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Schweiz: Stimmung stabil - SNB-Zinsanhebung im Juni
02.05.23 11:30
Nord LB
Hannover (www.anleihencheck.de) - Nach einer Stagnation der Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2022 zeigte sich die konjunkturelle Entwicklung seit Jahresbeginn positiv, so die Analysten der Nord LB.
Der PMI für das Verarbeitende Gewerbe sei im März zwar auf 47,0 Punkte gesunken. Anzumerken sei, dass dies auf eine Verkürzung der Lieferzeiten zurückzuführen sei, welches vor allem eine Abnahme der Störungen von Lieferketten signalisiere. Die Produktion habe hingegen wieder leicht zugelegt. Besonders hoch sei die Dynamik im Dienstleistungssektor ausgefallen, im Mittel habe die PMI-Komponente für die Geschäftstätigkeit im ersten Quartal bei fast 60 Punkten gelegen.
Das KOF-Konjunkturbarometer sei im März durch negative Signale aus der Bauwirtschaft, dem Verarbeitenden Gewerbe (insbesondere Elektro- und Holzindustrie) und den Dienstleistungen auf 98,2 Punkte leicht gesunken. Da sich im produzierenden Gewerbe die Auftragslage und Verfügbarkeit von Vorprodukten verbessert habe, würden Rekrutierungsprobleme derzeit die größten Produktionshemmnisse darstellen. Positive Signale seien hingegen von den Indikatoren für die Exportwirtschaft gekommen. Im April habe sich der Rückgang des KOF-Konjunkturbarometers auf 96,4 Punkte fortgesetzt.
Durch eine deutliche Verschlechterung der Zukunftserwartungen habe der sentix Konjunkturindex mit -1,2 Punkten eine Stimmungseintrübung angezeigt. Immerhin werde die aktuelle Lage mit 17,3 Punkten weiterhin als vergleichsweise stabil beurteilt. Insgesamt lasse sich festhalten, dass sich die Marktturbulenzen bislang nur sehr begrenzt in den wichtigsten Stimmungsindikatoren niedergeschlagen hätten.
Nachdem vor allem steigende Preise für Strom, Tourismusdienstleistungen und Nahrungsmittel die Inflationsrate im Februar auf 3,4% Y/Y hätten klettern lassen, habe sich der Preisdruck bereits im März überraschend kräftig auf 2,9% Y/Y verringert. Im April dürfte sich der positive Trend gemäß der Schätzung der Analysten fortgesetzt haben. Auch die Entwicklung auf den Vorstufen der Verbraucherpreise spreche für eine allmählich disinflationäre Entwicklung. So sei die Jahresrate des Landesindex für Produzenten- und Importpreise im März auf 2,1% Y/Y gesunken und markiere damit den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren.
Dennoch bleibe die Inflation noch einige Zeit über dem Inflationsziel der SNB. Große Unsicherheit bestehe im Ausmaß der Auswirkungen der jüngsten Verspannungen im Finanzsektor auf Konjunktur und Preisentwicklung. In ihrem Basisszenario rechnen die Analysten der Nord LB aber mit einer zusätzlichen leichten geldpolitischen Straffung. Zumindest im Juni dürfte demnach noch eine weitere Zinserhöhung anstehen und zudem die Devisenverkäufe fortgesetzt werden. Ob die SNB ihren Leitzins noch bis auf 2,00% anhebe, werde jedoch maßgeblich davon abhängen, inwieweit sich infolge der Marktverspannungen eine zusätzliche Straffung der Finanzierungsbedingungen ergeben werde. Der Frankenkurs dürfte in diesem Umfeld zunächst weiter unter der Euro-Parität verharren. (Ausgabe Mai 2023) (02.05.2023/alc/a/a)
Der PMI für das Verarbeitende Gewerbe sei im März zwar auf 47,0 Punkte gesunken. Anzumerken sei, dass dies auf eine Verkürzung der Lieferzeiten zurückzuführen sei, welches vor allem eine Abnahme der Störungen von Lieferketten signalisiere. Die Produktion habe hingegen wieder leicht zugelegt. Besonders hoch sei die Dynamik im Dienstleistungssektor ausgefallen, im Mittel habe die PMI-Komponente für die Geschäftstätigkeit im ersten Quartal bei fast 60 Punkten gelegen.
Durch eine deutliche Verschlechterung der Zukunftserwartungen habe der sentix Konjunkturindex mit -1,2 Punkten eine Stimmungseintrübung angezeigt. Immerhin werde die aktuelle Lage mit 17,3 Punkten weiterhin als vergleichsweise stabil beurteilt. Insgesamt lasse sich festhalten, dass sich die Marktturbulenzen bislang nur sehr begrenzt in den wichtigsten Stimmungsindikatoren niedergeschlagen hätten.
Nachdem vor allem steigende Preise für Strom, Tourismusdienstleistungen und Nahrungsmittel die Inflationsrate im Februar auf 3,4% Y/Y hätten klettern lassen, habe sich der Preisdruck bereits im März überraschend kräftig auf 2,9% Y/Y verringert. Im April dürfte sich der positive Trend gemäß der Schätzung der Analysten fortgesetzt haben. Auch die Entwicklung auf den Vorstufen der Verbraucherpreise spreche für eine allmählich disinflationäre Entwicklung. So sei die Jahresrate des Landesindex für Produzenten- und Importpreise im März auf 2,1% Y/Y gesunken und markiere damit den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren.
Dennoch bleibe die Inflation noch einige Zeit über dem Inflationsziel der SNB. Große Unsicherheit bestehe im Ausmaß der Auswirkungen der jüngsten Verspannungen im Finanzsektor auf Konjunktur und Preisentwicklung. In ihrem Basisszenario rechnen die Analysten der Nord LB aber mit einer zusätzlichen leichten geldpolitischen Straffung. Zumindest im Juni dürfte demnach noch eine weitere Zinserhöhung anstehen und zudem die Devisenverkäufe fortgesetzt werden. Ob die SNB ihren Leitzins noch bis auf 2,00% anhebe, werde jedoch maßgeblich davon abhängen, inwieweit sich infolge der Marktverspannungen eine zusätzliche Straffung der Finanzierungsbedingungen ergeben werde. Der Frankenkurs dürfte in diesem Umfeld zunächst weiter unter der Euro-Parität verharren. (Ausgabe Mai 2023) (02.05.2023/alc/a/a)