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Leitzinserhöhungen laufen aus - Anleihen im Fokus
06.11.23 10:48
ODDO BHF
Frankfurt (www.anleihencheck.de) - US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit rentierten im Durchschnitt des Monats Oktober bei 4,8 Prozent, so Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE.
Im Euroraum hätten die entsprechenden Renditen zwischen 2,9 Prozent für Bundesanleihen und 4,8 Prozent für italienische BTPs gelegen. Für Anleiheinvestoren, die an die schmale Kost der vergangenen Jahre gewöhnt seien, sei dies ein reich gedeckter Tisch. Sollte man die Einladung an diesen Tisch annehmen? Die Vorsicht der Anleger komme nicht von ungefähr, denn in den Jahren 2022/23 hätten Anleihen unter den hochschnellenden Renditen erheblich gelitten.
Spreche die Erfahrung der letzten Zeit also gegen Anleihen? Nach Einschätzung der Experten nicht. Sie möchten fast sagen: Im Gegenteil. Der heftige und folgenschwere Renditeanstieg habe die Renditen auf ein Niveau katapultiert, welches man auch im langfristigen Maßstab als attraktiv bezeichnen könne. Hinzu komme: Die Inflationsraten würden sinken. Im Euroraum sei die Gesamtrate im Oktober leicht unter 3 Prozent gesunken, und auch die sogenannte Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) gehe langsam zurück (aktuell 4,2 Prozent). Diese Inflationsraten seien aus stabilitätspolitischer Sicht nicht befriedigend, doch die Bewegung gehe in die richtige Richtung.
Der Einlagensatz der EZB stehe auf dem höchsten Niveau seit Gründung der Währungsunion. Die Straffung der Geldpolitik wirke, und rechtfertige, dass die Notenbank von "Erhöhen" auf "Halten" wechselt. Zudem führe der Rückgang der Inflation dazu, dass auch die inflationsbereinigten Renditen steigen würden. Mit Anleihen würden sich inzwischen wieder positive reale Renditen erzielen lassen.
In Europa habe das Wachstumstempo deutlich nachgelassen. Der Internationale Währungsfonds erwarte, dass sich die aktuelle Schwächephase weit ins nächste Jahr ziehe. In den USA erscheine die Situation noch etwas offener. Insbesondere der private Konsum habe sich bis zuletzt kräftig entwickelt, und der Arbeitsmarkt sei nach wie vor eng. Die meisten Beobachter würden jedoch damit rechnen, dass die Bremswirkungen der höheren Finanzierungskosten mehr und mehr sichtbar würden. Dies gelte insbesondere für zinssensible Bereiche wie den Immobiliensektor und für hochverschuldete Unternehmen.
Mit der Verlangsamung des Wachstums und dem Rückgang der Inflation komme die Geldpolitik ihrem Ziel der Eindämmung der Inflation näher. Die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen sinke. In den USA habe der Offenmarktausschuss am vergangenen Mittwoch die Leitzinsen unverändert bei 5,3 bis 5,5 Prozent belassen. Die amerikanische Notenbank schließe eine weitere Zinserhöhung nicht aus. Aus Anlegersicht entscheidend sei jedoch, dass der Zinshöhepunkt zumindest nahe sein dürfte.
Nach Einschätzung der Experten sei dies eine gute Phase, in Anleihen zu investieren. Sie würden die Duration in ihren Portfolien schrittweise verlängern. Auf diese Weise würden sie sich die deutlich gestiegenen Anleiherenditen für eine längere Zeit sichern. Zum anderen biete sich die Chance, von fallenden Renditen und steigenden Anleihekursen in der Zukunft zu profitieren. Gerade nach einer Zeit hoher Verluste würden sich an den Märkten oft interessante Einstiegsmöglichkeiten ergeben. Wenn die wirtschaftliche Schwächephase anhalte und die Inflationsraten sinken würden, dürften die Zentralbanken irgendwann - vermutlich in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres - über ein vorsichtiges Absenken der Leitzinsen nachdenken. (06.11.2023/alc/a/a)
Im Euroraum hätten die entsprechenden Renditen zwischen 2,9 Prozent für Bundesanleihen und 4,8 Prozent für italienische BTPs gelegen. Für Anleiheinvestoren, die an die schmale Kost der vergangenen Jahre gewöhnt seien, sei dies ein reich gedeckter Tisch. Sollte man die Einladung an diesen Tisch annehmen? Die Vorsicht der Anleger komme nicht von ungefähr, denn in den Jahren 2022/23 hätten Anleihen unter den hochschnellenden Renditen erheblich gelitten.
Spreche die Erfahrung der letzten Zeit also gegen Anleihen? Nach Einschätzung der Experten nicht. Sie möchten fast sagen: Im Gegenteil. Der heftige und folgenschwere Renditeanstieg habe die Renditen auf ein Niveau katapultiert, welches man auch im langfristigen Maßstab als attraktiv bezeichnen könne. Hinzu komme: Die Inflationsraten würden sinken. Im Euroraum sei die Gesamtrate im Oktober leicht unter 3 Prozent gesunken, und auch die sogenannte Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) gehe langsam zurück (aktuell 4,2 Prozent). Diese Inflationsraten seien aus stabilitätspolitischer Sicht nicht befriedigend, doch die Bewegung gehe in die richtige Richtung.
In Europa habe das Wachstumstempo deutlich nachgelassen. Der Internationale Währungsfonds erwarte, dass sich die aktuelle Schwächephase weit ins nächste Jahr ziehe. In den USA erscheine die Situation noch etwas offener. Insbesondere der private Konsum habe sich bis zuletzt kräftig entwickelt, und der Arbeitsmarkt sei nach wie vor eng. Die meisten Beobachter würden jedoch damit rechnen, dass die Bremswirkungen der höheren Finanzierungskosten mehr und mehr sichtbar würden. Dies gelte insbesondere für zinssensible Bereiche wie den Immobiliensektor und für hochverschuldete Unternehmen.
Mit der Verlangsamung des Wachstums und dem Rückgang der Inflation komme die Geldpolitik ihrem Ziel der Eindämmung der Inflation näher. Die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen sinke. In den USA habe der Offenmarktausschuss am vergangenen Mittwoch die Leitzinsen unverändert bei 5,3 bis 5,5 Prozent belassen. Die amerikanische Notenbank schließe eine weitere Zinserhöhung nicht aus. Aus Anlegersicht entscheidend sei jedoch, dass der Zinshöhepunkt zumindest nahe sein dürfte.
Nach Einschätzung der Experten sei dies eine gute Phase, in Anleihen zu investieren. Sie würden die Duration in ihren Portfolien schrittweise verlängern. Auf diese Weise würden sie sich die deutlich gestiegenen Anleiherenditen für eine längere Zeit sichern. Zum anderen biete sich die Chance, von fallenden Renditen und steigenden Anleihekursen in der Zukunft zu profitieren. Gerade nach einer Zeit hoher Verluste würden sich an den Märkten oft interessante Einstiegsmöglichkeiten ergeben. Wenn die wirtschaftliche Schwächephase anhalte und die Inflationsraten sinken würden, dürften die Zentralbanken irgendwann - vermutlich in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres - über ein vorsichtiges Absenken der Leitzinsen nachdenken. (06.11.2023/alc/a/a)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
4,50 % | 4,50 % | - % | 0,00% | 31.05./17:30 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
XFARIV001614 | 4,50 % | 2,00 % |
06.12.23
, Oberbank
Schweden hält Leitzins unverändert