Hartnäckige Kerninflation


09.05.23 09:15
Fürst Fugger Privatbank

Augsburg (www.anleihencheck.de) - In den vergangenen Monaten hat sich die Konjunktur wesentlich robuster gezeigt, als vielfach befürchtet, so Rainer Weyrauch, Mitglied des Managementgremiums für die Vermögensverwaltungen und Leiter der Niederlassung Köln der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft.

Der Arbeitskräftemangel auf beiden Seiten des Atlantiks habe für stabile Arbeitsmärkte gesorgt. Dennoch würden die deutlichen Zinserhöhungen der FED und EZB bald ihre Höhepunkte erreichen, denn die Kollateralschäden nähmen zu - u.a. bei den Banken. Die dämpfende Wirkung der Zinserhöhungen auf die Inflationsdaten sei so gewollt gewesen und nun immer deutlicher sichtbar. Leider erst sehr spät, sodass sich die Kerninflation in der Zwischenzeit habe verstetigen können. Es werde daher noch einige Zeit dauern, bis auch diese substanziell zurückgehe.

Mögliche Zinssenkungen verschieben sich folglich weiter nach hinten und wir werden mit den höheren Zinsniveaus noch einige Zeit leben müssen, so die Analysten der Fürst Fugger Privatbank. Die Märkte würden jedoch schon die ersten Andeutungen der Notenbanken zu einer entspannteren Zinspolitik positiv aufnehmen.

Mit dem Monat Mai würden die traditionell schwächeren Börsenmonate beginnen ("Sell in May and go away…"). Man müsse diese alte Börsianerweisheit nicht wortwörtlich befolgen, aber ein Fünkchen Wahrheit stecke oft in den alten Regeln. Die Analysten der Fürst Fugger Privatbank hätten daher ihre (inzwischen auch wieder gut verzinste) Liquidität um einiges erhöht und sich neutral positioniert. Die Absicherungsquote im Markt liege auf einem sehr hohen Niveau und es seien bereits viele negative Szenarien eingepreist. Es könnte also noch etwas aufwärts gehen und nur kurzfristige Rückschläge geben.

Dabei liege der Schwerpunkt der Analysten der Fürst Fugger Privatbank weiter in den USA. Die Analysten würden die Wettbewerbsfähigkeit der US-Firmen wesentlich robuster einschätzen als die der europäischen Unternehmen. Zugegeben: An den Energiemärkten sei es nicht so schlimm gekommen, wie befürchtet. Die europäischen und deutschen Aktienmärkte befänden sich daher in einer Art Erleichterungsrally und hätten sich in den letzten Monaten deutlich besser entwickelt als die US-Märkte. Dies ändert jedoch nichts daran, dass wir, wie seit vielen Jahren, mittelfristig mehr Potenzial in US-Titeln sehen und daher nur ausgewählte europäische Qualitätstitel beigestreut haben, so die Analysten der Fürst Fugger Privatbank.

Die Analysten der Fürst Fugger Privatbank würden weiterhin eine vorsichtige Strategie mit mittelfristig gesicherten Renditen empfehlen. Zusätzlich würden sie dazu raten, ausreichend Liquidität für beherzte Zukäufe vorzuhalten. Damit dürften sich in diesem Jahr noch einige Kursgewinne mitnehmen lassen. (09.05.2023/alc/a/a)