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SSA-Segment: Rege Emissionstätigkeit mit hohen Volumina mit Blick auf das kommende Jahr erwartet


10.11.23 09:00
Helaba

Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Der Primärmarkt des SSA-Segments wurde in dieser Woche vom Land Thüringen eröffnet, so die Analysten der Helaba.

Für die Landesschatzanweisung (500 Mio. EUR, fünf Jahre) sei lediglich ein verhaltendes Emissionsergebnis erzielt worden. Zur Wochenmitte seien die Agence France Locale (AFL) (Tap 3/2030, 250 Mio. EUR, WNG), die Österreichische Kontrollbank (OKB) (500 Mio., fünf Jahre, Sustainability, WNG) und die ungarische Eximbank (1 Mrd. EUR, fünfeinhalb Jahre) gefolgt.

Das Angebot von AFL habe ausreichende Nachfrage geniert (Buch >300 Mio. EUR), was der OKB nicht vergönnt gewesen sei. Das Ordervolumen habe sich laut Bloomberg, trotz ESG-Label, lediglich auf 365 Mio. EUR belaufen. Dieses Ergebnis dürfte wohl dem Pricinggeschuldet sein. Der finale Spread der OKB-Anleihe habe bei MS +2 Bps gelegen.

Am 9. November habe das Land Bremen den bis Juni 2028 laufenden Bond (FRN) um 400 Mio. EUR (WNG) aufgestockt. Das neue ausstehende Volumen betrage damit 650 Mio. EUR.

In der nächsten Woche stehe die letzte syndizierte EU-Emission an. Mit Blick auf das kommende Jahr erwarte der Markt von den SSA-Emittenten eine rege Emissionstätigkeit mit hohen Volumina. Der Druck auf die Spreads dürfte anhalten bzw. weiter ausgebaut werden.

Das SSA-Emissionsvolumen in diesem Jahr liege mittlerweile unterhalb des Vorjahres und zu 2021 sei die Differenz noch ausgeprägter. Aus Sicht der Analysten der Helaba sei der Rückgang im Vergleich zu den "Corona-Jahren" auf fehlenden zusätzlichen Finanzierungsbedarf zurückzuführen. Ohne das Aufbauprogramm "Next Generation" der Europäischen Union (das Programm umfasse insgesamt 750 Mrd. EUR - auf dessen größtes Ausgabeninstrument - der Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) würden 672,5 Mrd. EUR entfallen) wäre der Rückgang noch deutlicher ausgefallen.

Im Rahmen des Programms seien in diesem Jahr bislang Bonds mit einem Volumen von rund 44 Mrd. EUR emittiert worden. Der Finanzierungsbedarf der Bundesländer 2023 über den Primärmarkt belaufe sich auf rund 34 Mrd. EUR und bewege sich knapp oberhalb des Vorjahreswertes von rund 32 Mrd. EUR. Im Vergleich zu den Jahren 2020 und 2021 und deren Sonderprogrammen - damals habe die Finanzmittelaufnahme 84 bzw. 55 Mrd. EUR betragen - sei ein deutlich rückläufiger Trend zu konstatieren. Die im Grundgesetz verankerte Schuldengrenze, demnach sei eine von der Konjunktur unabhängige, staatliche Neuverschuldung verboten, dürfte dazu beitragen.

Aktuell würden sich die Emittenten wieder etwas aktiver zeigen. Dies sollte nicht allein dem näher rückenden Jahresende geschuldet sein. Allerdings, so scheine es, möchte kein Emittent vorpreschen, um sich beispielsweise an einer sehr langen Laufzeit zu probieren. Insofern gelte mehrheitlich das Motto "wait and see", vor allem auch im Hinblick auf die weitere Datenentwicklung. (Ausgabe vom 09.11.2023) (10.11.2023/alc/a/a)