Nachhaltige Anleihen genau unter die Lupe nehmen


06.03.23 09:30
Swisscanto

Zürich (www.anleihencheck.de) - In jüngster Zeit werden nachhaltige Anleihen, Aktien und entsprechend auch Fonds von Medien und Investierenden vermehrt hinterfragt in punkto Greenwashing, so Samuel Manser, Manager des Swisscanto (LU) Bond Fund Sustainable Global Credit (ISIN LU1813279525/ WKN A2JQXR).

Denn es zeige sich eine Tendenz, dass trotz dem kritischen Blick der Regulatoren und Anleger*innen unter dem Label Nachhaltigkeit zu häufig fragliche Investitionen stattfinden würden. Schon die Diskussion um Atomstrom und dessen Einstufung als "grün" oder nicht nachhaltig unterstreiche die enorme Schwierigkeit des Bereichs nachhaltiger Geldanlagen.

Bei dem nachhaltigen Anleihenfonds würden sich die Experten von Beginn an sehr strenge Nachhaltigkeitskriterien anwenden und problematische Energieerzeugungsquellen ausschließen. Also beispielsweise neben Öl und Kohle auch Atomstrom, da hier Risiken beim Betrieb und bei der Endlagerung der Brennstäbe bestünden. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen gelte es für die Experten als Asset Manager, jede Anleihe und deren Emittent noch genauer unter die Lupe zu nehmen, um die Gefahr des Greenwashings zu bannen und dem transparenten Nachhaltigkeitsansatz treu zu bleiben. Denn Investierende müssten sich darauf verlassen können, dass der Inhalt des Fonds zu 100 Prozent mit der Verpackung übereinstimme.

Entsprechend würden die Experten nicht automatisch in jeden Green Bond investieren. Denn diese Bezeichnung sei kein Freifahrtschein für ein nachhaltiges Investment aus ihrer Sicht. Einen Green Bond, welcher die Emissionserlöse für Atomstrom-Projekte verwende, würden sie aufgrund ihrer Anlagephilosophie selbstverständlich nicht zeichnen. Doch es gebe erfreulicherweise immer noch eine große Auswahl an Green Bonds. Aktuell würden zweckgebundene Anleihen wie Green, Social und Sustainable Bonds etwa 28 Prozent des knapp 150 Millionen Euro umfassenden Portfolios ausmachen. Damit leiste der Fonds zudem den gewünschten Beitrag zum Pariser Klimaziel, denn mit Green Bonds würden Projekte mit Bezug zum Umweltschutz finanziert.

Auch im Bereich der Neuemissionen würden sich nach dem flauen Jahr 2022 wieder verstärkt Möglichkeiten finden. Zwar noch nicht im Maße wie noch 2021, aber dennoch sei eine positive Tendenz zu erkennen. Generell würden sich die Experten angesichts der zahlreichen ungewissen Entwicklungen konservativ mit einer defensiven Sektorallokation positionieren. Es bestehe derzeit ein Übergewicht in den Bereichen Gesundheit, Technologie und Finanzen. Insbesondere Finanztitel würden sie aufgrund ihrer verbesserten Bilanzen für interessant halten. Auch nachrangige Anleihen oder Hybridbonds von soliden Investment Grade-Emittenten stünden aufgrund attraktiver Kupons stark im Fokus.

Zwar seien weitere Zinsschritte im Markt eingepreist, aber da die Inflation noch nicht unter Kontrolle sei, könne es zu unerwartet hohen Zinsschritten kommen beziehungsweise könnten die Zinserhöhungen länger als erwartet andauern. Dennoch würden die Experten es für realistisch halten, dass sich im zweiten oder dritten Quartal dieses Jahres bessere Einstiegspunkte zur Erhöhung des Risikos im Portfolio ergeben würden, wenn sich die konjunkturelle Lage bis dahin kläre und die Zinsvolatilität abnehmen sollte. Die attraktiven Gesamtrenditen würden eine positive Performance erwarten lassen, vorausgesetzt die Krisenherde wie die Konfrontation zwischen China und den USA oder dem Russland-/Ukraine-Krieg würden nicht eskalieren. (06.03.2023/alc/a/a)