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Kommt sie oder kommt sie nicht - die Rezession?
09.05.23 13:24
Raiffeisen Capital Management
Wien (www.anleihencheck.de) - Vor rund einem Jahr war noch von einer tiefen Rezession in Europa in den Herbst- und Wintermonaten 2022 infolge der kriegsbedingten Energiekrise die Rede, so Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG.
Die Rezession in Europa sei aber bis dato nicht wirklich eingetreten, da die Energieversorgung viel besser als ursprünglich gedacht, habe gemanagt werden können. Die nächste Indikation gehe von der inversen Zinskurve aus, da bislang jeder Rezession in der Vergangenheit eine solche Konstellation am Kapitalmarkt vorangegangen sei. Mit der offenbar noch nicht überwundenen Krise bei den amerikanischen Regionalbanken bestehe ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Trotz all dieser Risiken hätten sich die Konjunkturerwartungen für die USA und Europa auf niedrigen, aber doch positiven Wachstumsraten eingependelt.
Im wichtigen Dienstleistungssektor würden die Umfragen unter Wirtschaftstreibenden im Gegensatz zum Verarbeitenden Gewerbe sogar auf Expansion hindeuten. Die "economic surprises", also die Differenz von veröffentlichten und erwarteten Wirtschaftsdaten halte sich in allen Regionen seit Monaten im positiven Bereich. Auch die Gewinnausweise der Unternehmen würden überraschen - wenngleich nach negativen Revisionen der Analyst:innen im Vorfeld der Berichtssaison - mehrheitlich positiv.
Bemerkenswert sei auch immer noch das solide Umsatzwachstum im Jahresvergleich, obwohl bereits im Vorjahr überdurchschnittlich hohe Zuwachsraten durch die Erholungseffekte nach der Coronakrise erzielt worden seien. Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass sich die Wirtschaft bis dato erstaunlich gut halte, auch wenn es nicht an Risikofaktoren mangele. Die deutlich höheren Zinsen, in Hinblick auf die Eindämmung der Inflation, würden sich bemerkbar machen und sollten dies auch. Die Experten würden aber weiterhin ein Zeitfenster für "risky assets" bis in den Sommer oder Herbst sehen - nicht zuletzt deshalb, weil nach dem Ende von Zinsanhebungen meist eine gute Marktphase folge - und sich entsprechend positionieren.
Die Renditen von Staatsanleihen hätten zuletzt seitwärts tendiert. Risikoprämien von Euro-Staatsanleihen (Italien, Spanien etc.) hätten dies ebenfalls getan. Die Experten hätten ihre Positionierung in Bezug auf Euro-Staatsanleihen seit langem erstmals geändert und würden vor bei italienischen Staatsanleihen gute Chancen sehen. Darüber hinaus würden sie US-Staatsanleihen gegenüber kanadischen Staatsanleihen bevorzugen. In Summe würden sie kurzfristig mit einer risk-off Phase an den Credit-Märkten rechnen, wovon Staatsanleihen relativ profitieren sollten.
Der Optimismus an den Credit-Märkten sei im März mit den Problemen am US-amerikanischen und europäischen Bankenmarkt verpufft. Die zwischenzeitliche Erholung könnte nur von kurzer Dauer gewesen sein. Die zunehmend restriktivere Kreditvergabe, schwache PMIs und dementsprechend zurückhaltende Investitionspläne des Unternehmenssektors würden auf eine Abkühlung der wirtschaftlichen Dynamik und eine höhere Risikoaversion an den Finanzmärkten hindeuten. Das würden die Experten auch bei ihrer Positionierung dieser Assetklasse berücksichtigen.
Die chinesische Wirtschaft habe zuletzt starke Signale ausgesandt und könnte die Schwellenländer-Anlageklassen beflügeln, da sich die chinesische Wirtschaft schneller als erwartet öffne und sich Konjunkturprognosen für das Land deutlich verbessert hätten. Der höhere Rohstoffbedarf Chinas (und damit höhere Rohstoffpreise) mache jedoch die Inflationsbekämpfung für die globalen Notenbanken schwieriger und vermutlich langwieriger als noch vor Kurzem erwartet.
Die internationalen Aktienmärkte hätten in den letzten Wochen in Summe seitwärts tendiert. Die Turbulenzen in Zusammenhang mit dem Bankensektor hätten die Stimmung bis jetzt nicht nachhaltig trüben können. Im Bereich der Konjunkturvorlaufindikatoren würden die Experten eine Stabilisierung sehen, wobei die Anleger:innen unverändert eher vorsichtig sein dürften. Sie würden Aktien gegenüber positiv gestimmt bleiben und ihre Positionierung leicht erhöhen.
Weiterhin würden sich die Aktienmärkte der Emerging Markets in einem relativen Abwärtstrend im Vergleich zu den entwickelten Märkten befinden. Innerhalb der Region seien dieses Jahr Technologieaktien die Gewinner. Die Bewertungssituation stelle sich nach wie vor recht positiv dar. Insbesondere Aktien aus Lateinamerika würden günstig wirken. Hier könne man eine sehr gute Entwicklung der Gewinne verzeichnen, die die Bewertungen der Märkte weiter tief halten würden.
Die Rohstoffmärkte hätten sich zuletzt schwächer präsentiert. Dies habe vor allem an der sehr geringen Preisentwicklung im Energiebereich gelegen. Die Wirkung der Förderkürzung habe nur kurz gewirkt und aktuell würden vor allem schwächere Nachfragedaten belasten. Der Bereich Edelmetalle habe vor allem von der Aussicht auf ein Ende der Zinsanhebungen profitieren können. (09.05.2023/alc/a/a)
Die Rezession in Europa sei aber bis dato nicht wirklich eingetreten, da die Energieversorgung viel besser als ursprünglich gedacht, habe gemanagt werden können. Die nächste Indikation gehe von der inversen Zinskurve aus, da bislang jeder Rezession in der Vergangenheit eine solche Konstellation am Kapitalmarkt vorangegangen sei. Mit der offenbar noch nicht überwundenen Krise bei den amerikanischen Regionalbanken bestehe ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Trotz all dieser Risiken hätten sich die Konjunkturerwartungen für die USA und Europa auf niedrigen, aber doch positiven Wachstumsraten eingependelt.
Im wichtigen Dienstleistungssektor würden die Umfragen unter Wirtschaftstreibenden im Gegensatz zum Verarbeitenden Gewerbe sogar auf Expansion hindeuten. Die "economic surprises", also die Differenz von veröffentlichten und erwarteten Wirtschaftsdaten halte sich in allen Regionen seit Monaten im positiven Bereich. Auch die Gewinnausweise der Unternehmen würden überraschen - wenngleich nach negativen Revisionen der Analyst:innen im Vorfeld der Berichtssaison - mehrheitlich positiv.
Bemerkenswert sei auch immer noch das solide Umsatzwachstum im Jahresvergleich, obwohl bereits im Vorjahr überdurchschnittlich hohe Zuwachsraten durch die Erholungseffekte nach der Coronakrise erzielt worden seien. Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass sich die Wirtschaft bis dato erstaunlich gut halte, auch wenn es nicht an Risikofaktoren mangele. Die deutlich höheren Zinsen, in Hinblick auf die Eindämmung der Inflation, würden sich bemerkbar machen und sollten dies auch. Die Experten würden aber weiterhin ein Zeitfenster für "risky assets" bis in den Sommer oder Herbst sehen - nicht zuletzt deshalb, weil nach dem Ende von Zinsanhebungen meist eine gute Marktphase folge - und sich entsprechend positionieren.
Der Optimismus an den Credit-Märkten sei im März mit den Problemen am US-amerikanischen und europäischen Bankenmarkt verpufft. Die zwischenzeitliche Erholung könnte nur von kurzer Dauer gewesen sein. Die zunehmend restriktivere Kreditvergabe, schwache PMIs und dementsprechend zurückhaltende Investitionspläne des Unternehmenssektors würden auf eine Abkühlung der wirtschaftlichen Dynamik und eine höhere Risikoaversion an den Finanzmärkten hindeuten. Das würden die Experten auch bei ihrer Positionierung dieser Assetklasse berücksichtigen.
Die chinesische Wirtschaft habe zuletzt starke Signale ausgesandt und könnte die Schwellenländer-Anlageklassen beflügeln, da sich die chinesische Wirtschaft schneller als erwartet öffne und sich Konjunkturprognosen für das Land deutlich verbessert hätten. Der höhere Rohstoffbedarf Chinas (und damit höhere Rohstoffpreise) mache jedoch die Inflationsbekämpfung für die globalen Notenbanken schwieriger und vermutlich langwieriger als noch vor Kurzem erwartet.
Die internationalen Aktienmärkte hätten in den letzten Wochen in Summe seitwärts tendiert. Die Turbulenzen in Zusammenhang mit dem Bankensektor hätten die Stimmung bis jetzt nicht nachhaltig trüben können. Im Bereich der Konjunkturvorlaufindikatoren würden die Experten eine Stabilisierung sehen, wobei die Anleger:innen unverändert eher vorsichtig sein dürften. Sie würden Aktien gegenüber positiv gestimmt bleiben und ihre Positionierung leicht erhöhen.
Weiterhin würden sich die Aktienmärkte der Emerging Markets in einem relativen Abwärtstrend im Vergleich zu den entwickelten Märkten befinden. Innerhalb der Region seien dieses Jahr Technologieaktien die Gewinner. Die Bewertungssituation stelle sich nach wie vor recht positiv dar. Insbesondere Aktien aus Lateinamerika würden günstig wirken. Hier könne man eine sehr gute Entwicklung der Gewinne verzeichnen, die die Bewertungen der Märkte weiter tief halten würden.
Die Rohstoffmärkte hätten sich zuletzt schwächer präsentiert. Dies habe vor allem an der sehr geringen Preisentwicklung im Energiebereich gelegen. Die Wirkung der Förderkürzung habe nur kurz gewirkt und aktuell würden vor allem schwächere Nachfragedaten belasten. Der Bereich Edelmetalle habe vor allem von der Aussicht auf ein Ende der Zinsanhebungen profitieren können. (09.05.2023/alc/a/a)