Kerninflation in der Eurozone


02.03.23 17:00
Janus Henderson Investors

London (www.anleihencheck.de) - Die Gesamtinflation in der Eurozone fiel im Jahresvergleich um weniger als die erwarteten 0,1 Prozentpunkte auf 8,5%, so Robert Schramm-Fuchs, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors.

Der Rückgang sei im Grunde nur auf die sinkende Energieinflation zurückzuführen gewesen. Angesichts des weltweit empfindlichen Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage, das durch die strukturell hohe Angebotsdichte, die wieder steigende Nachfrage Chinas und die geopolitischen Risiken gefährdet sei, sei diese Entwicklung mit Vorsicht zu betrachten. Mehr als 60% des Anstiegs der Kerninflation seien auf die höhere Dienstleistungsinflation zurückzuführen gewesen, die in der Regel recht hartnäckig sei. Der Beitrag der Wareninflation zur Kerninflation sei geringer gewesen, aber der Anstieg selbst sei angesichts der jüngsten Rückgänge bei den Energiepreisen, den Frachtkosten und der allgemein nachlassenden Lieferengpässe eine positive Überraschung gewesen. Die Kerninflation (ohne Energie) in der Eurozone weise sehr ähnliche Werte wie in den USA auf, doch sei der Zinsunterschied immer noch recht groß. Janus Henderson Investors könnten daher nur wiederholen, was sie zu den Daten des letzten Monats gesagt hätten - den Zentralbanken würden die Ausreden, die ihnen die makroökonomischen Daten liefern würden, sicher nicht ausgehen, um ihren geldpolitischen Straffungskurs fortzusetzen. Die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank in zwei Wochen dürfte wieder von den Falken dominiert werden, da die Inflationszahlen in fast allen wichtigen Ländern der Eurozone überrascht hätten.

Für die Aktienmärkte bedeute die anhaltende Inflation und das Ausbleiben eines Kurswechsels der Zentralbanken nach Erachten von Janus Henderson Investors weiterhin eine Outperformance von Value-Titeln gegenüber höher bewerteten Wachstumswerten. Und damit eine anhaltende Outperformance Europas als wesentlich günstigerem "Value"-Markt gegenüber dem US-Aktienmarkt. Letztendlich werde die deutliche geldpolitische Straffung angesichts der üblichen Verzögerungen von bis zu einem Jahr erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Dies werde dann der Moment sein, in dem Aktien nicht mehr mit einer Kehrtwende, sondern mit einer Pause der Zentralbank rechnen könnten. Dies sollte ein gutes Risk-on-Signal sein. (02.03.2023/alc/a/a)




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