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Rentenmärkte: Vorsichtige Anleger
08.05.23 11:02
Postbank Research
Bonn (www.anleihencheck.de) - Die Renditen für Staatsanleihen aus den USA, Deutschland und Großbritannien scheinen sich im laufenden Zyklus langsam ihrem Höhepunkt zu nähern, so die Analysten von Postbank Research.
Im Mai habe die US-Notenbank Federal Reserve (FED) auf Basis ihres datenbezogenen Ansatzes eine weitere Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte auf die Spanne von 5,0% bis 5,25% beschlossen. Der bislang eingepreiste US-Zinsgipfel sei damit erreicht. Im zweiten Halbjahr würden die Märkte bereits potenzielle Leitzinssenkungen von zwischen 50 und 75 Basispunkten erwarten. Die Deutsche Bank bleibe diesbezüglich aber skeptisch und sehe im Gesamtjahr 2023 keinen Spielraum für Zinssenkungen.
Im Zusammenhang mit den Liquiditätsproblemen am US-Bankenmarkt, die im März dazu geführt hätten, dass die Anleger in den "Risk-off-Modus" gewechselt seien, sei die Nachfrage nach US-Staatsanleihen in die Höhe geschnellt. Die Flucht in den "sicheren Hafen" habe die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen innerhalb weniger Wochen um mehr als 70 Basispunkte bis auf rund 3,3% gedrückt.
Inzwischen habe sich die Lage an den Finanzmärkten entspannt, Investoren seien wieder aus der Deckung gekommen. Treasuries mit zehn Jahren Laufzeit hätten zuletzt zeitweise über 3,5% rentiert - und die Renditen könnten nach Prognosen der Deutschen Bank in sechs Monaten mit 3,65% noch etwas höher liegen. Ein weiterer Anstieg wäre nur wahrscheinlich, wenn die FED ihre Leitzinsen stärker erhöhe als aktuell am Markt eingepreist.
Auch in der Eurozone hätten die Turbulenzen im Bankensektor zu einem Rückgang der Staatsanleiherenditen geführt. Mit Blick auf die bestehenden Unsicherheiten im Markt könnte die Vorsicht der Anleger zunächst andauern. Die laufende Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen sei von 2,75% Anfang März über 1,92% zur Monatsmitte auf 2,40% Mitte April gesunken. Auf Sicht von sechs Monaten könnte sie wieder etwas höher bei 2,70% notieren, falls die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Zinserhöhungszyklus robust fortführe.
Die Währungshüter aus der Eurozone hätten die Leitzinswende später als ihre US-Kollegen vollzogen - und dürften mit entsprechender zeitlicher Verzögerung den Zinsgipfel erreichen. Der Höhepunkt des laufenden Zyklus werde derzeit von den Marktteilnehmern bei einem Einlagensatz von 3,75% (aktuell: 3%) eingepreist; eine erste Senkung sei vor 2024 kaum zu erwarten.
Die Kurse von bonitätsstarken Euro-Unternehmensanleihen (Investment Grade, IG) hätten 2022 um knapp 14% nachgegeben (Bloomberg Euro Corporate Bond-Index). Grund seien die stark steigenden Kapitalmarktzinsen gewesen. Während der jüngsten Finanzmarktturbulenzen hätten sich diese Anleihen hingegen bemerkenswert resistent gezeigt. Seit Anfang März habe der Index um 2,2% zugelegt - obwohl Bankanleihen etwa ein Drittel des Index ausmachen würden.
Etwa 90% dieser Bankanleihen würden allerdings auf Senior Bonds entfallen: Diese vorrangigen Anleihen böten den Anlegern höhere Sicherheit und seien daher in risikoaversen Zeiten besonders gefragt. Die deutlich gestiegenen Kapitalmarktzinsen würden zwar eine höhere Kostenbelastung für die Unternehmen darstellen, die sich über Neuemissionen am Anleihemarkt refinanzieren würden. Die Auswirkungen auf das Anlagesegment der Euro-IG-Anleihen dürften aber zumindest bis Ende 2024 überschaubar sein. Der Anteil der bis dahin fälligen Papiere liege bei nicht einmal 10%. Mit einer Rendite von über 4% könnten Euro-IG-Unternehmensanleihen auch künftig interessant bleiben. (Kapitalmarktausblick 05/2023) (08.05.2023/alc/a/a)
Im Mai habe die US-Notenbank Federal Reserve (FED) auf Basis ihres datenbezogenen Ansatzes eine weitere Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte auf die Spanne von 5,0% bis 5,25% beschlossen. Der bislang eingepreiste US-Zinsgipfel sei damit erreicht. Im zweiten Halbjahr würden die Märkte bereits potenzielle Leitzinssenkungen von zwischen 50 und 75 Basispunkten erwarten. Die Deutsche Bank bleibe diesbezüglich aber skeptisch und sehe im Gesamtjahr 2023 keinen Spielraum für Zinssenkungen.
Im Zusammenhang mit den Liquiditätsproblemen am US-Bankenmarkt, die im März dazu geführt hätten, dass die Anleger in den "Risk-off-Modus" gewechselt seien, sei die Nachfrage nach US-Staatsanleihen in die Höhe geschnellt. Die Flucht in den "sicheren Hafen" habe die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen innerhalb weniger Wochen um mehr als 70 Basispunkte bis auf rund 3,3% gedrückt.
Auch in der Eurozone hätten die Turbulenzen im Bankensektor zu einem Rückgang der Staatsanleiherenditen geführt. Mit Blick auf die bestehenden Unsicherheiten im Markt könnte die Vorsicht der Anleger zunächst andauern. Die laufende Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen sei von 2,75% Anfang März über 1,92% zur Monatsmitte auf 2,40% Mitte April gesunken. Auf Sicht von sechs Monaten könnte sie wieder etwas höher bei 2,70% notieren, falls die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Zinserhöhungszyklus robust fortführe.
Die Währungshüter aus der Eurozone hätten die Leitzinswende später als ihre US-Kollegen vollzogen - und dürften mit entsprechender zeitlicher Verzögerung den Zinsgipfel erreichen. Der Höhepunkt des laufenden Zyklus werde derzeit von den Marktteilnehmern bei einem Einlagensatz von 3,75% (aktuell: 3%) eingepreist; eine erste Senkung sei vor 2024 kaum zu erwarten.
Die Kurse von bonitätsstarken Euro-Unternehmensanleihen (Investment Grade, IG) hätten 2022 um knapp 14% nachgegeben (Bloomberg Euro Corporate Bond-Index). Grund seien die stark steigenden Kapitalmarktzinsen gewesen. Während der jüngsten Finanzmarktturbulenzen hätten sich diese Anleihen hingegen bemerkenswert resistent gezeigt. Seit Anfang März habe der Index um 2,2% zugelegt - obwohl Bankanleihen etwa ein Drittel des Index ausmachen würden.
Etwa 90% dieser Bankanleihen würden allerdings auf Senior Bonds entfallen: Diese vorrangigen Anleihen böten den Anlegern höhere Sicherheit und seien daher in risikoaversen Zeiten besonders gefragt. Die deutlich gestiegenen Kapitalmarktzinsen würden zwar eine höhere Kostenbelastung für die Unternehmen darstellen, die sich über Neuemissionen am Anleihemarkt refinanzieren würden. Die Auswirkungen auf das Anlagesegment der Euro-IG-Anleihen dürften aber zumindest bis Ende 2024 überschaubar sein. Der Anteil der bis dahin fälligen Papiere liege bei nicht einmal 10%. Mit einer Rendite von über 4% könnten Euro-IG-Unternehmensanleihen auch künftig interessant bleiben. (Kapitalmarktausblick 05/2023) (08.05.2023/alc/a/a)