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Korrektur, dann Rebound
14.11.23 10:15
La Française Systematic AM
Frankfurt am Main (www.anleihencheck.de) - Die Zinsen stiegen im Oktober weiter kräftig an, insbesondere in den USA und in den angelsächsischen Ländern, wobei das lange Ende der Kurve besonders betroffen war und es zu einer erheblichen Verschiebung der Kurven kam, so François Rimeu, Senior Strategist bei La Française Asset Management.
Diese Entwicklungen würden sich teilweise durch eine weiterhin gut laufende US-Wirtschaft erklären lassen, die im dritten Quartal mit einem annualisierten Wachstum von 4,9% weit über den Prognosen der Ökonomen gelegen habe, und einen Arbeitsmarkt, der nur geringe Ermüdungserscheinungen zeige. Weitere Gründe für die Anleihekorrektur seien dieselben wie im September: Hohes Emissionsvolumen, das verdaut werden müsse, weiterhin niedrige Laufzeitprämien und andauernde geldpolitischen Straffungsmaßnahmen.
Die Risikoanlagen hätten logischerweise negativ auf die weiter steigenden Realzinsen reagiert, wobei die Aktienmärkte im Monatsverlauf zwischen 2 und 5% verloren und sich Kreditanlagen ähnlich verhalten hätten.
Diese Entwicklungen seien nicht ohne Folgen geblieben. Insbesondere die Zentralbanken hätten sich sehr deutlich für eine Anhebung der langfristigen Zinsen ausgesprochen und darauf hingewiesen, dass dies zu einer Verschärfung der Finanzbedingungen beitrage und somit die Notwendigkeit einer Fortsetzung des Zinserhöhungszyklus für die Zentralbanken abnehme. Dies gelte sowohl für die USA als auch für Europa, sofern die Inflation in den kommenden Monaten nicht deutlich ansteige.
Der Oktober sei natürlich auch vom Nahostkonflikt geprägt gewesen, bei dem ein kurzfristiges Ende sehr unwahrscheinlich erscheine. Bisher habe es keine Auswirkungen auf die Märkte gegeben, und das dürfte auch so bleiben, solange sich der Konflikt nicht ausweite. Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass die Folgen solcher Ereignisse in den meisten Fällen äußerst gering sind, es sei denn, sie wirken sich erheblich auf die Rohstoffmärkte aus, so die Experten von La Française Systematic Asset Management. Angesichts des noch immer andauernden Krieges zwischen der Ukraine und Russland sei dies der Beginn eines zweiten großen bewaffneten Konflikts in einer potenziell destabilisierenden Region für Energierohstoffe.
Anfang November hätten mehrere Ereignisse für einen selten heftigen Anleihenaufschwung gesorgt, der alle Anlageklassen erfasst habe:
- Am 01.11. sei die Zusammensetzung des Emissionsprogramms des US-Finanzministeriums ("QRA") bekannt gegeben worden, wobei die Emissionen insgesamt weniger umfangreich ausgefallen seien als vom Markt erwartet.
- ISM Manufacturing mit 46,7 sehr enttäuschend.
- FOMC-Bericht, der nicht viel aussage, aber vom Markt als beruhigend empfunden werde.
- Zahlen zur Arbeitsplatzschaffung unter den Erwartungen (aber wegen der heftigen Streiks im Oktober potenziell schwer zu deuten).
Dass der Markt nach der extremen Zinserhöhung eine Verschnaufpause brauche, sei logisch, und dass dies alle anderen Märkte mitreiße, sei ebenfalls logisch. Aber das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Entwicklung seien verwirrend. Das Marktszenario habe sich offenbar erneut auf eine ideale sanfte Landung eingestellt, bei der die Inflation allmählich in die Nähe der Zielvorgaben der Zentralbanken zurückgehe, mit einem schwachen Wachstum, aber ohne Rezession. Das sei natürlich nicht unmöglich, aber nach Meinung der Experten nicht das wahrscheinlichste Szenario.
Solange die Lohninflation so hoch bleibe, sei eine hartnäckige Inflation um 3-4% am wahrscheinlichsten. Die enttäuschenden NFP-Zahlen von Anfang November sollten die anderen Beschäftigungszahlen nicht überlagern, die weiterhin ein insgesamt beruhigendes Bild zeichnen würden (Claims, Jolts, Challenger...). Selbst in der Eurozone, wo die makroökonomische Lage weiterhin schlecht sei, sei der anhaltende Lohndruck immer noch ein zentrales Anliegen der EZB. Isabelle Schnabel habe Anfang November in Erinnerung gerufen, dass die Lohnverhandlungen immer noch zu erheblichen Lohnerhöhungen führen würden.
All dies dürfte die Zentralbanken veranlassen, die Zinsen länger als vom Markt derzeit angenommen hoch zu halten. Und zwar solange, wie der Arbeitsmarkt nicht einbreche, was nicht so bald der Fall zu sein scheine. Und auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Die Haushaltspolitik der Staaten wird einen großen Einfluss darauf haben, wie widerstandsfähig die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt gegenüber Zinserhöhungen sind, so die Experten von La Française Systematic Asset Management. Im Oktober hätten China (140 Mrd. US-Dollar), Japan (113 Mrd. US-Dollar) und die USA (100 Mrd. US-Dollar, die aufgrund der verschiedenen Konflikte noch nicht verabschiedet worden seien) Strategien zur Konjunkturbelebung verfolgt, die den Zyklus nur verlängern würden.
Vorsicht sei also weiterhin geboten, vor allem nach der sehr heftigen Erholung Anfang November, den geopolitischen Risiken (insbesondere bei Öl und Gas) und einer Berichtsaison mit bislang wenig beruhigenden Umsätzen und Prognosen.
Trotz der historisch positiven Saisonalität würden die Experten eine vorsichtige Risikopositionierung beibehalten. Die Volatilität am langen Ende der Zinskurve sei nach wie vor sehr hoch, wobei die Kurven trotz der jüngsten Entwicklung immer noch invertiert seien. Daher würden die Experten weiterhin das kurze Ende der Kurve bevorzugen. Die Aktienmärkte scheinen die restriktive Geldpolitik der Zentralbanken noch nicht widerzuspiegeln, und die Risiken werden in den kommenden Quartalen die Margen und damit die Erträge belasten, so die Experten von La Française Systematic Asset Management. (14.11.2023/alc/a/a)
Diese Entwicklungen würden sich teilweise durch eine weiterhin gut laufende US-Wirtschaft erklären lassen, die im dritten Quartal mit einem annualisierten Wachstum von 4,9% weit über den Prognosen der Ökonomen gelegen habe, und einen Arbeitsmarkt, der nur geringe Ermüdungserscheinungen zeige. Weitere Gründe für die Anleihekorrektur seien dieselben wie im September: Hohes Emissionsvolumen, das verdaut werden müsse, weiterhin niedrige Laufzeitprämien und andauernde geldpolitischen Straffungsmaßnahmen.
Die Risikoanlagen hätten logischerweise negativ auf die weiter steigenden Realzinsen reagiert, wobei die Aktienmärkte im Monatsverlauf zwischen 2 und 5% verloren und sich Kreditanlagen ähnlich verhalten hätten.
Diese Entwicklungen seien nicht ohne Folgen geblieben. Insbesondere die Zentralbanken hätten sich sehr deutlich für eine Anhebung der langfristigen Zinsen ausgesprochen und darauf hingewiesen, dass dies zu einer Verschärfung der Finanzbedingungen beitrage und somit die Notwendigkeit einer Fortsetzung des Zinserhöhungszyklus für die Zentralbanken abnehme. Dies gelte sowohl für die USA als auch für Europa, sofern die Inflation in den kommenden Monaten nicht deutlich ansteige.
Der Oktober sei natürlich auch vom Nahostkonflikt geprägt gewesen, bei dem ein kurzfristiges Ende sehr unwahrscheinlich erscheine. Bisher habe es keine Auswirkungen auf die Märkte gegeben, und das dürfte auch so bleiben, solange sich der Konflikt nicht ausweite. Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass die Folgen solcher Ereignisse in den meisten Fällen äußerst gering sind, es sei denn, sie wirken sich erheblich auf die Rohstoffmärkte aus, so die Experten von La Française Systematic Asset Management. Angesichts des noch immer andauernden Krieges zwischen der Ukraine und Russland sei dies der Beginn eines zweiten großen bewaffneten Konflikts in einer potenziell destabilisierenden Region für Energierohstoffe.
Anfang November hätten mehrere Ereignisse für einen selten heftigen Anleihenaufschwung gesorgt, der alle Anlageklassen erfasst habe:
- Am 01.11. sei die Zusammensetzung des Emissionsprogramms des US-Finanzministeriums ("QRA") bekannt gegeben worden, wobei die Emissionen insgesamt weniger umfangreich ausgefallen seien als vom Markt erwartet.
- FOMC-Bericht, der nicht viel aussage, aber vom Markt als beruhigend empfunden werde.
- Zahlen zur Arbeitsplatzschaffung unter den Erwartungen (aber wegen der heftigen Streiks im Oktober potenziell schwer zu deuten).
Dass der Markt nach der extremen Zinserhöhung eine Verschnaufpause brauche, sei logisch, und dass dies alle anderen Märkte mitreiße, sei ebenfalls logisch. Aber das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Entwicklung seien verwirrend. Das Marktszenario habe sich offenbar erneut auf eine ideale sanfte Landung eingestellt, bei der die Inflation allmählich in die Nähe der Zielvorgaben der Zentralbanken zurückgehe, mit einem schwachen Wachstum, aber ohne Rezession. Das sei natürlich nicht unmöglich, aber nach Meinung der Experten nicht das wahrscheinlichste Szenario.
Solange die Lohninflation so hoch bleibe, sei eine hartnäckige Inflation um 3-4% am wahrscheinlichsten. Die enttäuschenden NFP-Zahlen von Anfang November sollten die anderen Beschäftigungszahlen nicht überlagern, die weiterhin ein insgesamt beruhigendes Bild zeichnen würden (Claims, Jolts, Challenger...). Selbst in der Eurozone, wo die makroökonomische Lage weiterhin schlecht sei, sei der anhaltende Lohndruck immer noch ein zentrales Anliegen der EZB. Isabelle Schnabel habe Anfang November in Erinnerung gerufen, dass die Lohnverhandlungen immer noch zu erheblichen Lohnerhöhungen führen würden.
All dies dürfte die Zentralbanken veranlassen, die Zinsen länger als vom Markt derzeit angenommen hoch zu halten. Und zwar solange, wie der Arbeitsmarkt nicht einbreche, was nicht so bald der Fall zu sein scheine. Und auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Die Haushaltspolitik der Staaten wird einen großen Einfluss darauf haben, wie widerstandsfähig die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt gegenüber Zinserhöhungen sind, so die Experten von La Française Systematic Asset Management. Im Oktober hätten China (140 Mrd. US-Dollar), Japan (113 Mrd. US-Dollar) und die USA (100 Mrd. US-Dollar, die aufgrund der verschiedenen Konflikte noch nicht verabschiedet worden seien) Strategien zur Konjunkturbelebung verfolgt, die den Zyklus nur verlängern würden.
Vorsicht sei also weiterhin geboten, vor allem nach der sehr heftigen Erholung Anfang November, den geopolitischen Risiken (insbesondere bei Öl und Gas) und einer Berichtsaison mit bislang wenig beruhigenden Umsätzen und Prognosen.
Trotz der historisch positiven Saisonalität würden die Experten eine vorsichtige Risikopositionierung beibehalten. Die Volatilität am langen Ende der Zinskurve sei nach wie vor sehr hoch, wobei die Kurven trotz der jüngsten Entwicklung immer noch invertiert seien. Daher würden die Experten weiterhin das kurze Ende der Kurve bevorzugen. Die Aktienmärkte scheinen die restriktive Geldpolitik der Zentralbanken noch nicht widerzuspiegeln, und die Risiken werden in den kommenden Quartalen die Margen und damit die Erträge belasten, so die Experten von La Française Systematic Asset Management. (14.11.2023/alc/a/a)