren hätten Schwellenländeranleihen jedoch eine Underperformance von -12 bzw. -5 Prozent erzielt.
Bewältigung der Covid-Krise: Die Zentralbanken der Schwellenländer hätten nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um ihre inländischen Anleihemärkte zu stützen, wie es die Zentralbanken der USA und Europas gekonnt hätten. Dies habe zu einem drastischen Verfall ihrer Währungen geführt, zumal gleichzeitig die Rohstoffpreise eingebrochen seien.
Inflation: Die Schwellenländer seien als erste von der steigenden Inflation betroffen gewesen, sodass die Zentralbanken in den Schwellenländern der FED und der EZB bei der Straffung der Geldpolitik in der Regel einen Schritt voraus gewesen seien. Dies habe zu einem Anstieg der Anleiherenditen geführt. Inzwischen habe sich die Inflation stabilisiert und beginne in den meisten Ländern, außer in Osteuropa, sogar zurückzugehen. Die langfristigen Anleiherenditen könnten also weiter sinken.
Ein steigender Dollar: Die US-Währung habe von der geldpolitischen Straffung der FED profitiert und gegenüber praktisch allen anderen Leitwährungen beträchtlich zugelegt: Zwischen den Tiefstständen von 2020 und Ende 2022 sei der Dollar-Index gestiegen, der die Entwicklung des US-Dollars gegenüber einem Korb der wichtigsten internationalen Währungen abbilde, um rund 25 Prozent und habe fast ein 30-Jahres-Hoch (plus/minus 4 Prozent) erreicht. Seit Jahresbeginn habe sich der Dollar als weniger stark erwiesen und der Dollar-Index sei um fast 12 Prozent gesunken. Die Folge: Vor allem die Schwellenländerwährungen hätten sich erholen können, seien aber im Großen und Ganzen derzeit noch etwas unterbewertet.
Bei den Schwellenländeranleihen zeichne sich ein Aufwärtstrend ab, sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen: Der Index für Schwellenländeranleihen in lokaler Währung sei seit Jahresbeginn um 2,50 Prozent in EUR gegenüber 0,10 Prozent für US-Anleihen und 1,95 Prozent für den Index für Staatsanleihen der Eurozone gestiegen. Die durchschnittliche Rendite des Index für diese Anlageklasse liege derzeit bei 6,55 Prozent.
Die Experten würden davon ausgehen, dass sich diese Dynamik fortsetzen werde. Die geldpolitische Straffung in den USA scheine sich dem Ende zuzuneigen, da der endgültige Leitzins der US-Notenbank nun bei etwa 5,25 Prozent erwartet werde. Darüber hinaus könnten einige der großen Schwellenländer wie Brasilien, Peru, oder Indonesien von der Erholung der Rohstoffpreise in den kommenden Jahren profitieren. Die Preise seien in den vergangenen Monaten aufgrund der erwarteten Konjunkturabschwächung in den USA und Europa eingebrochen, aber die Experten würden strukturelle Faktoren sehen, die die Märkte für Öl und Industriemetalle, die entscheidend für die Energiewende seien, stützen würden. (10.05.2023/alc/a/a)