"Prozess der Disinflation hat begonnen" - Bondmärkte jetzt mit Chancen


02.03.23 10:15
ALTE LEIPZIGER Trust

Oberursel (www.anleihencheck.de) - Bekanntlich war das Jahr 2022 für Rentenportfolios historisch schwierig, so die Experten der ALTE LEIPZIGER Trust.

Auch wenn das Umfeld herausfordernd bleibe, gebe es durchaus auf mittelfristige Sicht wieder Chancen für zinsorientierte Anleger. Denn FED-Chef Powell habe auf der jüngsten Pressekonferenz der amerikanischen Währungshüter darauf hingewiesen, dass der Prozess der Disinflation begonnen habe, es aber zu früh sei, den "Sieg über die Inflation zu erklären".

Die EZB und die FED seien daher nach dem dauerhaften Überschreiten ihrer selbst gesetzten Inflationszielvorgaben bemüht, die sich abzeichnende Entspannung des Preisdrucks nicht in eine weniger restriktive Geldpolitik zu übertragen. Zu unklar bleibe derzeit nämlich, auf welchem Niveau sich die Inflationsraten mittelfristig einpendeln würden.

Eine restriktive Geldpolitik bzw. kontraktive Geldpolitik einer Zentralbank umfasse alle geldpolitischen Maßnahmen, die zur Verminderung der umlaufenden Geldmenge führen würden. Sie führe zu Zinssteigerungen, einem Rückgang der Produktion und der Investitionen und solle dadurch den Anstieg des Preisniveaus verlangsamen, also Inflationstendenzen verringern und zu Preisstabilität führen.

Für Staatsanleihen bester Bonität bedeute die Aussicht auf weiter restriktiv agierende Zentralbanken vor allen Dingen eins: Die Volatilität dürfte hoch bleiben. In den vorigen Monaten hätten Anleiheinvestoren immer wieder vergeblich versucht, ein vorzeitiges Ende des Zinserhöhungszyklus zu antizipieren. Dies habe dazu geführt, dass neben den im Trend gestiegenen Renditeniveaus auch heftige Kursausschläge von Staatsanleihen über alle Laufzeiten zu beobachten gewesen seien.

Auch 2023 könnte es zu Anpassungen der Erwartungen an den Zinspfad der Notenbanken kommen. Denn während Investoren an den Terminbörsen bereits Zinssenkungen im zweiten Halbjahr einpreisen würden, würden die US-Notenbankgouverneure bislang nach Erreichen eines Zielzinsniveaus von über 5% im Sommer ein Kurshalten bis zum Jahresende signalisieren. Eine vergleichbare Kommunikation und eine daraus resultierende implizite Forward Guidance, also eine Kommunikation der geldpolitischen Absichten basierend auf der Einschätzung der Notenbanken hinsichtlich der Aussichten für die Preisstabilität, scheine nunmehr auch in der Eurozone erkennbar.

Mit Blick auf die Bondmärkte sei nach einem historisch schwachen Jahr 2022 jedoch davon auszugehen, dass sich die Wachstums- und Inflationsabschwächung positiv auf die Kursentwicklung von Staatsanleihen bester Bonität sowohl in den USA als auch in der Eurozone auswirken dürften.

Die starken Renditeanstiege aus 2022 dürften der Vergangenheit angehören. Im Laufe dieses Jahres sollte es dazu kommen, dass die ausgeprägte Zinskurveninversion vor allem aufgrund nachgebender Renditen von Staatsanleihen am kurzen Ende zurückgehen sollte. Denn im späteren Verlauf des Jahres dürften Anleiheinvestoren verstärkt Zinssenkungen einpreisen, was sich überproportional in fallenden Staatsanleiherenditen von Kurzläufern niederschlagen sollte.

Auf kurze Sicht hätten über den Erwartungen liegende Inflationszahlen aus den USA aber dafür gesorgt, dass Renditen von Bundesanleihen dennoch wieder gestiegen seien. Die Rendite 2-jähriger Bundesanleihen habe in der Spitze 3,19% erreicht, dies sei der höchste Stand seit Oktober 2008. Zehnjährige Bundesanleihen hätten in der Spitze zeitweise bei 2,7% rentiert, womit sie ein Elf-Jahres-Hoch erreicht hätten. (Ausgabe März 2023) (02.03.2023/alc/a/a)





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