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Notenbankpolitik: Rückenwind für die Falken, Renten gehören wieder in jedes Depot
10.03.23 11:37
Weberbank
Berlin (www.anleihencheck.de) - Die Europäische Notenbank (EZB) hat in diesem Monat eine neue Phase eingeläutet, so Sascha Rehbein, CFA bei der Weberbank.
Analog zur US-Notenbank FED, die bereits seit Juni letzten Jahres ihre Bilanz reduziere, baue nun auch die EZB ihre Anleihebestände ab. Sie werde dabei einen Teil der fälligen Anleihen im Bestand nicht erneut am Markt anlegen. Es sei bis Ende des Quartals geplant, die Bilanz monatlich um ca. 15 Mrd. Euro zu reduzieren. Darüber hinaus habe sich die EZB noch nicht in die Karten schauen lassen wollen, aber es sollte erstens mit einer Fortführung die Bilanzreduzierung gerechnet werden und zweitens mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mit einer Ausweitung des monatlichen Volumens.
Von aktiven Verkäufen würden bisher beide Notenbanken absehen, da dies den Rentenmarkt zusätzlich unter Druck setzen würde. In Summe falle ein weiterer wichtiger Stabilisator am Rentenmarkt nun zunehmend weg und werde voraussichtlich zu erhöhten Schwankungen und Kursdruck führen.
Zusätzlich würden diverse EZB-Vertreter signalisieren, dass das Ende des Zinserhöhungszyklus noch weit entfernt erscheine. Dies werde weiterhin mit erhöhten Inflationssorgen begründet, insbesondere nachdem sich die letzten Inflationszahlen hartnäckig auf hohem Niveau gehalten hätten. Somit würden die Analysten mindestens zwei bis drei weitere Zinsschritte erwarten. Gleiches gelte im Übrigen auch für die US-Notenbank, allerdings habe sich FED-Präsident Powell zuletzt überrascht von der Stärke der US-Wirtschaft gezeigt und eine erneute Beschleunigung des restriktiven Kurses in Erwägung gezogen. Somit bleibe die Notenbankpolitik weiterhin fokussiert auf die Inflationsbekämpfung und sehr stark von den kommenden Konjunkturdaten abhängig.
Die Risikoprämien von europäischen Unternehmensanleihen hätten seit Mitte Oktober letzten Jahres einen erfreulichen Rückgang verzeichnet und somit die Kursentwicklung deutlich unterstützt. Dies sei maßgeblich durch die steigende Hoffnung einer dynamischen Wirtschaftserholung in China sowie einer Normalisierung der Inflation in Europa begründet worden.
Wie bereits angesprochen, hätten die Inflationszahlen allerdings diese Hoffnung zuletzt eingetrübt und den positiven Trend der Risikoprämien gestoppt. Gleichzeitig habe man die Sorgen weiterer Zinserhöhungen an kurzlaufenden Bundesanleihen ablesen können. Die Rendite von zweijährigen Bundesanleihen setze ihren dynamischen Anstieg fort und habe zuletzt sogar die 3-Prozentmarke geknackt. Dieses Renditeniveau habe man zuletzt im Jahr 2008 gesehen.
Die Analysten würden daher empfehlen, die attraktiven Renditen verstärkt ins Depot zu integrieren. Sie würden sich dabei auf gute Bonitäten von Unternehmensanleihen mit mittlerer Laufzeit fokussieren und vereinnahmen dabei Renditen knapp über 4 Prozent.
Die aktuell laufende Berichtssaison falle relativ enttäuschend aus, insbesondere in den USA. Während sich die Umsätze weiterhin erfreulich entwickeln würden, könnten die Gewinne nicht Schritt halten. Im Umkehrschluss münde das natürlich in fallenden Margen. Man beobachte, dass hiervon insbesondere die großen Unternehmen am Stärksten betroffen seien. Auch die Ausblicke der Unternehmenslenker seien eher zurückhaltend und würden keine neue Kursfantasie zünden. Die US-Märkte würden sich daher schon seit Monaten in einem schwankungsintensiven Seitwärtstrend bewegen. Etwas erfreulicher würden aktuell die europäischen Leitindices aussehen.
Wichtige Chartmarken hätten in den letzten Wochen durchschritten werden können und die Indexhochs von 2022 würden in Angriff genommen. Unterstützt werde diese Entwicklung von leicht steigenden Gewinnprognosen der Analysten. Zudem würden europäische Aktien weiterhin eine deutlich günstigere Bewertung aufweisen als US-Aktien. Die Analysten hätten dementsprechend die europäischen Aktien in ihren Portfolios stärker allokiert. In Summe würden aber auch sie vorsichtiger, insbesondere aufgrund der verhaltenden Signale aus der aktuellen Berichtssaison. (10.03.2023/alc/a/a)
Analog zur US-Notenbank FED, die bereits seit Juni letzten Jahres ihre Bilanz reduziere, baue nun auch die EZB ihre Anleihebestände ab. Sie werde dabei einen Teil der fälligen Anleihen im Bestand nicht erneut am Markt anlegen. Es sei bis Ende des Quartals geplant, die Bilanz monatlich um ca. 15 Mrd. Euro zu reduzieren. Darüber hinaus habe sich die EZB noch nicht in die Karten schauen lassen wollen, aber es sollte erstens mit einer Fortführung die Bilanzreduzierung gerechnet werden und zweitens mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mit einer Ausweitung des monatlichen Volumens.
Von aktiven Verkäufen würden bisher beide Notenbanken absehen, da dies den Rentenmarkt zusätzlich unter Druck setzen würde. In Summe falle ein weiterer wichtiger Stabilisator am Rentenmarkt nun zunehmend weg und werde voraussichtlich zu erhöhten Schwankungen und Kursdruck führen.
Zusätzlich würden diverse EZB-Vertreter signalisieren, dass das Ende des Zinserhöhungszyklus noch weit entfernt erscheine. Dies werde weiterhin mit erhöhten Inflationssorgen begründet, insbesondere nachdem sich die letzten Inflationszahlen hartnäckig auf hohem Niveau gehalten hätten. Somit würden die Analysten mindestens zwei bis drei weitere Zinsschritte erwarten. Gleiches gelte im Übrigen auch für die US-Notenbank, allerdings habe sich FED-Präsident Powell zuletzt überrascht von der Stärke der US-Wirtschaft gezeigt und eine erneute Beschleunigung des restriktiven Kurses in Erwägung gezogen. Somit bleibe die Notenbankpolitik weiterhin fokussiert auf die Inflationsbekämpfung und sehr stark von den kommenden Konjunkturdaten abhängig.
Wie bereits angesprochen, hätten die Inflationszahlen allerdings diese Hoffnung zuletzt eingetrübt und den positiven Trend der Risikoprämien gestoppt. Gleichzeitig habe man die Sorgen weiterer Zinserhöhungen an kurzlaufenden Bundesanleihen ablesen können. Die Rendite von zweijährigen Bundesanleihen setze ihren dynamischen Anstieg fort und habe zuletzt sogar die 3-Prozentmarke geknackt. Dieses Renditeniveau habe man zuletzt im Jahr 2008 gesehen.
Die Analysten würden daher empfehlen, die attraktiven Renditen verstärkt ins Depot zu integrieren. Sie würden sich dabei auf gute Bonitäten von Unternehmensanleihen mit mittlerer Laufzeit fokussieren und vereinnahmen dabei Renditen knapp über 4 Prozent.
Die aktuell laufende Berichtssaison falle relativ enttäuschend aus, insbesondere in den USA. Während sich die Umsätze weiterhin erfreulich entwickeln würden, könnten die Gewinne nicht Schritt halten. Im Umkehrschluss münde das natürlich in fallenden Margen. Man beobachte, dass hiervon insbesondere die großen Unternehmen am Stärksten betroffen seien. Auch die Ausblicke der Unternehmenslenker seien eher zurückhaltend und würden keine neue Kursfantasie zünden. Die US-Märkte würden sich daher schon seit Monaten in einem schwankungsintensiven Seitwärtstrend bewegen. Etwas erfreulicher würden aktuell die europäischen Leitindices aussehen.
Wichtige Chartmarken hätten in den letzten Wochen durchschritten werden können und die Indexhochs von 2022 würden in Angriff genommen. Unterstützt werde diese Entwicklung von leicht steigenden Gewinnprognosen der Analysten. Zudem würden europäische Aktien weiterhin eine deutlich günstigere Bewertung aufweisen als US-Aktien. Die Analysten hätten dementsprechend die europäischen Aktien in ihren Portfolios stärker allokiert. In Summe würden aber auch sie vorsichtiger, insbesondere aufgrund der verhaltenden Signale aus der aktuellen Berichtssaison. (10.03.2023/alc/a/a)