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Letzte Chance für eine Zinserhöhung
12.09.23 16:31
Carmignac Gestion
Luxemburg (www.anleihencheck.de) - Der Ausgang der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag ist besonders ungewiss, so Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees von Carmignac.
Die Anleihemärkte würden die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozent auf 4 Prozent als sehr gering einschätzen.
Gründe zu Pausieren:
Viele Indikatoren würden zeigen, dass der geldpolitische Transmissionsmechanismus in der Eurozone gut funktioniere. Jüngste Wirtschaftsveröffentlichungen würden darauf hindeuten, dass sich die Konjunkturabschwächung, die vor allem das Verarbeitende Gewerbe betroffen habe, nun auch auf den Dienstleistungssektor auswirke. Der Anstieg der Zinssätze und der Kapitalkosten belaste die Investitionen. Der europäische Verbraucher habe seine Absicht bekundet, mehr zu sparen und sich bei größeren Anschaffungen zurückzuhalten. Und die steuerliche Unterstützung nehme ab.
Gründe für eine Anhebung:
Und doch sei der Inflationsgeist noch nicht wieder in der Flasche. Es werde erwartet, dass die Kerninflation bis Ende des Jahres mit 4 Prozent flirte (basierend auf der Experten-Schätzung) und bis 2025 bei über 2 Prozent bleibe (basierend auf den Projektionen der EZB). Die Mehrheit der Mitglieder des EZB-Rates sei besonders darauf bedacht, eine potenziell dissonante Botschaft zu vermeiden.
Diese Woche sei die letzte Gelegenheit für die EZB, die Zinssätze zu erhöhen, zumal die geldpolitischen Entscheidungen von Projektionen der EZB-Mitarbeiter über den erwarteten Verlauf von Wachstum und Inflation begleitet würden. In Anbetracht der von den Wirtschaftsindikatoren signalisierten Verschiebung dürften letztere nach unten korrigiert werden. In einem "stagflationären" Umfeld in der Eurozone beziehe sich die Sorge der EZB eher auf die Inflations- als auf die Wachstumsfront - auch weil ihr offizielles Hauptmandat sich auf die Preisstabilität konzentriere.
Daher werde die Frankfurter Institution besonders wachsam sein, um die Erwartung einer möglichen (kurz- bis mittelfristigen) künftigen geldpolitischen Lockerung zu verhindern. Dies würde die Inflationserwartungen anheizen, zumal diese seit Juli gestiegen seien. Und der jüngste Anstieg der Ölpreise werde dabei nicht helfen, da er an die Verbraucherpreise weitergereicht werde.
Die Experten würden daher davon ausgehen, dass die EZB ihre restriktive Haltung gegenüber der Inflation beibehalten und die Schraube ein letztes Mal anziehen werde, bevor sie eine Bewertungspause einlege. Sie würden davon ausgehen, dass sie die Zinssätze um 0,25 Prozent anheben werde. Auch der Abbau der Bilanz dürfte schneller als erwartet erfolgen, da bis Ende des Jahres eine Verlangsamung der Reinvestitionen aus dem PEPP-Programm angekündigt werden könnte. (12.09.2023/alc/a/a)
Die Anleihemärkte würden die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozent auf 4 Prozent als sehr gering einschätzen.
Gründe zu Pausieren:
Viele Indikatoren würden zeigen, dass der geldpolitische Transmissionsmechanismus in der Eurozone gut funktioniere. Jüngste Wirtschaftsveröffentlichungen würden darauf hindeuten, dass sich die Konjunkturabschwächung, die vor allem das Verarbeitende Gewerbe betroffen habe, nun auch auf den Dienstleistungssektor auswirke. Der Anstieg der Zinssätze und der Kapitalkosten belaste die Investitionen. Der europäische Verbraucher habe seine Absicht bekundet, mehr zu sparen und sich bei größeren Anschaffungen zurückzuhalten. Und die steuerliche Unterstützung nehme ab.
Und doch sei der Inflationsgeist noch nicht wieder in der Flasche. Es werde erwartet, dass die Kerninflation bis Ende des Jahres mit 4 Prozent flirte (basierend auf der Experten-Schätzung) und bis 2025 bei über 2 Prozent bleibe (basierend auf den Projektionen der EZB). Die Mehrheit der Mitglieder des EZB-Rates sei besonders darauf bedacht, eine potenziell dissonante Botschaft zu vermeiden.
Diese Woche sei die letzte Gelegenheit für die EZB, die Zinssätze zu erhöhen, zumal die geldpolitischen Entscheidungen von Projektionen der EZB-Mitarbeiter über den erwarteten Verlauf von Wachstum und Inflation begleitet würden. In Anbetracht der von den Wirtschaftsindikatoren signalisierten Verschiebung dürften letztere nach unten korrigiert werden. In einem "stagflationären" Umfeld in der Eurozone beziehe sich die Sorge der EZB eher auf die Inflations- als auf die Wachstumsfront - auch weil ihr offizielles Hauptmandat sich auf die Preisstabilität konzentriere.
Daher werde die Frankfurter Institution besonders wachsam sein, um die Erwartung einer möglichen (kurz- bis mittelfristigen) künftigen geldpolitischen Lockerung zu verhindern. Dies würde die Inflationserwartungen anheizen, zumal diese seit Juli gestiegen seien. Und der jüngste Anstieg der Ölpreise werde dabei nicht helfen, da er an die Verbraucherpreise weitergereicht werde.
Die Experten würden daher davon ausgehen, dass die EZB ihre restriktive Haltung gegenüber der Inflation beibehalten und die Schraube ein letztes Mal anziehen werde, bevor sie eine Bewertungspause einlege. Sie würden davon ausgehen, dass sie die Zinssätze um 0,25 Prozent anheben werde. Auch der Abbau der Bilanz dürfte schneller als erwartet erfolgen, da bis Ende des Jahres eine Verlangsamung der Reinvestitionen aus dem PEPP-Programm angekündigt werden könnte. (12.09.2023/alc/a/a)