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Kreditklemme bremst Konjunktur
06.11.23 12:52
Fisch Asset Management
Zürich (www.anleihencheck.de) - Die steigenden Zinsen sowohl am Geldmarkt wie auch bei langfristigen Anleihen führen zu einem beschleunigten Abfluss von Kundengeldern bei den Banken und damit zu einer rückläufigen Kreditvergabekapazität, so Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management.
Neben einer seit längerem global anhaltenden Nachfrageschwäche im Verarbeitenden Gewerbe komme damit ein weiterer negativer Faktor auf viele Unternehmen zu: Die Kreditmaschinerie beginne zu stocken. Gleichzeitig beginne sich der bisher sehr robuste Dienstleistungssektor in den USA und Europa abzuschwächen. Damit könne es zu einer Bremswirkung an den Arbeitsmärkten und auch bei der Konjunktur kommen. Beides sei an den Finanzmärkten aktuell noch nicht vollständig eingepreist.
Zahlreiche Banken würden bereits jetzt Geld im Kreditgeschäft verlieren und seien gezwungen, die Einlagenzinsen anzuheben, um Kundengelder anzuziehen. Ein neuer Index der FED, der 'Financial Conditions Impulse', befinde sich bereits seit einiger Zeit im stark restriktiven Bereich und bestätige damit die zunehmenden Refinanzierungsprobleme bei den Banken und Unternehmen. Aber nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei den Staats- sowie privaten Haushalten würden die Zinskosten schnell ansteigen. Das führe zu vermindertem Konsumpotenzial und zusätzlich tieferer Liquidität im System.
Die jüngsten noch sehr starken Quartalszahlen für das US-Konjunkturwachstum von 4,9 Prozent (annualisiert) würden auf Sonderfaktoren wie einem enormen Fiskalimpuls der US-Regierung, dem Abbau von hohen Überschussersparnissen sowie einer verzögerten Wirkung der restriktiven Geldpolitik basieren. Diese Faktoren würden jetzt aber schnell abnehmen. Damit komme es zu einer Kumulation von dämpfenden Kräften, die bald zu deutlich tieferen Wachstumsraten führen dürften.
Eine Abschwächung in den USA dürfte weltweit spürbar werden. Schon jetzt befinde sich Europa nahe einer Rezession. Auch der schwedische Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe bestätige einen konjunkturellen Dämpfer. Dieser Index sei historisch stets ein guter Indikator für die globale Konjunktur gewesen, da Schweden einen Vorlauf bei globalen Lieferketten habe.
Die Experten würden zudem negative Rückkopplungseffekte mit einer weltweit anhaltend restriktiven Geldpolitik und sinkender Liquidität, fallenden Geldmengen und rückläufiger Kreditvergabe durch die Banken befürchten. Ebenfalls seien jüngst die Spreads italienischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen deutlich angestiegen, was für die EZB in absehbarer Zeit eine zusätzliche monetäre Herausforderung werden dürfte.
Aufgrund der sich global abkühlenden Konjunktur, moderaten Inflationserwartungen, stark deflationärer Geldpolitik und rückläufigen Inflationsraten dürfte der Zinszyklus sowohl am kurzen wie auch langen Ende der Zinskurve bald seinen Höhepunkt erreichen. Und im Falle einer stärkeren Rezession sei in nächster Zeit sogar wieder mit fallenden Sätzen zu rechnen. Die momentan stark zunehmende Staatsverschuldung in den USA könnte einen schnellen Rückgang der langfristigen Zinsen allerdings verzögern. Auf Europa treffe dies nicht zu. In jedem Fall sei mit weniger inversen - oder sogar leicht steilen - Zinskurven zu rechnen. Der insgesamt weit fortgeschrittene Zinszyklus begünstige daher Unternehmensanleihen, deren aktuell bereits attraktiven Renditen einen Risikopuffer bieten würden. (06.11.2023/alc/a/a)
Neben einer seit längerem global anhaltenden Nachfrageschwäche im Verarbeitenden Gewerbe komme damit ein weiterer negativer Faktor auf viele Unternehmen zu: Die Kreditmaschinerie beginne zu stocken. Gleichzeitig beginne sich der bisher sehr robuste Dienstleistungssektor in den USA und Europa abzuschwächen. Damit könne es zu einer Bremswirkung an den Arbeitsmärkten und auch bei der Konjunktur kommen. Beides sei an den Finanzmärkten aktuell noch nicht vollständig eingepreist.
Zahlreiche Banken würden bereits jetzt Geld im Kreditgeschäft verlieren und seien gezwungen, die Einlagenzinsen anzuheben, um Kundengelder anzuziehen. Ein neuer Index der FED, der 'Financial Conditions Impulse', befinde sich bereits seit einiger Zeit im stark restriktiven Bereich und bestätige damit die zunehmenden Refinanzierungsprobleme bei den Banken und Unternehmen. Aber nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei den Staats- sowie privaten Haushalten würden die Zinskosten schnell ansteigen. Das führe zu vermindertem Konsumpotenzial und zusätzlich tieferer Liquidität im System.
Eine Abschwächung in den USA dürfte weltweit spürbar werden. Schon jetzt befinde sich Europa nahe einer Rezession. Auch der schwedische Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe bestätige einen konjunkturellen Dämpfer. Dieser Index sei historisch stets ein guter Indikator für die globale Konjunktur gewesen, da Schweden einen Vorlauf bei globalen Lieferketten habe.
Die Experten würden zudem negative Rückkopplungseffekte mit einer weltweit anhaltend restriktiven Geldpolitik und sinkender Liquidität, fallenden Geldmengen und rückläufiger Kreditvergabe durch die Banken befürchten. Ebenfalls seien jüngst die Spreads italienischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen deutlich angestiegen, was für die EZB in absehbarer Zeit eine zusätzliche monetäre Herausforderung werden dürfte.
Aufgrund der sich global abkühlenden Konjunktur, moderaten Inflationserwartungen, stark deflationärer Geldpolitik und rückläufigen Inflationsraten dürfte der Zinszyklus sowohl am kurzen wie auch langen Ende der Zinskurve bald seinen Höhepunkt erreichen. Und im Falle einer stärkeren Rezession sei in nächster Zeit sogar wieder mit fallenden Sätzen zu rechnen. Die momentan stark zunehmende Staatsverschuldung in den USA könnte einen schnellen Rückgang der langfristigen Zinsen allerdings verzögern. Auf Europa treffe dies nicht zu. In jedem Fall sei mit weniger inversen - oder sogar leicht steilen - Zinskurven zu rechnen. Der insgesamt weit fortgeschrittene Zinszyklus begünstige daher Unternehmensanleihen, deren aktuell bereits attraktiven Renditen einen Risikopuffer bieten würden. (06.11.2023/alc/a/a)