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Polens Notenbank mit Kehrtwende


15.09.23 15:00
BNP Paribas

Paris (www.anleihencheck.de) - Es war ein Paukenschlag, mit dem wohl nur die kühnsten Devisenexperten gerechnet hatten – und ein Bärendienst für den Zloty (PLN), so die Experten der BNP Paribas in einer aktuellen Ausgabe von "Märkte & Zertfikate weekly".

Die polnische Notenbank habe ihren Leitzins Mitte vergangener Woche um 0,75 Prozentpunkte auf 6 Prozent gesenkt. Analysten hätten lediglich eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf dem Schirm gehabt. Mit der ersten Zinssenkung seit Beginn des Erhöhungszyklus um 665 Basispunkte im Oktober 2021 habe Notenbankchef Adam Glapinski deutlich gemacht, dass die Zeit hoher Zinsen bei unserem östlichen Nachbarn endgültig vorbei sei. Dies erstaune, da die Währungshüter davon ausgehen würden, dass die Inflationsrate frühestens Ende 2025 zurück in das Zielband von 2,5 Prozent (+/-1 Prozentpunkt) fallen werde. Im August habe sie mit 10,1 Prozent deutlich tiefer gelegen als zu Jahresbeginn (19 Prozent).

Parlamentswahl im Blick

Die Zentralbank gehe davon aus, dass die Teuerung angesichts der weltweit schwächelnden Wirtschaft schneller auf ihren Zielkorridor einschwenken werde. Die Währungshüter würden ihren Fokus darauf legen, die Inflation zurückzubringen, ohne eine Rezession zu riskieren. Die Lockerung der Geldpolitik spiele der Politik in die Karten. Mitte Oktober stehe die Parlamentswahl an, die derzeitige Regierung unter Mateusz Morawiecki habe mit Blick darauf die Staatsausgaben erheblich ausgeweitet. Am Devisenmarkt sei der Zloty nach der Zinssenkung gegenüber dem Euro binnen eines Tages um rund 3 Prozent auf den tiefsten Stand seit April abgerutscht. (15.09.2023/alc/a/a)