Japan: Auswirkungen von Lohnerhöhungen auf die Inflation im Fokus


02.03.23 15:30
Redwheel

London (www.anleihencheck.de) - Inmitten der jährlichen Shuntō-Lohnverhandlungssaison stehen die wahrscheinlichen Auswirkungen von Lohnerhöhungen auf die Inflation derzeit im Fokus, zumal sie sich auf die Zinspolitik der Bank of Japan (BoJ) auswirken, so Nicola Takada Wood, Engagement-Beraterin und Portfolio-Managerin beim britischen Vermögensverwalter Redwheel.

Obwohl die VPI-Inflation angetrieben von steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen derzeit in Japan vergleichsweise hoch sei, bleibe sie im Vergleich zu anderen Industrieländern niedrig. Und obwohl der Arbeitsmarkt chronisch extrem angespannt sei und einige Schlagzeilen darauf hindeuten würden, dass die Lohnabschlüsse voraussichtlich so hoch sein würden wie seit Jahrzehnten nicht mehr, sei es nach Meinung der Experten höchst unwahrscheinlich, dass sie inflationstreibend sein würden.

Japanische Lohnabschlüsse würden in einer Form angekündigt, die stark überbewerte, was mit den Verbrauchereinkommen und den Unternehmenskosten geschehe, da sie die regelmäßigen, dienstaltersabhängigen Zuschläge enthalten würden, die im System eingebaut seien. Es sei zum Beispiel berichtet worden, dass Toyota die Forderungen seiner Unternehmens-Gewerkschaft nach einer Erhöhung um 5% vollständig akzeptiert habe.

Sobald die regulären Zuschläge herausgerechnet würden, werde der tatsächliche Anstieg viel niedriger sein und liege sicherlich unter dem Niveau, das die BoJ für notwendig halte, um die säkulare Inflationsrate auf ihr Ziel von 2% zu drücken. Obwohl diese großen Unternehmens-Abschlüsse natürlich die Schlagzeilen bestimmen würden, seien die meisten Japaner bei viel kleineren Unternehmen beschäftigt, die nicht in der Lage und/oder nicht willens seien, die Löhne in schwierigen Zeiten zu erhöhen.

Obwohl das Lohnwachstum schon seit vielen Jahren unterdrückt werde, würden die Großzügigkeit der Unternehmen, ebenso wie das Arbeitskräfteangebot, knappe Güter bleiben. Dementsprechend sei die Vorstellung, dass steigende Lebenshaltungskosten oder das Drängen von Politikern auf Erhöhungen zur Ankurbelung der Nachfrage eine Lohn-/Preisinflationsspirale in Gang setzen würden, ein Trugschluss und es sei unwahrscheinlich, dass das Ergebnis des diesjährigen Shuntō die Politik der BoJ in eine restriktivere Richtung lenken werde. (02.03.2023/alc/a/a)





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