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Kaum Spielraum für die Zentralbanken
08.03.23 11:17
Fürst Fugger Privatbank
Augsburg (www.anleihencheck.de) - Das Tauziehen zwischen Inflation und Konjunktur geht weiter, so Andrea Greisel vom Asset Management der Fürst Fugger Privatbank.
Für die nächste EZB-Sitzung scheine eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte sicher und auch der geldpolitische Straffungskurs dürfte sich noch etwas länger hinziehen. Das habe in den vergangenen Wochen zu einer Neubewertung an den Anleihemärkten mit steigenden Renditen geführt. So sei die Rendite der Zehn-Jahres-Bundesanleihe auf über 2,70% gestiegen.
Gleichzeitig sei der DAX auf ein neues Jahreshoch geklettert. Andrea Greisel: "Die Einkaufsmanagerindices für die chinesische Industrie signalisieren das stärkste Wachstum seit fast elf Jahren. Für den DAX mit seinen vielen exportorientierten Unternehmen bedeutet dies zumindest kurzfristig Rückenwind." Die US-Aktienindizes hingegen seien den europäischen Börsen seit Oktober hinterhergelaufen. Der zähe Inflationsrückgang sorge in den USA für viel Unsicherheit über die weiteren Zinsschritte der FED. Die Frage sei, ob die FED es schaffen könne, mit ihrer Geldpolitik einerseits die Inflation einzudämmen und andererseits die Wirtschaft nicht in eine Rezession zu stürzen.
Der monatliche US-Arbeitsmarktbericht werde daher mit Spannung erwartet, so Greisel: "Die "Good News" einer historisch niedrigen Arbeitslosenquote könnten schnell zu "Bad News" werden: Gute Arbeitsmarktzahlen würden die Inflation weiter befeuern und die FED weiter unter Druck setzen." Auch wenn für sie der Großteil der Zinsanhebungen bereits hinter ihr liege, dürften die robusten Wirtschaftsdaten zu weiterem Inflationsdruck führen und den Zentralbanken wenig Spielraum für Zinssenkungen lassen. Andrea Greisel: "Das Zinsniveau wird konjunkturelle Bremsspuren hinterlassen. Das wird auf die Gewinnerwartungen der Unternehmen drücken und für Gegenwind an den Aktienmärkten sorgen."
Anleger seien gut beraten, sich jetzt aktienseitig neutral zu positionieren. Die Fürst Fugger Privatbank setze auf Qualitätstitel mit etablierten Geschäftsmodellen. Insbesondere Banken und Versicherungen, die von der Zinswende profitieren sollten, aber auch Titel im Healthcare und im Energiesektor (Stichwort: grüne Transformation). "Über Potenzial verfügen auch westliche Unternehmen, die über ein großes China-Exposure verfügen und von der Wiederöffnung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt profitieren können (Stichwort: Luxuskonsum)", meine Andrea Greisel.
Auch Anleihen seien wieder attraktiv, vor allem Unternehmensanleihen guter Bonität mit mittleren Laufzeiten, mit der Beimischung zum Teil kurzlaufender US-Staatsanleihen. Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf empfehle es sich, eher defensiv aufgestellt zu sein und immer etwas Liquidität zu halten, um bei eventuellen Rücksetzern handlungsfähig zu sein. (08.03.2023/alc/a/a)
Für die nächste EZB-Sitzung scheine eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte sicher und auch der geldpolitische Straffungskurs dürfte sich noch etwas länger hinziehen. Das habe in den vergangenen Wochen zu einer Neubewertung an den Anleihemärkten mit steigenden Renditen geführt. So sei die Rendite der Zehn-Jahres-Bundesanleihe auf über 2,70% gestiegen.
Der monatliche US-Arbeitsmarktbericht werde daher mit Spannung erwartet, so Greisel: "Die "Good News" einer historisch niedrigen Arbeitslosenquote könnten schnell zu "Bad News" werden: Gute Arbeitsmarktzahlen würden die Inflation weiter befeuern und die FED weiter unter Druck setzen." Auch wenn für sie der Großteil der Zinsanhebungen bereits hinter ihr liege, dürften die robusten Wirtschaftsdaten zu weiterem Inflationsdruck führen und den Zentralbanken wenig Spielraum für Zinssenkungen lassen. Andrea Greisel: "Das Zinsniveau wird konjunkturelle Bremsspuren hinterlassen. Das wird auf die Gewinnerwartungen der Unternehmen drücken und für Gegenwind an den Aktienmärkten sorgen."
Anleger seien gut beraten, sich jetzt aktienseitig neutral zu positionieren. Die Fürst Fugger Privatbank setze auf Qualitätstitel mit etablierten Geschäftsmodellen. Insbesondere Banken und Versicherungen, die von der Zinswende profitieren sollten, aber auch Titel im Healthcare und im Energiesektor (Stichwort: grüne Transformation). "Über Potenzial verfügen auch westliche Unternehmen, die über ein großes China-Exposure verfügen und von der Wiederöffnung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt profitieren können (Stichwort: Luxuskonsum)", meine Andrea Greisel.
Auch Anleihen seien wieder attraktiv, vor allem Unternehmensanleihen guter Bonität mit mittleren Laufzeiten, mit der Beimischung zum Teil kurzlaufender US-Staatsanleihen. Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf empfehle es sich, eher defensiv aufgestellt zu sein und immer etwas Liquidität zu halten, um bei eventuellen Rücksetzern handlungsfähig zu sein. (08.03.2023/alc/a/a)