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Rentenmarkt: Leichte Entspannung in einem nervösen Umfeld
01.09.23 15:39
Helaba
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - Der Rückgang der Inflation im Euroraum hat sich nach vorläufigen Daten nicht fortgesetzt, so die Analysten der Helaba.
Die Vorjahresrate habe im August bei 5,3% verharrt. Wie befürchtet, erweise sich der Inflationsrückgang als zäher Prozess. Verantwortlich für die enttäuschenden Zahlen sei der Anstieg der Energiepreise. Besonders stark sei der Effekt in Frankreich gewesen, wo die Vorjahresrate der Verbraucherpreise von 5,1% auf 5,7% geklettert sei.
Aber es gebe auch Lichtblicke: Die viel beachtete Euro-Kernrate sei von 5,5% auf 5,3% gesunken. Bei den Vorprodukten habe sich der Rückgang zuletzt fortgesetzt. Die deutschen Erzeugerpreise hätten im Juli bei -6% gelegen.
Die Anleger hätten relativ gelassen auf die schlechter als erwartet ausgefallenen Verbraucherpreise reagiert. Die Mehrheit scheine weiterhin auf eine Zinspause der Notenbank zu setzen - trotz anhaltender Störfeuer der EZB-Falken. Neben dem Rückgang der Kerninflation würden dabei die zuletzt schwächeren Konjunkturdaten eine entscheidende Rolle spielen. So sei u.a. die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland zuletzt stärker gestiegen als erwartet. Darüber hinaus bestünden derzeit Wachstumsrisiken im Zusammenhang mit den zuletzt schwachen Konjunktursignalen aus China.
Die Rendite 10-jähriger Bunds sei nach Veröffentlichung der Euro-Inflationsrate unter 2,5% gerutscht, die 2- jähriger Bundesanleihen erstmals seit Anfang August unter die Marke von 3%. Im Hintergrund stehe ein weiterer Effekt: Die Inflationserwartungen, ablesbar an der Verzinsung der 5Y5Y-Inflationsfutures, hätten sich in den letzten Wochen zurückgebildet, nachdem sie Anfang August einen Höchststand erreicht hätten. Der Renditerückgang in den USA um einen Viertelprozentpunkt in den letzten beiden Wochen habe ebenfalls zur Entspannung am heimischen Rentenmarkt beigetragen.
Das Gesamtbild bei den Anleihen sei jedoch weiterhin fragil. Immerhin scheinen die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen dies- und jenseits des Atlantiks ihren Seitwärtskurs halten zu können, so die Analysten der Helaba. Unterstützung sollte aufgrund positiver Basiseffekte von einem deutlicheren Rückgang der Euro-Inflation bis Jahresende kommen. In den USA dürfte vor allem die Kernrate weiter sinken.
Sollten sich die Anzeichen verdichten, dass die Notenbanken den Zinsgipfel erreicht hätten, werde dies vermutlich moderaten Kursspielraum eröffnen. An dieser Stelle sei noch einmal auf eine empirische Beobachtung hingewiesen: Eine inverse US-Zinsstrukturkurve sei in der Vergangenheit ein zuverlässiger Indikator dafür gewesen, dass die Renditen auf ihrem Niveau verharren oder sogar tendenziell sinken würden. (01.09.2023/alc/a/a)
Die Vorjahresrate habe im August bei 5,3% verharrt. Wie befürchtet, erweise sich der Inflationsrückgang als zäher Prozess. Verantwortlich für die enttäuschenden Zahlen sei der Anstieg der Energiepreise. Besonders stark sei der Effekt in Frankreich gewesen, wo die Vorjahresrate der Verbraucherpreise von 5,1% auf 5,7% geklettert sei.
Aber es gebe auch Lichtblicke: Die viel beachtete Euro-Kernrate sei von 5,5% auf 5,3% gesunken. Bei den Vorprodukten habe sich der Rückgang zuletzt fortgesetzt. Die deutschen Erzeugerpreise hätten im Juli bei -6% gelegen.
Die Rendite 10-jähriger Bunds sei nach Veröffentlichung der Euro-Inflationsrate unter 2,5% gerutscht, die 2- jähriger Bundesanleihen erstmals seit Anfang August unter die Marke von 3%. Im Hintergrund stehe ein weiterer Effekt: Die Inflationserwartungen, ablesbar an der Verzinsung der 5Y5Y-Inflationsfutures, hätten sich in den letzten Wochen zurückgebildet, nachdem sie Anfang August einen Höchststand erreicht hätten. Der Renditerückgang in den USA um einen Viertelprozentpunkt in den letzten beiden Wochen habe ebenfalls zur Entspannung am heimischen Rentenmarkt beigetragen.
Das Gesamtbild bei den Anleihen sei jedoch weiterhin fragil. Immerhin scheinen die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen dies- und jenseits des Atlantiks ihren Seitwärtskurs halten zu können, so die Analysten der Helaba. Unterstützung sollte aufgrund positiver Basiseffekte von einem deutlicheren Rückgang der Euro-Inflation bis Jahresende kommen. In den USA dürfte vor allem die Kernrate weiter sinken.
Sollten sich die Anzeichen verdichten, dass die Notenbanken den Zinsgipfel erreicht hätten, werde dies vermutlich moderaten Kursspielraum eröffnen. An dieser Stelle sei noch einmal auf eine empirische Beobachtung hingewiesen: Eine inverse US-Zinsstrukturkurve sei in der Vergangenheit ein zuverlässiger Indikator dafür gewesen, dass die Renditen auf ihrem Niveau verharren oder sogar tendenziell sinken würden. (01.09.2023/alc/a/a)