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Inflationsbekämpfung durch die Zentralbanken zweitrangig?
04.05.23 10:45
Degroof Petercam
Brüssel (www.anleihencheck.de) - Das Ungleichgewicht zwischen finanziellen und realwirtschaftlichen Größen ist unverhältnismäßig groß geworden, urteilt Peter de Coensel, CEO von Degroof Petercam Asset Management (DPAM).
Daher erachte er die Inflationsbekämpfung durch die Zentralbanken als zweitrangig. Vielmehr sehe er das Hauptziel der Währungshüter derzeit darin, ihre Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Sonst würden der US-Dollar, als weltweit führende Reservewährung, und der EURO als zweitwichtigste Währung drohe, ihre Funktion als Wertaufbewahrungsmittel zu verlieren.
Die nach der Finanzkrise 2008 ausgeübte Politik des billigen Geldes der Zentralbanken habe zu einem unverhältnismäßig großen Ungleichgewicht zwischen finanziellen und realwirtschaftlichen Größen geführt.
Die Bilanz der US-Notenbank (FED) habe sich bis Dezember 2021 auf einen Höchststand ausgedehnt, der in Summe 37,4% des US-amerikanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausmache.
Diese beispiellose unkonventionelle Politik des Quantitative Easings (QE) habe zu einem übermäßigen Wachstum der Basisgeldmenge geführt, die als überschüssige Bankreserven wieder aufgetaucht sei. Die Laufzeitstruktur der Zinssätze sei nach unten hin zusammengebrochen. Die Leitzinsen seien an der Null-Linie verankert worden.
Die Abwicklung der First Republic Bank (FRB) habe einen regionalen Bankenstress in den USA hervorgerufen und sei ein weiteres Beispiel für die Auswirkungen der schrumpfenden Bankreserven. Dies könne dazu führen, dass bei den solventen Geldinstituten die Bereitschaft sinke, regionale Banken über die Interbankenmärkte zu finanzieren. Das könnte Druck auf die Finanzierungskosten ausüben und letztlich in einem Credit Crunch enden.
Unter diesem Gesichtspunkt sei die Inflationsbekämpfung für die Zentralbanken eher als zweitrangiges Ziel anzusehen. Die derzeit vordringlichste Aufgabe der Währungshüter dürfte es stattdessen sein, ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und für Währungsstabilität zu sorgen. Diese gehe Hand in Hand mit einer stabilen Inflation.
Die derzeit drängendste Frage sei daher nicht die nach den aktuellen Arbeitsmarktdaten oder Kerninflationsraten, sondern die nach der Widerstandsfähigkeit der Wirtschaftsakteure angesichts der Veränderungen, welche von der Geldpolitik ausgehen würden und auf ihre Fähigkeit, unter anhaltend angespannten finanziellen Bedingungen überleben zu können. Seien sie schlecht vorbereitet, könnten ernsthafte Liquiditätsprobleme drohen. (04.05.2023/alc/a/a)
Daher erachte er die Inflationsbekämpfung durch die Zentralbanken als zweitrangig. Vielmehr sehe er das Hauptziel der Währungshüter derzeit darin, ihre Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Sonst würden der US-Dollar, als weltweit führende Reservewährung, und der EURO als zweitwichtigste Währung drohe, ihre Funktion als Wertaufbewahrungsmittel zu verlieren.
Die nach der Finanzkrise 2008 ausgeübte Politik des billigen Geldes der Zentralbanken habe zu einem unverhältnismäßig großen Ungleichgewicht zwischen finanziellen und realwirtschaftlichen Größen geführt.
Diese beispiellose unkonventionelle Politik des Quantitative Easings (QE) habe zu einem übermäßigen Wachstum der Basisgeldmenge geführt, die als überschüssige Bankreserven wieder aufgetaucht sei. Die Laufzeitstruktur der Zinssätze sei nach unten hin zusammengebrochen. Die Leitzinsen seien an der Null-Linie verankert worden.
Die Abwicklung der First Republic Bank (FRB) habe einen regionalen Bankenstress in den USA hervorgerufen und sei ein weiteres Beispiel für die Auswirkungen der schrumpfenden Bankreserven. Dies könne dazu führen, dass bei den solventen Geldinstituten die Bereitschaft sinke, regionale Banken über die Interbankenmärkte zu finanzieren. Das könnte Druck auf die Finanzierungskosten ausüben und letztlich in einem Credit Crunch enden.
Unter diesem Gesichtspunkt sei die Inflationsbekämpfung für die Zentralbanken eher als zweitrangiges Ziel anzusehen. Die derzeit vordringlichste Aufgabe der Währungshüter dürfte es stattdessen sein, ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und für Währungsstabilität zu sorgen. Diese gehe Hand in Hand mit einer stabilen Inflation.
Die derzeit drängendste Frage sei daher nicht die nach den aktuellen Arbeitsmarktdaten oder Kerninflationsraten, sondern die nach der Widerstandsfähigkeit der Wirtschaftsakteure angesichts der Veränderungen, welche von der Geldpolitik ausgehen würden und auf ihre Fähigkeit, unter anhaltend angespannten finanziellen Bedingungen überleben zu können. Seien sie schlecht vorbereitet, könnten ernsthafte Liquiditätsprobleme drohen. (04.05.2023/alc/a/a)
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